Chronik der Stadt Mannheim - Meilensteine 17. Jahrhundert

1606 Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz legt den Grundstein zum Bau der Festung Friedrichsburg. Das gitterförmige Straßennetz für die mit der Festung verbundene, neu geplante Bürgerstadt ist bis heute erhalten geblieben. Die Baublöcke von ungefähr gleicher Größe werden „Quadrate“ genannt; darauf ist die Bezeichnung „Quadratestadt“ zurückzuführen. Sie sind bis zum Beginn des 30-jährigen Kriegs 1618 jedoch nur teilweise bebaut.
1607 Kurfürst Friedrich IV. stellt erste Stadtprivilegien aus. Sie werden in vier Sprachen (deutsch, lateinisch, französisch, niederländisch) gedruckt, um Zuwanderung aus ganz Europa anzuziehen. Mit dem Namen Mannheim lebt der alte Dorfname fort; auch stellt die vormalige Dorfbewohnerschaft sowohl die zahlenmäßige Mehrheit wie auch die Füh¬rung im Rat. Bis 1618 steigt die Einwohnerzahl lediglich um rund ein Drittel auf höchstens 1 500.
1613 Pfalzgraf Johann von Zweibrücken, Vormund des minderjährigen Kurfürsten Friedrich V., verleiht der Stadt zwei Jahrmärkte auf 1. Mai und 22. September. In dieser Tradition stehen der heutige Maimarkt und die beiden Vergnügungsmessen.
1622 Der Heerführer der katholischen Liga Johann Tserclaes Graf von Tilly erobert und zerstört Stadt und Festung. Bis zum Ende des 30-jährigen Kriegs (1618-48) wird Mannheim mehrfach besetzt und verwüstet
1652 Die von Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz verliehenen neuen Privilegien begründen eine Stadtverfassung. Unter maßgeblicher Beteiligung französischer, wallonischer und flämischer Kolonisten wird Mannheim wieder aufgebaut.
1660 Eine „Judenkonzession“ begünstigt die Niederlassung jüdischer Familien.
1665 Die erste Lateinschule nimmt ihren Unterricht auf. In der Tradition dieser Anstalt, die seit 1807 Lyceum genannt wird, steht das heutige Karl-Friedrich-Gymnasium.
Der Markt wird (wie noch heute) dreimal in der Woche auf G 1 abgehalten.
1669 Über den Rhein wird eine „fliegende Brücke“ geschlagen.
1679 Der wallonische Bierbrauer Jean de Chèsne (Chaine) erhält die Konzession zur Führung der Brauerei und Schankwirtschaft „Zum Aichbaum“ im heutigen Quadrat Q 5. Daneben bestehen 1680 fast 100 Wirtshäuser und 25 Brauereien in der Stadt. 1717 erwirbt der Bierbrauer Johannes Blanckart das Schildrecht des ehemaligen „Aichbaum“ für eine neue Brauerei in P 5 „Zum grünen Eichbaum“. In dieser Tradition steht die heutige Eichbaum-Brauereien AG.
1680 Die in der Festung Friedrichsburg im Zeichen religiöser Toleranz errichtete Eintrachtskirche wird geweiht.
1685 Philipp Wilhelm aus der katholischen Linie der Pfalzgrafen zu Neuburg tritt die Erbfolge als Kurfürst von der Pfalz an. Durch die Gleichberechtigung der christlichen Konfessionen gelangen Katholiken in den Stadtrat.
1689 Im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstören französische Truppen Mannheim. Zu dieser Zeit leben einschließlich der Besatzung der Friedrichsburg rund 6 500 Menschen in Stadt und Festung.
1692 Auf dem rechten Neckarufer errichten zurückgekehrte Bürger die Siedlung Neu-Mann-heim, die 1697 durch Brand größtenteils vernichtet wird.
1697 Kurfürst Johann Wilhelm fordert zum Wiederaufbau der Stadt auf. Um die geflohenen Bürger zur Rückkehr zu bewegen und neue Zuwanderer anzuziehen, erlässt der Kurfürst 1698 erweiterte Privilegien.
1699 Mannheim erhält ein Postamt.

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