Wirtschaft & Arbeit -

Nachhaltigkeitspreis der Wirtschaftsförderung

Vielfältig, kreativ, fundiert und eine lebenswerte Zukunft fest im Blick – so lassen sich die sieben studentischen Arbeiten und Projekte beschreiben, die mit dem Nachhaltigkeitspreis der Mannheimer Wirtschaftsförderung für Studierende ausgezeichnet wurden. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden sie gestern im Technischen Rathaus ausgezeichnet. Sie haben sich zuvor unter zahlreichen spannenden Bewerbungen mit ihren Ideen durchgesetzt.

Mit dem Leitbild „Mannheim 2030“ hat sich Mannheim auf den Weg gemacht, die globalen Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene umzusetzen und als eine der Modellstädte für die EU-Mission „100 klimaneutrale und smarte Städte“ bis 2030 klimaneutral zu werden. Für Mannheim als herausragenden Industrie- und Produktionsstandort stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Für die Transformation der Produktions- und Wertschöpfungssysteme auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt sind die Studierenden der Hochschulen wichtige Partner, um diesen Prozess in die Zukunft zu führen. Darin liegt auch die Motivation zur Verleihung des Nachhaltigkeitspreises der Mannheimer Wirtschaftsförderung an Studierende begründet.

„Für unsere Stadt und Stadtgesellschaft werden die Universitäten, Hochschulen und Studierenden immer wichtiger. Ohne die Unterstützung von Wissenschaft und Forschung können die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen nicht bewältigt werden. Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit oder Künstliche Intelligenz wollen wir gemeinsam mit den Hochschulen und den vielen jungen Menschen, die hier studieren, für die Gesellschaft und unsere Unternehmen nutzbar machen. Für die Weiterentwicklung und Neuausrichtung der Wirtschaft am Standort Mannheim besitzen diese Themen unter dem Schlagwort „Transformation“ eine ganz besondere Relevanz. Deshalb zeichnen wir studentische Arbeiten und Projekte mit dem Nachhaltigkeitspreis der Wirtschaftsförderung aus“, so Wirtschaftsbürgermeister Thorsten Riehle.

„Die Studierenden bringen eine junge, frische Perspektive mit in unsere Stadtgesellschaft, sie wollen und sollen ihre Zukunft hier mitgestalten. Wir freuen uns deshalb, wenn sich viele von Ihnen mit ihren Gedanken, Ideen und wissenschaftlichen Projekten in unsere Stadt einbringen, so wie heute hier beim Nachhaltigkeitspreis der Wirtschaftsförderung. Unter den Bewerbungen waren viele innovative Arbeiten. Mein Dank gilt allen Studierenden, die sich beteiligt und sich dem wichtigen Thema „Nachhaltigkeit und Klimawandel“ gestellt haben“, betont Bildungsbürgermeister Dirk Grunert.

Zur Stärkung der Kooperation und Vernetzung zwischen der Stadt Mannheim und den Hochschulen wurde im Jahr 2021 die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschulen mit dem „Steuerkreis Hochschulen – Stadt Mannheim“ institutionalisiert. Geleitet von den Bürgermeistern Thorsten Riehle und Dirk Grunert gehören dem Steuerkreis die Rektorate der Universität und der staatlichen Hochschulen Mannheims sowie von Seiten der Stadt Mannheim die Fachbereiche Wirtschafts- und Strukturförderung und Bildung an. Daraus abgeleitet bildete sich auf Arbeitsebene ein regelmäßig tagender Arbeitskreis Nachhaltigkeit, der mögliche Kooperationen zwischen Stadt und Hochschule identifizierte und den Nachhaltigkeitspreis, der pro Hochschule mit 1000 Euro dotiert ist, initiierte.

