Insektenweiden im öffentlichen Grün
Die Stadt Mannheim legt mehr und mehr Insektenweiden im öffentlichen Raum an. Hier lesen Sie:
- Wie die Stadt Mannheim beim Anlegen von vorgeht
- Warum auch Insektenweiden gemäht werden
- Was aus Naturschutz-Sicht beim Mähen wichtig ist
Mehr Lebensraum schaffen!
Bienen und andere Insekten sind unverzichtbar für die Ökosysteme, in denen wir leben. Aber die Bedingungen für Insekten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verschlechtert. Deshalb macht die Stadt Mannheim seit 2007 immer mehr öffentliche Grünflächen zu naturnahen Wiesen. Das Ziel: Mehr Lebensraum für Bienen und andere Insekten schaffen.
Wo früher beispielsweise Rasen war, wachsen jetzt Blühpflanzen. Der Stadtraumservice Mannheim prüft regelmäßig, wo weitere Flächen in artenreiche Blumenwiesen umgewandelt werden können - zum Beispiel entlang von Verkehrswegen, in Grünanlagen und in Parks. Auf diesen Flächen heißt es dann: Tschüss Gräser, hallo Kräuter! Denn von Kräutern ernähren sich Bienen und andere Insekten.
Nicht alle Flächen sind dafür geeignet. Zum Beispiel brauchen naturnahe Wiesen eher nährstoffarme Böden. Auch die Lage ist wichtig, beispielsweise darf hochwachsendes Grün die Sicht im Verkehr nicht versperren.
Goldene Wildbiene gewonnen
Beim landesweiten Wettbewerb "Blühende Verkehrsinseln" des Verkehrsministeriums hat die Stadt Mannheim einen Preis gewonnen: Die insektenfreundlichen Grünstreifen entlang der Herzogenriedstraße wurden mit der Goldene Wildbiene 2021 ausgezeichnet. Mannheims Engagement in Sachen Artenschutz gilt damit als regionales Leuchtturmbeispiel. Mehr dazu in der Pressemitteilung.
Mähen ist notwendig
Insektenweiden werden ein- bis zweimal im Jahr gemäht. Aus mehreren Gründen: Erstens wachsen auf Grünflächen, die nicht gemäht werden, über die Jahre Sträucher und Bäume – die Wiese verbuscht und verwaldet. Zweitens dürfen Wiesen nicht zu hoch wachsen, damit alle den Verkehrsraum überblicken können. Drittens wird das Mähen gezielt eingesetzt, um Gräser zugunsten von Kräutern zurückzudrängen und um Kräuter zu einer zweiten Blüte anzuregen. Die Kräuter sterben also nicht, sondern treiben nach der Mahd wieder aus.
Mähen im Einklang mit dem Naturschutz
Der Stadtraumservice Mannheim hat zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Mannheim ein Mähkonzept speziell für Insektenweiden entwickelt und sich dazu mit den Naturschutzverbände BUND und NABU ausgetauscht. Wichtige Eckpunkte:
- Wann wird gemäht? Ein- oder zweimal im Jahr. Werden naturnahe Wiesen zweimal gemäht, dann steht die erste Mahd ungefähr im Mai/Juni an, die zweite im Herbst. Wann genau gemäht werden soll, das hängt unter anderem davon ab, welche schützenswerten Tier- und Pflanzenarten auf der Wiese vorkommen. Deshalb wird der Zeitpunkt für das Mähen mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Dabei spielt auch das Wetter eine Rolle.
- Einen Teil der Wiese stehen lassen: Nach dem Mähen mag es so aussehen, als wäre ein Teil der Wiese vergessen worden, doch das hat seinen Zweck: Im nicht gemähten Bereich finden Insekten weiterhin Unterschlupf und Nahrung.
- Mähtechnik: Messerbalken. Rasenmäher mit diesen Mähwerken sind insektenfreundlich, weil sie das Mähgut nicht häckseln, sondern es am Stück abschneiden.
Bitte nicht betreten und Hunde fernhalten!
Warum? Auf den artenreichen Blühwiesen sollen Insekten und andere kleine Tiere ungestört fressen und sich fortpflanzen. Dabei unterstützen wir sie am besten, indem wir ihnen die Ruhe gönnen, die sie brauchen.
Wichtig ist auch, dass Hunde hier kein Geschäft machen, denn Kot und Urin reichern den Boden mit Nährstoffen an. Das wäre schlecht für die Pflanzen, die hier wachsen, denn sie brauchen einen nährstoffarmen Boden. Außerdem können Hunde sich an stacheligen Pflanzenteilen Schnauze und Pfoten verletzen.