Jungbusch/Verbindungskanal im Bund-Länder Programm Soziale Stadt (SSP)

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    Jungbusch /

    Verbindungskanal (SSP)

    Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur durch den Umbau der Hafen- und der Dalbergstraße

    Schaffung von Freiflächen durch die Anlage einer Promenade am Verbindungskanal

    Bau der Jungbuschhalle mit multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten

    Sanierung und Umgestaltung von Spielplätzen

    Quartiermanagement

Das Projekt ist in zweierlei Hinsicht von großer Bedeutung für Mannheim. Zum einen war die Quartiersentwicklung Jungbusch/Verbindungskanal ein wichtiger Beitrag zum Stadtjubiläum 2007, zum anderen konnte die Maßnahme mit einem Bündel aus investiven Einzelmaßnahmen gemeinsam mit der erforderlichen Gemeinwesenarbeit im Stadtteil als viertes Projekt der „Sozialen Stadt“ bei Bund und Land erfolgreich angemeldet werden.

 

Multikulturelles Quartier am Verbindungskanal

Der Jungbusch ist ein multikulturelles Quartier an der Schnittstelle zwischen Innenstadt und Handelshafen. Eingeschlossen zwischen Rhein, Neckar, Verbindungskanal und Hauptverkehrsstraßen, bedarf die Aufwertung besondere Kreativität.
Früher ein bevorzugtes Wohngebiet, dessen Bedeutung eng mit dem Hafen verbunden war, hat sich der Jungbusch vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg infolge des Strukturwandels des Hafens und des Wegzugs breiter Schichten des Mittelstandes in den 60er und 70er Jahren zu einem Auffangbecken für einkommensschwache und auf dem Wohnungsmarkt benachteiligte Bevölkerungsschichten entwickelt. Die Zahl ausländischer Einwohner, Arbeitsloser und Sozialhilfeempfänger liegt über dem Mannheimer Durchschnitt. Auch fällt es dem Jungbusch schwer, sein Image als „Rotlicht- und Amüsierviertel“ trotz des weitgehenden Verschwindens entsprechender Barbetriebe abzulegen. Die eigentlich hohe Lagegunst am Wasser wird kaum ausgenutzt und aufgrund der noch nicht vollständig erschlossenen Zugangsmöglichkeiten zu den Uferbereichen von der Bevölkerung auch noch nicht entsprechend wahrgenommen.

 

Städtebauliche Entwicklungspotenziale am Verbindungskanal

Perspektiven für eine quartiersbezogene Entwicklung ergeben sich insbesondere am Verbindungskanal, der Schnittstelle zwischen Hafen und Innenstadt. In seiner Funktion bisher mehr Trennlinie denn Verknüpfungspunkt, bestehen auf den brachliegenden bzw. minder genutzten Industrieflächen große innerstädtische Potenziale für Neuansiedlungen in den Bereichen Arbeiten, Wohnen und Freizeit. Für die unmittelbar an den Verbindungskanal angrenzenden Flächen, die lange Zeit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung entzogen waren, eröffneten sich durch die zurückgehende hafenspezifische Nutzung des Kanals und einem seit Anfang der 90er Jahre einsetzenden Strukturwandel im Jungbusch Möglichkeiten für eine grundlegende Neuordnung dieses Bereichs. Die hiervon ausgehenden Impulse dienen zugleich der Stabilisierung und der Aufwertung des unmittelbar angrenzenden, traditionsreichen Stadtteils Jungbusch.

Durch Projekte, wie den Musikpark, die Popakademie oder die angekündigten privaten Investitionen für eine Umnutzung der Kauffmann-Mühle (möglicher Mix aus Dienstleistungs- und Ausstellungsflächen, Büros, Wohnungen/Lofts, Ateliers und Studios), wurden die dynamischen Prozesse am Verbindungskanal eingeleitet.
Die Fortführung dieser Entwicklung durch öffentliche Maßnahmen hat den Jungbusch aus seiner räumlichen Isolierung befreit.