Die ausgezeichneten Arbeiten und Projekte im Überblick:

Lena Hintenlang, Studierende an der DHBW (Duale Hochschule Baden-Württemberg) in Mannheim, erarbeitete in ihrer englischsprachigen Bachelorarbeit mit dem Titel “Sustainability Reporting: Analysis of Non-Financial Reporting Disclosures for Circular Economy” ein umfangreiches Konzept zur quantitativen und qualitativen Bewertung von Nachhaltigkeitsberichten börsennotierter Unternehmen in Bezug auf Kreislaufwirtschaft. Dies geschah auf Basis einer weitreichenden Inhaltsanalyse von Nachhaltigkeitsberichten. Hintergrund des Fokus auf Kreislaufwirtschaft ist einerseits das Potential dieses Modells für eine nachhaltige Transformation heutiger Wirtschaftspraktiken und andererseits die bislang sehr limitierte Thematisierung durch aktuelle Standards und Richtlinien der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Das erarbeitete Konzept ermöglicht die Identifizierung von Defiziten in der eigenen Berichterstattung sowie eine Vergleichbarkeit zu Wettbewerbern, was die Qualität der Berichte und das unternehmerische Engagement für Kreislaufwirtschaft steigern kann.

Maurice Bender, ebenfalls Studierender der DHBW, untersuchte in seiner Bachelorthesis mit dem Titel „Konstruktive Ausarbeitung und Bewertung von Bipolarplatten-Konzepten“ innovative Bipolarplattenflussfelder mit dem Ziel der Steigerung der Leistungsdichte für Brennstoffzellen in der automobilen Anwendung. Hierfür wurden verschiedene Flussfeld-Konzepte konstruktiv ausgearbeitet und hinsichtlich zuvor definierter Designrichtlinien bewertet. Im Fokus stehen dabei verschachtelte Strukturen, welche es ermöglichen, die Dicke der Platte bei gleicher Leistung zu reduzieren.

Lilli Maar, Studentin der Hochschule Mannheim, untersuchte in ihrer Bachelorarbeit „Systematik zur ökologischen Nachhaltigkeitsbewertung am Beispiel der hydrothermalen Tiefengeologie“ in Kooperation mit der MVV Umwelt GmbH, inwiefern tiefengeothermische Heizwerke als ökologisch nachhaltig einzustufen sind. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung einer Systematik, die eine ganzheitliche Bewertung solcher Anlagen über ihren gesamten Lebensverlauf möglich macht. In der Arbeit errechnete Kennzahlen wie der Erntefaktor oder spezifische CO2-Emissionen geben Anlass zur Annahme, dass es sich bei hydrothermaler Geothermie insbesondere im Vergleich zu anderen Formen der erneuerbaren Wärmeerzeugung um eine sehr ökologisch nachhaltige Technologie handelt.

Anna Schocke, Studierende der Popakademie Baden-Württemberg, erforschte in ihrer Studienarbeit „Nachhaltiger Musiktourismus – Eine empirische Umfrageanalyse unter Konzertbesucher*innen über Anreise und Nachhaltigkeit“ in Zusammenarbeit mit der lokalen Veranstaltungsstätte Alte Feuerwache das Reiseverhalten des Publikums. Mit einem besseren Verständnis der Bedürfnisse und Möglichkeiten des Publikums konnten kommunikative und Mobilitäts-bezogene Maßnahmen erörtert werden, bei denen der Fokus auf stärkerer ÖPNV-Nutzung sowie Carpooling liegt. Basierend auf der Studienarbeit entsteht momentan eine umfangreichere Masterarbeit, die in einem Leitfaden für kommunikative Maßnahmen für Kulturstätten münden soll.  

