Handlungskonzept Interkulturelle Kulturarbeit
Grußwort Dr. Peter Kurz
In Mannheim, der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs und Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar, leben rund 170 verschiedene Nationalitäten. Die Integration anderer Kulturen und Religionen ist seit ihrer Gründung im Jahr 1607 fester Bestandteil ihrer Geschichte. Schon im 17. Jahrhundert blickten Zeitgenossen neidisch nach Mannheim, wo das als „Mannheimer Experiment“ bezeichnete Zusammenleben von Menschen aus aller Herren Länder friedlich funktionierte – und bis heute funktioniert. Toleranz und Offenheit zählen zu den herausragendsten Merkmalen der Quadratestadt.
Die Arbeitsmigration seit den 50er Jahren brachte auch für Mannheims Stadtgesellschaft einschneidende Veränderungen. Betrug der Anteil von Einwohnerinnen und Einwohnern mit ausländischem Pass 1955 noch 2,2 %, so sind es 2006 knapp 20 %. Unter Einbeziehung der Spätaussiedler und der Eingebürgerten liegt der Anteil von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Migrationshintergrund bei rund 30 %. Bei ca. 325.000 Einwohnern sind das rund 100.000 Mannheimerinnen und Mannheimer.
Eine Antwort auf diese veränderte demografische Zusammensetzung legen wir mit dem „Handlungskonzept interkulturelle Kulturarbeit“ vor, das der Gemeinderat am 2. Oktober 2007 verabschiedet hat. Es ist ein erster und wichtiger Schritt, das Thema Integration als Querschnittsthema in unserer Kommunalpolitik zu verankern. Ein Gesamtkonzept zur Integration ist derzeit in Arbeit und soll in der zweiten Jahreshälfte 2008 beschlossen werden.
Die vielen Menschen mit Migrationshintergrund sind eine Bereicherung für unsere Stadt und ein nicht zu unterschätzendes Reservoir an Talenten. Sie sollen an den unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gleichberechtigt teilhaben. Der Kulturarbeit, die wir als interkulturelle Kulturarbeit verstehen, messen wir dabei einen wichtigen Stellenwert zu: sie fördert den wechselseitigen Austausch und stößt künstlerische und gesellschaftliche Prozesse an. Mit dem Handlungskonzept interkulturelle Kulturarbeit hat das „Netzwerk Interkultur“ unter der Federführung des Kulturamtes einen verbindlichen Rahmen geschaffen, interkulturelle Kulturarbeit als einen unverzichtbaren Bestandteil kommunaler Kulturarbeit zu begreifen. Dieser Rahmen ist von den einzelnen kommunalen Kultureinrichtungen zu gestalten. Über ihre Aktivitäten und ihren Erfolg berichten sie den politischen Gremien. Es liegt noch eine große Wegstrecke vor uns, bevor wir die ambitionierten Ziele erreichen werden. Den ersten, wichtigen Schritt haben wir jedoch getan.
Allen, die an dem Handlungskonzept interkulturelle Kulturarbeit mitgewirkt haben, möchte ich herzlich danken.
Dr. Peter Kurz
Oberbürgermeister