 

Herstellen einer Promenade am Verbindungskanal

Der Bau einer fußgänger- und radfahrergerechten Promenade auf dem Uferstreifen entlang dem Verbindungskanal bildet den Anfang für eine übergreifende Vernetzung der Freiräume zwischen Rhein und Neckar . Der Uferstreifen wurde auf der gesamten Breite umgestaltet und neu befestigt. Zusätzlich wurden die angrenzenden Freiräume neu hergerichtet und verschiedene Durchgangsbereiche zur Hafenstraße geschaffen, die die Funktion als Quartiersplatz und Eingangsbereich zu der Popakademie übernahmen. Möblierungs- und Beleuchtungselemente sowie Anpflanzungen bieten eine neue Aufenthaltsqualität. Vor allem die Verwendung von Licht setzt gestalterische Akzente.

 

Umgestaltung der Hafenstraße

Die Hafenstraße als Nahtstelle zwischen dem Entwicklungsstreifen am Verbindungskanal und dem Wohnquartier konnte ihre Funktion als Quartierserschließungsstraße weder optisch noch technisch wahrnehmen. Durch die Erneuerung des Fahrbahnbelags in Verbindung mit einer klaren und vorher fehlenden Gliederung des Straßenraumes (Fahrbahn, Parkstreifen und Gehweg) wurde die Hafenstraße eine lebendige Geschäftsstraße, bei deren Herstellung die Durchgänge und Aufenthaltsbereiche von der Promenade gestalterisch aufgenommen und als Übergänge weitergeführt wurden. Im Rahmen eines intensiven Beteiligungsprozesses konnten so mit der Bevölkerung 3 „Teppiche“ für den Jungbusch gewoben werden. Ergänzt wurde die Maßnahme durch die Ausweisung einer Tempo-30-Zone und Baumpflanzungen.

 

Turnhalle mit bürgerschaftlichen Einrichtungen

Auf dem Areal des Freizeitgeländes Werftstraße wurde eine Turnhalle gebaut, die durch zusätzliche quartiersorientierte Nutzungsangebote ergänzt wird. Neben den üblichen Schulsportaktivitäten sind auch Angebote für die freie Sportausübung möglich, so dass sich insgesamt die Sport- und Freizeitmöglichkeiten im Jungbusch erhöhen. In dem bürgerschaftlichen Teil = plus X werden ergänzend Räumlichkeiten für gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen bereitgestellt. Die Turnhalle gilt aufgrund ihrer auffallenden Architektur mit dem auf dem Dach befindlichen Spielbereich als eines der neuen Wahrzeichen des Jungbuschs.

 

Quartiermanagement Jungbusch

Die Gemeinwesenarbeit im Jungbusch hat lange Tradition. Sie hat dazu beigetragen, dass die Regenerationsbemühungen in den letzten 20 Jahren trotz aller Schwierigkeiten
erfolgreich waren und sich die Bewohner zunehmend positiv mit ihrem Quartier identifizieren. Mit dem Beschluss, das Projekt als Maßnahme zum Stadtjubiläum 2007 zu entwickeln, wurden die verschiedenen Strategien und Aktivitäten im Stadtteil vernetzt und unter Beteiligung der Bevölkerung im Rahmen des Entwicklungskonzepts Innenstadt (EKI) ins Gemeinwesen integriert.

Übergeordnete Ziele der Quartiersverbesserung sind:

  • Anbindung des Jungbusch an die Innenstadt
  • Verbesserung der Wohn- und Wohnumfeldsituation
  • Verkehrsberuhigung
  • Förderung von Arbeit und Beschäftigung
  • Stärkung von Einzelhandel und Gewerbe und
  • Förderung von Kultur, Bildung, Sport und Freizeit

Erreicht werden sollen diese Ziele durch verschiedene Initiativen und Projekte, an denen die Quartiersbevölkerung aktiv beteiligt wird. Beispiele hierfür sind:

  • Gründung einer Hauseigentümerinitiative
  • Gründung der Künstlerinitiative „laboratorio 17“
  • Agenda kinder- und jugendfreundlicher Jungbusch
  • Aktionsfonds Jungbusch zur Förderung bewohnerschaftlichen Engagements
  • verschiedene Kunst- und Kulturprojekte mit Ausstellungen und Aufführungen
  • Workshops und Arbeitskreise zu stadtteilorientierten Themen unter Einbeziehung der Quartiersbevölkerung
     

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