Wärmeplanung

Die Wärmeversorgung von Haushalten und Unternehmen ist eine wichtige Aufgabe. Derzeit entstehen in Mannheim rund 40 % aller CO2-Emissionen, um eine ausreichende Wärmeversorgung zu gewährleisten.

Die Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung ist somit eine der großen Zukunftsaufgaben. Die Mitwirkung aller Akteure der Stadtgesellschaft – Stadt, Unternehmen und Bürgerschaft – ist elementar für das Gelingen dieses Transformationsprozesses.

Die Stadt Mannheim hat daher gemeinsam mit allen Akteuren durch die kommunale Wärmeplanung (KWP) eine klare Perspektive erarbeitet, wie dies gelingen kann. Die kommunale Wärmeplanung stellt somit die strategisch grundlegende Konzeption für die Mannheimer Wärmewende dar. Hierdurch erhalten alle eine klare Perspektive und Planungssicherheit, wie bis zum Jahr 2040 eine dekarbonisierte Wärmeversorgung aussehen kann. Mehr zu den Inhalten der kommunalen Wärmeplanung finden Sie in den Downloads am Ende der Seite.

Die MVV hat zudem für jedes Grundstück einen Verfügbarkeitscheck freigeschaltet unter https://www.mvv.de/waermewende 

Hier erfahren Sie konkret für Ihr Grundstück mehr über die Möglichkeiten Ihrer zukünftigen Möglichkeiten für Ihre Wärmeversorgung.

 

Aktuelle Veranstaltungen

Vertreter und Vertreterinnen von Stadt, Klimaschutzagentur Mannheim, MVV und Handwerksinnungen informieren über die Wärmewende und stehen für Ihre Fragen zur Verfügung.

Dienstag, 15.10.2024 um 18.30 Uhr im Wasserwerk Käfertal

--> Anmeldung hier: https://www.mvv.de/waermewende/kaefertal 

Dienstag 12.11.2024 um 18.30 im MAFINEX Technologiezentrum

--> Anmeldung hier: https://www.mvv.de/waermewende/lindenhof 

Donnerstag, 12.12.2024 um 18.30 im C-HUB Mannheim 

--> Anmeldung hier: https://www.mvv.de/waermewende/jungbusch 

Ergebnisse kommunaler Wärmeplan

Der kommunale Wärmeplan wurde am 12.03.2024 durch den Gemeinderat beschlossen. Die drei zentralen Ergebnissbausteine des kommunalen Wärmeplans sind:

1. Zielszenario 2040

2. Maßnahmenkatalog

3. Räumliches Zielbild

Zielszenario 2040

Das Klimschutz- und Klimaanpassungsgesetz des Landes Baden-Württemberg schreibt als Ziel der Wärmeplanung eine klimaneutrale Wärmeversorgung im Jahr 2040 an. Mit dem Klimaschutzaktionsplan 2030 hat sich die Stadt Mannheim bereits im Jahr 2022 dazu bekannt bis 2030 klimaneutral werden zu wollen.

Auf Basis dieser Ziele wurde das Zielszenario für die klimaneutrale Wärmeversorgung im Jahr 2040 entwickelt. Die grundlegenden Fragen sind hierfür wie weit der Wärmeverbrauch durch geeignete Maßnahmen, z. B. energetische Sanierung von Gebäuden, reduziert werden kann und mit welchen Heizungstechnologien der verbleibende Wärmebedarf klimaneutral gedeckt werden kann.

Das angestrebte Zielszenario wurde bereits im Klimaschutzaktionsplan 2030 umrissen. Die klimaneutrale Wärmeversorgung soll über den bestmöglichen Ausbau des Fernwärmenetzes, ergänzt durch dezentrale Lösungen, insbesondere Wärmepumpen, erfolgen. Bei der Abschätzung der Einsparpotenziale der Wärme wurden zum einen die Annahmen des Klimaschutzaktionsplans verwendet und dies zum anderen zusätzlich noch einmal detaillierter auf die in Mannheim vorhandenen Gebäudealtersklassen auf Quartiersebene kalibriert. Ebenso wurden die grundsätzlichen Potenziale für eine dezentrale Energie- und Wärmeversorgung (PV, oberflächennahe Geothermie etc.) flurstücksbezogen analysiert.

Die nachfolgenden Grafiken stellen die Zusammensetzung und Entwicklung des Endenergieverbrauchs und der daraus folgenden CO2-Emissionen dar.
Die Analysen haben ergeben, dass eine Reduktion des Wärmeverbrauchs bis zum Jahr 2040 von 1.823.245 MWh möglich ist. Dies entspricht einer Einsparung in Höhe von 51,12 %. Die Priorisierung der Fernwärme als Rückgrat der Wärmewende zeigt sich auch in der Prognose des CO2-Ausstoßes bis zum Jahr 2040 hin zur Klimaneutralität. Die Grafik zeigt wie sich der Wärmebedarf und die CO2-Emissionen entwickeln werden, wenn das Zielszenario, das sich aus den Maßnahmen des KSAP ergibt, umgesetzt wird.


