70 Jahre gemeinsame Geschichte(n)
70 Jahre gemeinsame Geschichte(n) – die Amerikaner haben Mannheim in der Zeit nach 1945 ganz wesentlich geprägt. Die Garnison der US-Streitkräfte war bis zu ihrer Auflösung 2011 und dem Abzug 2015 eng mit der Stadt und ihren Menschen verbunden. Diese Verbindungen nimmt die neue Dauerausstellung „MAEMORIES – Amerikanische Geschichte(n) in Mannheim“ auf, die jetzt im Stadtteil FRANKLIN zu sehen ist. Am Freitag wurde die Ausstellung von Oberbürgermeister Christian Specht und Projektbeteiligten eröffnet. Die Schau wurde von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert.
Viele Mannheimer*innen verbinden persönliche Erinnerungen an „die Amis“, die mit den Stützpunkten der US-Garnison lange zum Stadtbild gehörten. Bei Kriegsende 1945 als Befreier gekommen, wuchs in den folgenden Jahrzehnten, in denen über 500.000 US-Soldaten hier ihren Dienst versahen, eine Freundschaft zwischen der Stadt und den Streitkräften.
Nach dem Abzug werden die ehemaligen Kasernen wieder zu lebendigen Stadtteilquartieren. Um die Erinnerung an die amerikanische Geschichte dabei zu erhalten, haben die MWSP und das MARCHIVUM eine Dauerausstellung auf FRANKLIN initiiert. Im dortigen HOUSE OF MAEMORIES ist jetzt die Schau „MAEMORIES – Amerikanische Geschichte(n) in Mannheim“ zuhause. Die Ausstellung ist ab Samstag, 18. Mai, jeweils am Wochenende geöffnet.
Die Ausstellung hält die amerikanische Geschichte(n) Mannheims am Leben und gibt Einblicke in ganz verschiedene Aspekte dieser bewegenden Zeit. Wo waren die US-Truppen in Mannheim statio-niert, wie lief das amerikanische Alltagsleben bei uns, wo haben sich die amerikanische und die deutsche Welt überschnitten und gegenseitig beeinflusst: Die Ausstellung geht auf Spurensuche und erzählt dabei Geschichte und viele Geschichten.
Erstellt wurde die Ausstellung in Auftrag von MWSP und MARCHVUM durch die tecton GmbH, Berlin, in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Dr. Andrea Perthen. Zu sehen sind neben der Entwicklung der Garnison und ihrer Stützpunkte unter anderem Aspekte des Alltagslebens im Benjamin Franklin Village und in den Kasernen. Zum Beispiel werden die Freizeitangebote im Bereich des Sports, wie American Football und Baseball, in den Blick genom-men. Erinnert wird auch an den „Top Hat Club“ und andere ameri-kanische Klubs, die sich nicht nur bei Militärangehörigen großer Beliebtheit erfreuten. Die Ausstellung verweist nicht zuletzt auch auf die deutsch-amerikanischen Feste und die weiteren Begegnungen zwischen der Mannheimer Bevölkerung und den „Amis“.
Zahlreiche Fotografien, auch einzelne Filme, Dokumente und Objekte lassen die amerikanische Geschichte in Mannheim lebendig werden. Ein Highlight der Ausstellung ist ein interaktiv belebtes Modell von Franklin. Ein anderes ist eine Galeriewand mit Fundstücken aus den früheren Kasernen.
Oberbürgermeister Christian Specht: „Viele von uns erinnern sich noch gut an die US-Soldaten in Mannheim, die als Befreier gekommen und als Freunde gegangen sind. Über die Jahre gab es viele Anknüpfungspunkte, etwa das Albert-Schweitzer-Turnier im Benjamin-Franklin-Village oder das deutsch-amerikanische Volksfest. Das ist ein Stück Mannheim und ein historisches Erbe, das wir gerade auch an Neu-Mannheimerinnen und -Mannheimer und an unsere Kinder weitergeben wollen. Die US-Soldaten haben unsere Freiheit erkämpft und unsere Demokratie auf Basis des Grundgesetzes, dessen 75-jähriges Bestehen wir dieses Jahr feiern, erst ermöglicht. Die Ausstellung auf FRANKLIN wird eine wichtige Rolle spielen, um die Geschichte unserer Stadt zu be-wahren.“
„Als MWSP ist es unser Auftrag, die früheren US-Kasernen in attraktive Quartiere und Stadtteile umzuwandeln. Daran arbeiten wir seit Jahren erfolgreich. In dieser Zeit sind uns viele Menschen begegnet, die sich bis heute mit den ehemaligen Kasernen ver-bunden fühlen, weil sie hier gearbeitet, gelebt oder zur Schule gegangen sind. Um die Geschichte dieser Menschen und dieser Orte zu bewahren und lebendig zu halten, darum haben wir zusammen mit dem MARCHIVUM diese Ausstellung realisiert“, sagte Achim Judt, Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsge-sellschaft MWSP. „Wir freuen uns, dass die Ausstellung nun dauerhaft auf FRANKLIN, früher immerhin die größte amerikanische Wohnsiedlung außerhalb der USA, zu sehen sein wird.“
Dr. Harald Stockert, Direktor des MARCHIVUM: „Die Amerikaner haben Deutschland 1945 die Demokratie gebracht. Nach zwölf Jahren totalitärer Herrschaft mussten viele Deutsche demokratische Prozesse wieder neu erlernen. Meinungsvielfalt und Toleranz, friedliches Miteinander, die Achtung von Minderheiten sowie Partizipation sind keine Selbstverständlichkeiten, das hat die NS-Zeit gezeigt. Umso mehr ist es uns wichtig, ihren Wert auch für unsere Gegenwart darzustellen. Das HOUSE OF MAEMORIES ist hierzu ein idealer Lernort.“
Zu Gast bei der Eröffnung war auch die stellvertretende Generalkonsulin der USA in Frankfurt, Jennifer DeWitt Walsh. „The U.S. Consulate General in Frankfurt is grateful to Marchivum, MWSP, and the City of Mannheim for their support for this important exhibition celebrating our shared values and history“, so Mrs. DeWitt Walsh. „The U.S. servicemembers and families who lived and worked in Mannheim were not only here to do a job, but also to serve a mission that broadened their own horizons and allowed authentic people-to-people ties to be firmly established, continuing to this day as part of the enduring German-American friendship."
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