Erfolgreiche Auswilderung des Feldhamsters
Im Rahmen des Wiederansiedelungsprojektes des unter europäischen Schutz stehenden Feldhamsters, wurden im Auftrag der Stadt Mannheim gestern zehn junge Feldhamster im Landschaftsschutzgebiet Straßenheimer Hof ausgewildert. Zwei davon bekamen die in Mannheim nicht unbekannten Namen Bertha und Carl. Insgesamt 180 Tiere sollen dieses Jahr ausgewildert werden.
„Ich freue mich jedes Jahr auf die Auswilderung dieser sympathischen Tierart. Doch der Termin hat einen ernsten Hintergrund. Mit der Wiederansiedlung wollen wir langfristig einen überlebensfähigen Tierbestand etablieren. Dabei sind wir zwar auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel. Dieses erreichen wir auch nur gemeinsam mit den ortsansässigen Landwirten und deren feldhamsterfreundlichen Bewirtschaftung der Äcker. Diese gute Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Landwirten möchte ich besonders betonen und mich dafür bedanken“, erklärt Erste Bürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell im Rahmen der Auswilderung. In Mannheim bewirtschaften mehrere Landwirte auf rund 165 Hektar ihre Ackerflächen feldhamstergerecht, sodass der Feldhamster dort einen geeigneten Lebensraum findet. Sie arbeiten im Auftrag der Naturschutzbehörden der Stadt Mannheim und des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Im Jahr 2023 wurden insgesamt ca. 433 ha im Auftrag der Stadt kartiert, mit dem Ergebnis, dass man 134 Hamsterbauten festgestellt hat.
Hintergrund:
Der Feldhamster wurde als besonders seltene Tierart in Europa in die FFH-Richtlinie (FFH = Fauna Flora, Habitat) aufgenommen, mit der die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union das europäische Naturerbe schützen. Das Land Baden-Württemberg muss daher für den Schutz und die Erhaltung des Feldhamsters im Land sorgen. Mit dem Bau der SAP-Arena 2004 in Mannheim-Bösfeld gingen Lebensstätten des Feldhamsters verloren. Als Ausgleich für diesen Verlust ist die Stadt Mannheim für einen Teil des Wiederansiedlungsprojekts verantwortlich. Seither arbeiten das Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Karlsruhe und die Stadt Mannheim gemeinsam für das Überleben des Feldhamsters in Mannheim und stellen hierfür finanzielle Mittel bereit. Der Biologe und Experte für Feldhamster Dr. Ulrich Weinhold vom Institut für Faunistik aus Heiligkreuzsteinach leitet im Auftrag der Stadt Mannheim und des Regierungspräsidiums mit seinem Team die Aufzuchtstation, die 2004 im Heidelberger Zoo eröffnet wurde. Weinhold koordiniert die Wiederansiedlung und begleitet alle Arbeiten vor Ort.
Für eine erfolgreiche Wiederansiedlung muss der Feldhamster durch alle Jahreszeiten hindurch einen geeigneten Lebensraum vorfinden. Dazu gehört neben einem weit verzweigten Erdbau auch insbesondere ein eiweißreiches Nahrungsangebot durchs ganze Jahr hindurch. Auf Grundlage der mit den Landwirten geschlossenen Verträge säen diese beispielsweise Luzerne, eine eiweißreiche Kleeart, auf den Feldern ein. Die Luzernefelder bieten dem Feldhamster das ganze Jahr hindurch Deckung und Futter. Auf anderen Feldflächen bleibt das Getreide zum Schutz der Tiere bis in den Herbst stehen. Bei allen Maßnahmen wird auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet. Um die Verluste durch Füchse, streunende Katzen sowie freilaufende Hunde gering zu halten, schützt ein Elektrozaun die Wiederansiedlungsflächen. Hundebesitzer werden gebeten, Abstand zu den Zäunen zu halten und ihre Hunde am Feldrand an der Leine führen.