Leonie Jaus, duale Studentin der Stadt Mannheim, berichtet von Ihren Erfahrungen in der Partnerstadt

Klaipėda – wo liegt das überhaupt und was gibt es dort?

Diese Frage wurde mir oft gestellt, als ich vor meiner Abreise von meinem Auslandspraktikum in Klaipėda erzählte. Es folgt eine kleine Einführung, denn die Stadt Klaipėda steckt voller Geschichte und wunderschönen Sehenswürdigkeiten. Klaipėda ist nach Vilnius und Kaunas die drittgrößte und zugleich älteste Stadt Litauens. Einst zu Deutschland gehörend und vielen noch als Memel bekannt, lassen sich auch heute noch einige Merkmale in Klaipėda finden, die Rückschlüsse auf die deutsche Vergangenheit zulassen. Das zeigt sich vor allem an deutschen Vereinen wie dem Simon-Dach-Haus, den deutschen Aufschriften und den Gebäuden im Jugendstil. Auch bei deutschen Touristen ist Klaipėda als Reiseziel beliebt, denn neben den historischen Sehenswürdigkeiten wird auch die kurische Nehrung gerne erkundet. 

Als Duale Studentin im Bereich BWL – Messe-, Kongress- und Eventmanagement bei der Stadt Mannheim hatte ich die Möglichkeit ein 4-Wöchiges-Auslandspraktikum in einer Partnerstadt Mannheims zu absolvieren. Nach intensiver Recherche und Austausch mit den Mitarbeitenden der Abteilung Internationales und Europa habe ich mich dazu entschieden, mein Praktikum in Litauen, in der Stadt Klaipėda zu absolvieren. Mein Lebenslauf und mein Motivationsschreiben wurden an den Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Klaipėda Dr. Arunas Baublys gesendet, der mir anschließend eine Praktikumsstelle anbot. Wir erarbeiteten gemeinsam einen Praktikumsplan, sodass ich in der kurzen Zeit so viele Einblicke wie möglich bekommen und die Stadt bestmöglich kennenlernen konnte.

Natürlich ist es kaum möglich in einer so kurzen Zeit wirklich viel mitzuarbeiten. Dennoch konnte ich einige Aufgaben selbstständig erarbeiten. Meine ersten zwei Wochen verbrachte ich im Tourismus-, Kultur- und Informationszentrum Klaipėda. Durch das Übersetzen der Website und des Programms des jährlichen Meeresfests in die deutsche Sprache, sowie den täglichen Kontakt mit Touristen aus der ganzen Welt, konnte ich die Stadt sehr genau kennenlernen und meine sprachlichen Kenntnisse verbessern.

Meine dritte Woche verbrachte ich in der Kultur- und Eventabteilung der Stadtverwaltung Klaipėdas. Hier bekam ich einige Einblicke in die tägliche Arbeit, wie die Künstlerakquise oder Location-Suche für Veranstaltungen. Dieser Bereich ähnelte stark meinem Aufgabengebiet in Mannheim, sodass ich hier Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede erkennen konnte.

Die letzte Woche meines Praktikums verbrachte ich in der Stadtverwaltung Klaipėdas. Hier durfte ich einige Gespräche mit Mitarbeitenden aus dem Büro des Bürgermeisters, sowie aus dem Bereich der internationalen Beziehungen führen. Ich habe viele Einblicke in den Aufbau und in Vorgehensweisen der Stadtverwaltung erhalten. Es war sehr interessant zu sehen wie unterschiedlich, aber dennoch ähnlich unsere Stadtverwaltungen aufgebaut sind und wie sie arbeiten.

Zwischendurch wurde ich ab und zu vom Honorarkonsul oder dem Direktor des Simon-Dach-Hauses eingeladen, um an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen.

In meiner Freizeit hatte ich viel Zeit die Stadt und ihre Besonderheiten besser kennenzulernen. Die Altstadt beeindruckt besonders mit den kleinen Gassen und den alten Gebäuden, die nach wie vor im Jugendstil erhalten sind. In der ganzen Stadt sind Skulpturen und Denkmäler verteilt, die nur bei einem aufmerksamen Spaziergang durch die Stadt bemerkbar sind. Bei meist sonnigem Wetter konnte ich neben den Sehenswürdigkeiten der Altstadt auch viel Zeit am nah gelegenen Strand verbringen. Ein Highlight meines Aufenthalts war definitiv die kurische Nehrung, die nur per Fähre erreichbar ist und sich durch beeindruckende Natur und kleine Fischerdörfer auszeichnet. Das zweite Highlight war das jährliche Meeresfest, das über eine halbe Million Besucher aus ganz Litauen nach Klaipėda bringt. 4 Tage lang verwandelt sich die ganze Stadt in ein buntes Fest mit unendlich vielen Attraktionen, Konzerten, Umzügen und traditionellem Essen. Ich durfte diese einmalige Erfahrung nicht nur von der Ferne erleben, sondern als Teil des Simon-Dach-Hauses bei der großen Parade durch die ganze Stadt mitlaufen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich eine wunderschöne Zeit mit unvergesslichen Erlebnissen in Klaipėda hatte. Besonders den Studierenden der Stadt Mannheim empfehle ich die Möglichkeit eines Auslandpraktikums in einer Partnerstadt zu nutzen. Es ist eine unvergessliche Erfahrung, die eine enorme Weiterentwicklung mit sich bringt. Das Kennenlernen einer neuen Stadtverwaltung, die neue Kultur, das Verbessern der Sprachkenntnisse und das alleinige Zurechtfinden in einer neuen Stadt sind nicht nur auf beruflicher Ebene, sondern auch auf persönlicher Ebene viel wert. Ich bedanke mich für die einmalige Möglichkeit Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Diese Erfahrungen werden für immer in Erinnerung bleiben und mich in meiner beruflichen, sowie persönlichen Entwicklung weiterbringen.