Ein Quadratkilometer Bildung

Nach 10 Jahren engagierter Arbeit ist das Programm „Ein Quadratkilometer Bildung“ in Mannheim zu Ende gegangen.


„Ein Quadratkilometer Bildung“ war ein Biografie begleitender Förderansatz, der sozialräumlich auf den Schulbezirk der Humboldt-Grundschule in der Neckarstadt-West ausgerichtet war und in privat-öffentlicher Kooperation von der Freudenberg Stiftung, der Stadt Mannheim und dem Staatlichen Schulamt Mannheim finanziert wurde.


Ziel war es, eine institutionsübergreifende Bildungskultur im Schulbezirk zu entwickeln und zu erproben, um die Kinder möglichst optimal und individuell zu fördern. Dies wurde durch die gezielte Vernetzung und Kooperation der Grundschullehrkräfte mit den Erzieher/-innen der Kindertageseinrichtungen, den Eltern und allen weiteren Bildungseinrichtungen und Bildungsakteuren im Quartier realisiert. Das Herzstück von „Ein Quadratkilometer Bildung“ war die „Pädagogische Werkstatt“, die als Motor, Impulsgeber und Koordinatorin des Bildungsverbundes im Stadtteil fungierte.


Ein besonderes Merkmal war, dass es sich nicht um Einzelmaßnahmen handelte, sondern um ein integriertes Gesamtkonzept. Das Konzept vereinte modellhaft Qualitätsentwicklung in Bildungseinrichtungen, pädagogischen Angeboten und Unterricht, Übergangsgestaltungen, die Kooperation mit Einrichtungen im Stadtteil und mit Eltern sowie die Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit als Bildungsvoraussetzung und -ressource. Damit wurde insbesondere für Kinder die Basis dafür gelegt, die notwendigen sprachlichen Fähigkeiten erlernen zu können.


Aus neu entstandenen Praxisbausteinen konnten Vorschulkinder aus den kooperierenden zehn Kindertagesstätten und Schüler/-innen der Humboldt-Grundschule profitieren. Beispiele dafür sind die Weiterentwicklung der Lernwerkstatt in der Grundschule, um Vorschulkinder der umliegenden Kindertageseinrichtungen sowie Schülerinnen und Schüler auf schulische Anforderungen intensiv vorzubereiten. Der Einsatz individueller Sprachbegleiterinnen der Hochschule Mannheim für Kita-Kinder oder Maßnahmen in der Grundschule zur Förderung kognitiver Flexibilität und Konzentration durch Bewegungs-, Musik-,Theater- und Spielangebote gehören ebenso dazu, wie der Einsatz von Konzentrationstrainings oder die Förderung der Lesekompetenz durch den Ausbau einer Schülerbücherei. Vervollständigt wurde das Angebot durch passgenaue Fördermaßnahmen in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht auch in Kooperation mit Lern- und Lesepaten als Teil eines Konzepts ganztägiger Bildung sowie der Einsatz von Elternbegleiterinnen und deren Qualifizierung.


Nach Projektabschluss können bewährte Bildungsmaßnahmen und Kooperationsformen im Elementar- und Primarbereich fortgeführt werden. So kann beispielsweise die mit Medien und Materialien ausgestattete Lernwerkstatt im Rahmen der Übergangskooperation Kita-Grundschule und durch die Kitas selbst für die mathematische, sprachliche und naturwissenschaftliche Bildung genutzt werden. Das mit Studierenden der Hochschule Mannheim entwickelte Handbuch für Sprachbegleiter wird für den Modelltransfer etwa in Kitas, in der Erzieherinnenausbildung (Fröbelseminar), in der Hochschule Mannheim, im Praxiskolleg „Beraterin in Sprachbildungsnetzwerken“ der Uni Hamburg und der Lernplattform „Ein Quadratkilometer Bildung“ eingesetzt. Eigenständig weiterführen und -entwickeln wird die die Humboldt-Grundschule das Sprachbildungskonzept der Schule, das Methodencurriculum „Sprachsensibler, individualisierter Fachunterricht“ und den Einsatz von Lese- und Lernpatenschaften. Evaluationsergebnisse und ein Kurzfilm geben Einblicke in die alltägliche Arbeit des Teams und das vielfältige Engagement für Kinder.

 

Weitere Informationen finden Sie hier, eine Kurzdokumentation des Projektes hier.