Im Rahmen des Moduls "Transkulturelle Musikpädagogik" führten Schulmusikstudierende der Musikhochschule Mannheim ein transkulturelles Schulprojekt durch und reflektierten dieses in einer schriftlichen Seminararbeit. Als Mitglied eines solchen Projektteams hat Tabea Schubert als Dozentin gemeinsam mit Schüler*innen des Ursulinengymnasiums Müll gesammelt und daraus Instrumente gebaut. Während einer daran anschließenden Arbeitsphase wurde ein Konzert mit eigenen kreierten Stücken erarbeitet. Zusammen mit der Mannheimer Bläserphilharmonie, die zu diesem Projekt inspirierte, fand ein großes Konzert auf der BUGA sowie ein zweiter Auftritt bei einem Schulkonzert des Ursulinengymnasiums im Rittersaal des Barockschlosses Mannheim statt. Die Arbeit von Tabea Schubert mit dem Titel „Upcycling-Orchester – vom Müll zur Musik“ fokussierte dabei transkulturelle Akzente, Prozesse und Impulse, die sie den Schüler*innen vermittelte. Darunter eine Samba, die Teil des Programms war, aber auch eine indische Rhythmussprache, mit der die Sambarhythmen gelernt werden konnten, waren neben der Reflexion zur eigenen Kultur wichtiger Bestandteil. Gleichzeitig ging es auch darum, den eigenen Konsum zu hinterfragen und sich mit dem Themen Nachhaltigkeit und Umweltverschmutzung auseinanderzusetzen.

Vor dem Hintergrund der deutschen Klimaziele beschäftigte sich Jan Schweers (Universität Mannheim) in seiner Bachelorarbeit mit dem Titel „The impact of consumer heterogeneity on building retrofit decisions“ mit der Frage, welche Faktoren Menschen dazu bewegen oder davon abhalten, ihre Wohnung energieeffizient zu sanieren. Untersucht habe ich insbesondere, welche sozioökonomische Faktoren, (z.B. das Einkommen, der Bildungsabschluss oder das Alter) und welche Gebäudecharakteristika die Entscheidung, die eigene Wohnung energieeffizient zu renovieren, signifikant beeinflussen und welchen Einfluss die Eigentumsverhältnisse (Eigentum vs. Miete) auf diese Entscheidung haben. Für diese Arbeit habe ich einen umfangreichen bundesweiten Datensatz analysiert, der über umfangreiche Informationen zum Gebäudebestand und den Haushalten verfügt.

Jennifer Hahn, ehemalige Studierende der Universität Mannheim, beschäftigte sich mit der Reduzierung von Emissionen in der Mannheimer Innenstadt durch die Optimierung der Verkehrssignalsteuerung im Rahmen ihrer Masterarbeit mit dem Titel "Multi-Agent Reinforcement Learning Applied to Traffic Signal Optimization for Emission Reduction”. Die Arbeit zeigt, wie Multi-Agenten Reinforcement Learning (als Teil von Machine Learning) durch die dynamische Anpassung an Verkehrsbedingungen dazu beitragen kann, den Verkehrsfluss zu verbessern und Emissionen zu reduzieren. Die Ergebnisse basieren auf einer Simulation der Innenstadt mit der Software SUMO und zeigen die Möglichkeit einer deutlichen Verringerung von Verkehrsemissionen wie CO2, CO, PMx, NOx und HC sowie Geräuschemissionen auf. Die Masterarbeit verdeutlicht, dass innovative Ansätze der Künstlichen Intelligenz einen bedeutenden Beitrag zur Lösung städtischer Herausforderungen leisten können und relevante Impulse für politische Entscheidungsträger und Verkehrsbehörden bieten.

Globale Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen

Piktogramm 01 Bezahlbare und saubere Energie
Piktogramm 09 Industrie, Innovation und Infrastruktur
Piktogramm 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden
Piktogramm 12 Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster
Piktogramm 13 Massnahmen zum Klimaschutz
Piktogramm 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

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Strategische Ziele der Stadt

  • Piktogramm Soziale und kulturelle Teilhabe, gesellschaftliches Miteinander und lebenslanges Lernen

    Mannheim gewährleistet Bildungsgerechtigkeit und verhindert Armut. Die soziale und kulturelle Teilhabe aller Mannheimerinnen und Mannheimer
    ist sichergestellt.

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