  

Maßnahmenkatalog

Im Maßnahmenkatalog sind alle Aktivitäten beschrieben, mit denen die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung organisiert wird, um sicherzustellen, dass die gesteckten Ziele erreicht werden. Er ist ein wichtiges Instrument für die strategischen Planung und das Projektmanagement. Für Mannheim bedeutet der Maßnahmenkatalog lediglich eine Konkretisierung der im Rahmen des Klimaschutzaktionsplan 2030 beschlossenen Maßnahmen.

Der Maßnahmenkatalog kann hier eingesehen werden.

Räumliches Zielbild

Für die Einteilung der Schwerpunktegebiete wurde das Stadtgebiet in insgesamt 57 Bereiche unterteilt. Die Aufteilung der Eignungsgebiete erfolgte anhand von städtebaulichen Strukturen und der Dichte des Wärmeverbrauchs, um möglichst sinnvolle Abgrenzungen zu gewährleisten. Für alle Gebiete wurden die Ausgangssituation sowie zukünftige Potenziale der Wärmeversorgung analysiert. Diese Arbeiten wurden in individuelle Steckbriefe zusammengefasst.

In den Grafiken wird die räumliche Verteilung der vorherrschenden Wärmeversorgung für das Ausgangsjahr 2020 sowie für das Zieljahr 2040 dargestellt.

 

In den Steckbriefen ist auf der ersten Seite eine Analyse des Eignungsgebietes bzgl. der aktuellen Nutzungsart, Netzsituation und Wärmeverbrauchsdichte dargestellt. Auf der zweiten Seite werden die ermittelten Potenziale des Wärmeverbrauchs für die Jahre 2030 und 2040 aufgeführt. Neben den Verbrauchsdaten werden auch alle Potenziale für eine klimaneutrale Wärmeversorgung beschrieben. Es handelt sich hierbei um Potenziale, die aber in Bezug auf eine tatsächliche Nutzung konkret überprüft werden müssen. So kann es bspw. sein, dass ein Grundstück ein hohes Geothermiepotenzial haben kann, dieses aber wegen einer möglichen Bodenverunreinigung nicht genutzt werden kann. Es kommt also immer auf den Einzelfall an.  

 

Hier finden Sie alle Steckbriefe der einzelnen Schwerpunktgebiete.

 

WICHTIG: Auch wenn ein Gebiet im Schwerpunktgebiet für dezentrale Lösungen (Wärmepumpen) vorgesehen ist, kann es dennoch sein, dass es in einzelnen Bereichen auch ein Angebot zum Anschluss an die Fernwärme geben wird. Auf der anderen Seite ist es ebenso möglich, dass in Schwerpunktgebieten für die Fernwärme auch einzelne Abschnitte nicht erschlossen werden können. Gebäudespezifische Aussagen können dem Verfügbarkeitscheck der MVV entnommen werden.

 

All dies hängt auch in besonderem Maße davon ab, ob die Haushalte tatsächlich einen Fernwärmeanschluss einrichten wollen, wenn dieser errichtet werden kann. Denn die kommunale Wärmeplanung übt keinen Zwang aus sondern stellt lediglich Angebote dar.

Ablauf der Planaufstellung

Die Stadt Mannheim ist durch das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg verpflichtet, einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen. Der Mannheimer Gemeinderat hat den kommunalen Wärmeplan am 12.03.2024 beschlossen.

 

In der Wärmeplanung wird dargestellt, wie eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 gelingen kann. Das Zieljahr 2030 ist hierbei ein planerischer Meilenstein.

 

Im ersten Schritt wurde eine Bestandsanalyse durchgeführt, bei der sowohl aktuelle Wärmebedarf und –verbrauch, die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen als auch Daten zum Gebäudebestand ermittelt werden.

 

Die anschließende Potenzialanalyse zeigt Potenziale für die Erzeugung sowie Nutzung von erneuerbaren Energien oder das gebäudebezogene Sanierungspotenzial. Diese Analyse wurde für alle Flurstücke in Mannheim innerhalb des besiedelten Bereiches durchgeführt.

 

Auf Grundlage dieser Analysen wurden ein klimaneutrales Szenario für das Jahr 2040, ein räumliches Zielbild sowie eine Handlungsstrategie zur Umsetzung entwickelt. Das klimaneutrale Szenario zeigt auf, welche Wärmebedarfe zukünftig benötigt werden und wie eine Deckung mit klimaneutralen Energieträgern gelingen kann. Die Handlungsstrategie beinhaltet einen Katalog mit konkreten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sowie zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. 

 

Eine Fortschreibung der kommunalen Wärmeplanung muss nach spätestens fünf Jahren erfolgen.

Beteiligungsprozess

Im Rahmen der Erarbeitung des kommunalen Wärmeplans wurden verschiedene Formate der Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt.

