Auslandspraktikum in Toulon
Noelia Weyherter, duale Studentin der Stadt Mannheim, berichtet von ihrem Praktikum in der französischen Partnerstadt
Vier Wochen zwischen Sonne, Meer und Kongresshaus!
Inmitten von kleinen bunten Häuschen, dem größten Militärhafen Europas, breiten Stränden und dem tiefblauen Meer durfte ich vier Wochen im September 2023 Spätsommersonne in Toulon schnuppern und vor allem aber die Arbeitswelt Frankreichs kennenlernen.
Palais des Congrès Neptune – mein Einsatzort in Toulon – ist das Kongresshaus der Stadt. Zentral gelegen im Herzen der Innenstadt, ist es Teil von Toulon Métropole Événements et Congrès. Neben dem Palais des Congrès Neptune gehört auch das Zénith und das Live zu den Lokalitäten von Toulon Métropole Événements et Congrès. Dabei finden im Zénith und im Live eher Konzerte statt, während der Palais Neptune Austragungsort von diversen Kongressen ist. Während meines Aufenthalts fanden fünf Kongresse im Palais des Congrès Neptune statt, die die unterschiedlichsten Themen aufgriffen. Besonders spannend fand ich das Forum des Associations – eine Veranstaltung, bei welcher diversen Freizeitinstitutionen aus Toulon die Möglichkeit geboten wird, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ähnlich wie beim Neujahrsempfang der Stadt Mannheim, wird die Veranstaltung von der Stadt Toulon organisiert, aber im Palais Neptune durchgeführt. Das Team vom Palais Neptune übernimmt dabei die Kommunikation mit der Stadt und die logistischen Themen vor Ort, während sich die Stadt Toulon mit den einzelnen Institutionen in Verbindung setzt. Somit konnte ich während des Praktikums in Toulon die Brille der Protokollabteilung in Mannheim absetzen, in die Welt der Kongresse eintauchen und einen für mich komplett neuen Sektor des Eventmanagements kennenlernen.
Obwohl ich während meines Praktikums die Protokollbrille abgesetzt habe und in die Welt der Kongresse eingetaucht bin, blieb mir das französische Protokoll nicht ganz vorenthalten. Von Magali Turbatte – Adjointe au Maire der Stadt Toulon – wurde ich am 11. September 2023 zur Gedenkfeier anlässlich des Hubschrauberunglücks über Mannheim im Jahr 1982 als Vertreterin der Stadt Mannheim eingeladen. Mit Beflaggung, „sonnerie aux morts“, Schweigeminute, der Marseillaise (französische Nationalhymne) und Kranzniederlegungen konnte ich einige protokollarische Elemente wiedererkennen.
Gerade durch den kurzen Zeitraum meines Praktikums verging die Einarbeitungsphase wie im Flug und ich konnte schon bald eigenständig arbeiten und Aufgaben bewältigen. Dabei habe ich viele Prozesse des Unternehmens kennengelernt und auch Unterschiede zwischen der Arbeit im Palais Neptune und bei der Stadt Mannheim, bzw. zwischen der Arbeitsweise in Frankreich und der Arbeitsweise in Deutschland erkennen können. Gerade diese unterschiedlichen Arbeitsprozesse haben jedoch auch zu einer Erweiterung meines Horizonts geführt und bei mir ein Bewusstsein für internationale und interkulturelle Zusammenarbeit geschaffen. Zudem konnte ich dank meines Praktikums neben dem mir bereits vertrauten familiären Alltagsfranzösisch mein Berufsfranzösisch verbessern und fühle mich nun auch im geschäftlichen Kontext sehr sicher mit der französischen Sprache. Es wurde mir immer bewusster, wie bereichernd ein solcher Auslandsaufenthalt ist, wenn man sich erstmal traut, diesen Schritt zu wagen.
Da ich bereits im März 2023 ein paar Tage in Toulon während eines Austauschs von Jugendlichen aus Toulon und Mannheim verbringen konnte, war mir die Stadt nicht komplett neu und ich wurde herzlich von mir bereits bekannten Gesichtern in Empfang genommen. So hatte ich die Chance, nicht nur in das französische Berufsleben einzutauchen, sondern habe auch den französischen Alltag mit all seinem Charme kennengelernt. Alycia und Pierre, ein junges Paar, bei welchem ich während meines Aufenthalts untergebracht war, haben mich herzlich bei sich zuhause aufgenommen und mir die Stadt und all ihre Facetten nähergebracht. Von Strandpicknick über das Erklimmen des Hausberges Mont Faron, von Karaokebar über Flohmärkte, von kleinen Buchten über große Sandstrände – nach der Arbeit hatte ich nie wirklich Feierabend, sondern war immer auf Erkundungstour in Toulon unterwegs. Auch einige Highlights um Toulon herum wie die Insel Porquerolles oder das provenzalische Bergdorf Le Castellet standen auf dem Programm. Alycia und Pierre haben mich sehr neugierig auf die Stadt und das französische Leben gemacht. Einige französische Gewohnheiten wie der Beginn eines Arbeitstages frühestens um 9 Uhr, dafür dann aber auch bis spät am Abend, ein Petit Déjeuner fast ausschließlich bestehend aus Café au Lait oder Tee und Abendessen nicht vor 20 Uhr haben sich auch in meinen Alltag eingeschlichen. So gingen die vier Wochen in Toulon viel zu schnell vorbei, die Stadt mit ihren vielen kleinen Gässchen fühlt sich nicht mehr fremd an, und aus zwei Menschen, mit welchen ich unter einem Dach gewohnt habe, wurden wahre Freunde.
Vielen Dank an den Fachbereich Internationales, Europa und Protokoll, der mir diesen Auslandsaufenthalt ermöglicht hat, an den Palais Neptune, der mich über den Zeitraum bei sich aufgenommen und mir den Blick in ein anderes Berufsfeld und in ein anderes Land ermöglicht hat und an Alycia und Pierre, ohne die dieser Auslandsaufenthalt nicht halb so schön gewesen wäre. Ihr beiden wart immer für mich da, habt mir nie das Gefühl gegeben, alleine zu sein und seid mir sehr ans Herz gewachsen. Ich freue mich darauf, euch eines Tages vielleicht auch in Mannheim empfangen zu können.
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