Kostenfreie Menstruationsprodukte an Schulen
Mehr Autonomie und Enttabuisierung: Stadt Mannheim setzt Beschluss zur Bereitstellung von Menstruationsprodukten um
In der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Gesundheit, des Schulbeirates und des Jugendhilfeausschusses am 13. März 2025 informierte die Stadtverwaltung über die Umsetzung der Bereitstellung von kostenfreien Menstruationsprodukten an weiterführenden Schulen in kommunaler Trägerschaft.
Bereits mehrfach hatte sich der Bildungs- und Gesundheitsausschuss mit der Bereitstellung von Menstruationsprodukten thematisch befasst. Mit einem Beschluss im Rahmen der Haushaltsberatungen waren für die Haushaltsjahre 2025 und 2026 jeweils 10.000 € zur Erstausstattung an Mannheimer Schulen bereitgestellt geworden. Bisher konnten Schülerinnen Menstruationsprodukte bei Bedarf im Schulsekretariat kostenfrei erhalten. Allerdings wurde von Seiten der Jugendlichen darauf hingewiesen, dass diese Lösung persönliche Hemmschwellen mit sich bringt.
Die kostenfreie Bereitstellung von Menstruationsprodukten auf Schultoiletten fördert die Gleichberechtigung reduziert Scham und Diskriminierung, trägt zur Vermeidung von sogenannter „Periodenarmut“ bei und hilft gegebenenfalls, dass Schüler*innen während ihrer Periode nicht dem Unterricht fernbleiben. Gleichzeitig trägt die Stadt Mannheim mit dieser Maßnahme dazu bei, eine unterstützende und inklusive Lernumgebung zu schaffen.
Da eine unbeaufsichtigte Bereitstellung von Menstruationsprodukten im öffentlichen Raum erfahrungsgemäß mit unerwünschten Nebeneffekten wie Vandalismus und Diebstahl einhergehen kann, wurde in den vergangenen Monaten an Schulen intensiv nach Lösungen gesucht. Das Moll-Gymnasium zusammen mit seinem Förderverein hat durch Verantwortungsübernahme durch Schüler*innen einen Weg gefunden und wertvolle Erfahrungen gemacht, von denen auch andere Schulen profitieren können. Den Weg des Moll-Gymnasiums werden zwei Schüler*innen im nächsten Bildungsausschuss am 10. April 2025 vorstellen. Dank einer „Awareness-Kampagne“ mit Plakaten und Stickern, unter anderem aus der Initiative „Periods for Future“, konnte ein verantwortungsvoller Umgang mit den bereitgestellten Produkten gefördert werden. Dies trug maßgeblich dazu bei, Vandalismus und unnötigen Verbrauch zu reduzieren.
Auf dieser Grundlage setzt die Fachverwaltung den Beschluss des Gemeinderats nun um: Schulen, die Menstruationsprodukte über entsprechende Spender bereitstellen möchten, melden ihr Interesse an den Fachbereich Bildung. Die Schulen entwickeln ein Konzept, das die nachhaltige Bereitstellung und Befüllung sicherstellt. Die Kosten für Spender, Entsorgungsbehälter sowie die Erstbefüllung werden aus dem städtischen Budget für die Erstausstattung erstattet. Die laufenden Kosten für Nachbestellungen werden von den Schulen aus ihren Schulbetriebsmitteln getragen.
Der Fachbereich Bildung steht bereits mit mehreren interessierten Schulen im Austausch. Ende 2025 ist ein Zwischenbericht über die Nutzung der Mittel im Bildungsausschuss geplant.
Mit diesem Schritt setzt die Stadt Mannheim ein wichtiges Zeichen für Gleichberechtigung, Autonomie und eine unterstützende Schulgemeinschaft.