Mannheim erhält Goerdeler-Preis
Der Preis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung für Kommunalpolitik und Völkerverständigung geht in diesem Jahr an die Stadt Mannheim. Die Preisverleihung fand am 11. Februar 2025 im Ratsplenarsaal des Neuen Rathauses in Leipzig statt. Die diesjährige Auszeichnung steht unter dem Motto „Wie kann das friedliche Zusammenleben in Städten durch internationale Kooperation gestärkt werden?“ und würdigt die vorbildliche Zusammenarbeit Mannheims mit seiner ukrainischen Partnerstadt Czernowitz. Berücksichtigt wurde ebenfalls Mannheims Engagement für die langjährige Partnerstadt Chişinău (Moldau), die seit dem Kriegsausbruch ebenfalls vor großen Herausforderungen steht. Sowohl Czernowitz als auch Chişinău gelten als Anlaufpunkte für Geflüchtete aus den Frontregionen. Czernowitz versorgt bis zu 60.000 Binnengeflüchtete, Chişinău circa 40.000 Geflüchtete aus der Ukraine.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine setzt Mannheim ein breites Spektrum an Maßnahmen um, um die humanitäre Notlage in Czernowitz und Chişinău zu lindern und gleichzeitig nachhaltige Strukturen zu schaffen. Unter anderem hat der Mannheimer Gemeinderat 2022 ein Sonderbudget von einer Million Euro für humanitäre Hilfen bereitgestellt. Zusammen mit Spenden der Mannheimer Bevölkerung und Zuwendungen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, konnten Hilfsgüter im Wert von rund 1,7 Millionen Euro in die ukrainische Partnerstadt, sowie nach Chişinău und in Mannheims polnische Partnerstadt Bydgoszcz geliefert werden.
„Wir zeichnen mit Mannheim eine Kommune aus, die sich seit vielen Jahren auf vielfältige Weise in internationalen Projekten engagiert und Städte-Netzwerke fördert, insbesondere mit der Ukraine, Polen und Moldau“, so der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Burkhard Jung.
Er betonte in seiner Ansprache zur Preisverleihung: „In Zeiten wachsender globaler Konflikte und damit einhergehender politischer und kultureller Polarisierung, wollen wir grenzüberschreitende Kooperationsprojekte würdigen, die in vorbildlicher Weise die internationale Zusammenarbeit stärken und zugleich auf ein friedliches und tolerantes Zusammenleben in unseren Städten und Kommunen abzielen.“
Die Goerdeler Stiftung vergibt alle zwei Jahre den mit 2.000 Euro dotierten kommunalpolitischen Preis. Dieses Jahr feiert die Stiftung ihr 30-jähriges Bestehen. Sie würdigt das Andenken an Carl Friedrich Goerdeler, einen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Leipzig.
Auch die Stadt Leipzig hat eine Städtepartnerschaft in der Ukraine. Die über 60-jährige Partnerschaft mit der Hauptstadt Kyjiw ist durch Solidarität und Freundschaft geprägt.
Zu den Hilfen Mannheims zählten unter anderem Nahrungsmittel, Schulausstattungen, kommunale Fahrzeuge sowie Rohrsysteme zur Sicherung der Wasserversorgung und Generatoren. Die Unterstützung beim Aufbau eines Rehabilitationszentrums mit der Poliklinik Nr.2 für die Czernowitzer Bevölkerung, Veteranen und Kriegsversehrte hatte insbesondere den Ausschlag für die Ehrung gegeben. Die Stadt Mannheim lieferte hochwertige medizinische Geräte, um das Reha-Zentrum zu modernisieren: Ein Gangtrainer zur Wiedererlangung des Gehvermögens, ein Finger-Hand-Gerät und weitere medizinische Ausstattung. Einen weiteren wichtigen Baustein stellten der Wissenstransfer und die Netzwerkarbeit im Bereich physischer und mentaler Gesundheit dar. So konnten sich Expertinnen und Experten in Fachaustauschen mit Mannheimer und Heidelberger Institutionen fortbilden und vernetzen.
Mehrtägige Austausche wurden unter anderem mit den Schmieder Kliniken in Heidelberg, dem ZAR Reha-Zentrum Mannheim sowie dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) und dem Zentrum für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg verwirklicht. Das Universitätsklinikum Mannheim unterstützte ebenfalls im Bereich Medizintechnik.
Dank der Kooperationsbereitschaft dieser angesehenen Einrichtungen konnte so ein besonderes und nachhaltiges Portfolio des Austauschs angeboten werden. Koordiniert wurde das Projekt vom städtischen Fachbereich Internationales, Europa und Protokoll.
Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, ist stolz auf diesen Einsatz: „Die Auszeichnung mit dem Goerdeler-Preis ist für die Stadt Mannheim eine besondere Ehre und zugleich Anerkennung ihres langjährigen Engagements für internationale Verständigung und kommunale Zusammenarbeit. Dass die Unterstützung der Stadt Mannheim für ihre Partnerstadt Czernowitz, speziell die Unterstützung für eine Reha-Klinik vor Ort, mit diesem Preis gewürdigt wird, unterstreicht die Bedeutung kommunaler Partnerschaften und die Wirksamkeit gelebter Solidarität über Grenzen hinweg.“
In Vertretung des Oberbürgermeisters nahm Rainer Gluth, stellvertretender Fachbereichsleiter Internationales, Europa und Protokoll der Stadt Mannheim, den Preis in Leipzig entgegen.
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