Forum Inklusion und Barrierefreiheit 2022
"Inklusion ist nachhaltig – Nachhaltigkeit ist inklusiv"
„Wir werden aktuell zeigen, was in Mannheim zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit passiert, vor allem am Zukunftsthema BUGA 23 und wo es noch etwas zu tun gibt“, so Ursula Frenz, Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung der Stadt Mannheim. Unter dem Titel „Inklusion ist nachhaltig – Nachhaltigkeit ist inklusiv“ wurde beim Forum Inklusion und Barrierefreiheit aufgezeigt, wie die Themen Nachhaltigkeit und Inklusion zusammengehören. Über 80 Teilnehmende beteiligten sich am Freitag, 2. Dezember 2022, vor Ort im Ratssaal des Stadthauses an der Diskussion. Die Veranstaltung wurde als Livestream übertragen – und das barrierearm mit Untertiteln und Gebärdensprache.
Zum Thema BUGA 23 in Mannheim stellte Michael Schnellbach, Geschäftsführer derselben, Projekte zur inklusiven und barrierefreien Stadtentwicklung auf der BUGA 23 vor. Eingangsbereiche, U-Halle und Panoramasteg und anderes sind weitestgehend barrierefrei geplant und umgesetzt. Es wird außerdem einen Freizeit- und Bewegungsparcours geben, der inklusiv zugänglich ist und auch nach der BUGA 23 erhalten bleibt. Die Seilbahn kann ebenfalls von Rollstuhlfahrer*innen und genutzt werden. Der Neubau der Parkmitte im Luisenpark und später auch das Freizeithaus bieten zukünftig barrierefreie Nutzungsmöglichkeiten. Von den Moderatorinnen Kim Lumelius und Rosa Omeñaca Prado nach der Umsetzung der Barrierefreiheit gefragt, sieht Schnellbach die BUGA 23 gut aufgestellt – auch, weil man bereits früh in Kontakt mit einzelnen Gruppen der Menschen mit Behinderung getreten sei.
Doch nicht nur baulich wurde auf Barrierefreiheit geachtet, auch das Programm der BUGA 23 bietet inklusive Veranstaltungen. Vorgestellt wurde ein wöchentliches „Erzählcafé“ von Selbsthilfegruppen aus der Metropolregion, Lesungen und Vorträgen sowie der Aktionstag „Inklusion genießen“ vom Gesundheitstreffpunkt Mannheim e. V.. Im Bereich Kultur wird es unter dem Titel „Plötzlich diese Schönheit“ performative Spaziergänge für und von Menschen mit unterschiedlichen Befähigungen und Passionen geben, berichten Wolfgang Sautermeister und sein Team.
Zweites Hauptthema des Forums war der Umgang mit Diskriminierung. „Es handelt sich um Diskriminierung, wenn Teilhaberechte vorenthalten werden“, so Simone Fischer, Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung. Umso wichtiger seien Menschen, die sich für die Rechte einsetzen, ob Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen oder Verbündete, wie unter anderem Beauftragte oder politische Vertreterinnen und Vertreter. „Denn unsere Repräsentation ist wichtig, macht uns sichtbar und ist nachhaltig, weil wir so gestalten können“, sagte Fischer, die selbst eine Behinderung hat. „Inklusion bedeutet mehr als Teilhabe, sie bedeutet, ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft zu sein.“
Um diesen Prozess voranzutreiben, wurde in Mannheim das Handlungskonzept Inklusion und Barrierefreiheit erarbeitet und dieses Jahr im Gemeinderat verabschiedet. Dieses sei ein gutes Beispiel, wie man auf kommunaler Ebene Beteiligungsprozesse barrierefrei umsetzen kann, sind sich Fischer und Frenz einig.
Menschen mit Behinderung, die von Diskriminierung betroffen sind, können sich aber nicht nur an die Beauftragten wenden. Eine weitere Stelle ist das Mannheimer Antidiskriminierungsbüro. Es wurde 2017 als Verein gegründet, um eine Anlaufstelle zu bieten, die Menschen dabei unterstützt, sich gegen Diskriminierung zu behaupten. Behinderung gilt dabei als eines von vielen Merkmalen, aufgrund dessen Menschen diskriminiert werden. Geschäftsstellenleiterin Tina Koch stellte das Angebot vor und berichtete über Anfragen, die es von Menschen mit Behinderung gab und wie das Antidiskriminierungsbüro vermittelnd zur Seite stand.
Drittes Thema des Forums war der aktuelle Stand der Umsetzung des Handlungskonzeptes Inklusion in seinen zehn Handlungsfeldern, die Schritt für Schritt umgesetzt werden. Ursula Frenz stellte einige davon beispielhaft vor und zeichnete so den „Weg Mannheims zur inklusiven Stadt“. So wurde am 9. November ein Runder Tisch Inklusion und Barrierefreiheit gegründet, der sich aus 25 Akteur*innen aus Vereinen, Institutionen, Fraktionen und Stadtverwaltung zusammensetzt und das Handlungsfeld „Teilhabe an Demokratie und Bürgerbeteiligung“ unterstützt. Er hat die Aufgabe, die Entwicklung Mannheims zu einer inklusiven Stadt zu begleiten und voranzubringen. Er trägt dazu bei, die Kompetenzen der Zivilgesellschaft zu bündeln, die Zusammenarbeit in gemeinsamen Projekten und den Informationsaustausch zu Inklusion und Barrierefreiheit zwischen Zivilgesellschaft, Kommunalpolitik und Stadtverwaltung zu fördern.
Abschließend wurden von Frenz und den Teilnehmenden Projekte vorgestellt, bei denen Barrierefreiheit und Inklusion umgesetzt werden: Beispielsweise wird aktuell die Straßenbahnhaltestelle am Rathaus barrierefrei umgebaut, der Ratgeber Leben mit Behinderung wird demnächst aktualisiert veröffentlicht und auch die Reiss-Engelhorn-Museen und das Nationaltheater Mannheim bauen ihre inklusiven Angebote aus. Ein aktuelles Stück des Schauspiels des NTM wird in Audiodeskription umgesetzt. Das, was auf der Bühne nur zu sehen (und nicht zu hören) ist, wird in Worten beschrieben, etwa wichtige Informationen zu Handlung, Personen oder Kostümen und ist so für blinde und sehbehinderte Menschen über Kopfhörer zugänglich.
Der Livestream ist weiterhin abrufbar unter www.mannheim.de/forum-inklusion-livestream-2022.
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