Literaturfestivals und Lesereihen
lesen.hören
Seit 2007 findet jährlich im Februar/März das Literaturfestival „lesen.hören“ statt. Das Festival, veranstaltet von der Alten Feuerwache Mannheim gGmbH, präsentiert drei Wochen lang hochrangige, deutschsprachige Gegenwartsliteratur von renommierten Autoren wie auch junge, noch wenig bekannte Literaten. Die Veranstaltungen werden moderiert von führenden Literaturkritikern der deutschen Feuilletons und rücken die neue Literatur des deutschen Sprachraums spannungsvoll ins Licht aktueller Diskussion. Mit „Autoren lesen für Kinder“ macht sich das Festival ebenfalls um die niveauvolle Vermittlung von Kinder- und Jugendliteratur verdient und öffnet vielfältig weitere interessante Leseorte in der Stadt.
„europa_morgen_land“
„europa_morgen_land“ – 2002 unter dem Titel „gutenMorgen deutschLand“ ursprünglich als interkulturelles Literaturprojekt ins Leben gerufen – ist eine länder- und städteübergreifende Kooperation zwischen Mannheim und Ludwigshafen zur Vermittlung neuester deutscher Literatur.
Das Besondere an der Reihe sind ihre Autorinnen und Autoren, die allesamt in Deutsch schreiben und veröffentlichen, deren Muttersprache und Herkunftskultur ursprünglich eine andere ist. Ihre Prosa ist integrativer Bestandteil deutscher Literatur mit dem besonderen Blick von außen auf die Innenwelt unseres Landes.
Eine weitere Besonderheit der Lesungen, die in den Wintermonaten alternierend in den Städten Ludwigshafen und Mannheim jeweils sonntagnachmittags stattfinden, ist der Ort der Veranstaltungen, der auf den klassischen Topos „Literaturcafé“ als Ambiente für Literatur-Rezeption und literarisches Schaffen des 19. und 20. Jahrhunderts Bezug nimmt.
Präsentiert wird neueste deutsche Literatur, sachkundig moderiert, mit der Möglichkeit eines offenen Publikumsgesprächs im Anschluss an die Lesungen.
In den vergangenen Jahren wurden mehr als 40 Autorinnen und Autoren vorgestellt, u. a. eine Anzahl von Preisträgerinnen und Preisträger wie Aglaja Veteranyi, Terézia Mora, Jagoda Marinić, Dimitré Dinev, Zafer Şenocak, Yoko Tawada, Marica Bodrožić, Vladimir Vertlib, Yadé Kara, Zsuzsa Bánk, Zehra Cirak, Catalin Dorian Florescu, Hasan Özdemir, Sherko Fatah, Léda Forgó, Alina Bronsky, Michael Stavarič, Saša Stanišić, Doron Rabinovici, Irena Brežná, Massum Faryar, María Cecilia Barbetta, u.v.a.m..
Analog dem Wandel der ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen, bilden sich auch in der Literatur im Einwanderungsland Deutschland globale Hintergrundkulturen aller Kontinente und vielfältigster Nationalitäten ab. Die berechtigt kritische Frage nach der Betitelung der Reihe als „europa_morgen_land“ in Zeiten `globaler Literaturen´ kann nur in Hinsicht auf die Zielsprache – eben der deutschen – und dem kulturellen Eingebundensein unseres Landes in die europäischen Gemeinschaft begründet sein.
Die bewusst formulierte Offenheit gegenüber Herkunftskulturen anderer Kontinente, auch über Europas Grenzen hinaus, spiegelte sich bereits vielfältig in den vergangenen Jahren wider, mit Autorinnen wie Yoka Tawada, Luo Lingyuan und María Cecilia Barbetta.