Am 21.03.2023 wurde eine erste Bürgerinformationsveranstaltung bezüglich der kommunalen Wärmeplanung durchgeführt. Unter Leitung von Frau Bürgermeisterin Prof. Dr. Pretzell wurden die Ziele und Grundzüge der kommunalen Wärmeplanung vorgestellt. Ergänzend wurden bereits bestehende und geplante Projekte zum Einsatz klimaneutraler Energieträger in der Fernwärmeerzeugung sowie die städtischen Förderprogramme für Gebäudeigentümer*innen von der MVV Energie AG sowie der Klimaschutzagentur Mannheim präsentiert.

Die zweite Bürgerinformationsveranstaltung fand am 09.11.2023 statt. Hier wurden die Schwerpunktgebiete und die geplanten Umsetzungsmaßnahmen vorgestellt. Im Nachgang an die Veranstaltung konnte die Bürgerschaft zum Planentwurf Stellung nehmen. Insgesamt gingen über 100 Stellungnahmen bei der Verwaltung ein. Bei rund 90 % der Rückmeldungen handelte es sich um Interessenbekundungen bezüglich eines zukünftigen Fernwärmeanschlusses.

Ziele und Umsetzungsschritte der Wärmewende in Mannheim

Mannheim verfolgt das ambitionierte Ziel bis zum Jahr 2030 Klimaneutral zu werden. Der Klimaschutz-Aktionsplan 2030 setzt sich in acht Handlungsfeldern mit 81 Maßnahmenbündeln und über 300+ Aktivitäten auseinander. Die klimaneutrale Wärmeversorgung stellt eine der zentralen Aufgaben im Handlungsfeld Energieproduktion dar.

Die Wärmeerzeugung war im Jahr 2020 für rund 40 % der in Mannheim ausgestoßenen CO2-Emissionen verantwortlich. Obwohl rund 65 % der Mannheimer Haushalte an die Fernwärme angeschlossen sind, entfallen lediglich 40 % der wärmebedingten CO2-Emissionen auf die Fernwärme. Dies macht deutlich, dass die Mannheimer Fernwärme konventionellen gas- oder ölbetriebenen Heizungssystemen bezüglich des Treibhausgasausstoßes bereits heute überlegen ist. Der Ausbau sowie die weitere Dekarbonisierung der Erzeugung der Fernwärme stellen zentrale Bausteine für die Wärmewende in Mannheim dar. Maßnahmen wie beispielsweise der Bau einer Flusswärmepumpe durch die MVV oder die Erkundung und potenzielle Nutzung der Tiefengeothermie sind notwendig, um die Fernwärme zukünftig klimaneutral erzeugen zu können.

In den Teilräumen Mannheims in welchen ein Anschluss an das Fernwärmenetz nicht umgesetzt werden kann, werden insbesondere Wärmepumpen zukünftig eine große Rolle für die klimaneutrale Wärmeversorgung spielen. Allen Haushalten und Unternehmen wird eine Umsetzungsperspektive für eine dekarbonisierte Wärmeversorung geboten.

Beratungs- und Förderangebote

Die Klimaschutzagentur Mannheim bietet kostenlose Beratungsleistungen rund um das Thema Energie an. Die Stadt Mannheim unterstützt bei der energetischen Transformation des Gebäudebestandes durch gezielte Förderungen. Die Fördermittel können über die Klimaschutzagentur Mannheim beantragt werden. Die qualifizierten Energieberater unterstützen bei der Antragsstellung und bieten fachkundige Kompetenz bezüglich energetischer Sanierung, Heizungstausch, Photovoltaikanlage, usw.


Klimaschutzagentur Mannheim: https://www.klima-ma.de/

 
Gebäude-Energie-Gesetz (GEG)

Wer über die kommunale Wärmeplanung und der damit verbundene Wandel der Wärmeversorgung spricht kommt natürlich auch immer die Frage auf: Was muss ich machen, wenn meine Heizung kaputtgeht und ausgetauscht werden muss?

Für viele Eigentürmer:innen heißt es dann sich mit dem Gebäude-Energie-Gesetz zu befassen um zu sehen, was ein Muss ist und was nur ein Kann. Hierfür bietet die Klimaschutzagentur Mannheim einen Praktischen Frage-Antworten-Katalog an um den Eigentümer:innen schnell die wichtigsten Fragen zu beantworten.

 

https://www.klima-ma.de/gebaeudeenergiegesetz-2024

Kommunaler Wärmeplan und GEG

Auf Grundlage der aktuellen Gesetzeslage ist die KWP sowohl nach dem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz  Baden-Württemberg als auch nach dem Wärmeplanungsgesetz des Bundes ein informeller Plan ohne unmittelbare rechtliche Auswirkung. Allein der Beschluss eines KWP löst damit nicht unmittelbar die Anwendung des GEG auf bestehende Gebäude aus.

 

 

 

Wichtige Downloads