Multihalle Mannheim erhält weitere Fördermittel
Für die Schadenskartierung der Dachkonstruktion der Multihalle in Mannheim stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) erneut Fördermittel zur Verfügung. Ortskuratorin Helen Heberer überreichte den Förderbescheid in Höhe von 75.000 Euro an Baubürgermeister Ralf Eisenhauer im Beisein der Mitglieder des Vereins Multihalle Mannheim e.V..
„Die Multihalle hat weit über Mannheim hinaus Strahlkraft. Ihre Sanierung ist ein einzigartiges experimentelles Vorgehen, bei dem die Stadt Hand in Hand mit vielen externen Partnern und Unterstützern zusammenarbeitet. Dass wir erneut durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bedacht werden, unterstreicht die Bedeutung des Projektes für den Stadtteil und die Stadt insgesamt“, sagt Ralf Eisenhauer.
„Mittlerweile hat die spektakuläre Dach-Konstruktion bundesweit eine solche Bekanntheit erlangt, dass sie auch bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz als markantes und schützenswertes Bauwerk anerkannt wurde. Ich freue mich darüber, diesen Förderbescheid übergeben zu dürfen“, sagt DSD-Ortskuratorin Helen Heberer.
Im Mannheimer Stadtteil Herzogenried, nordöstlich der Innenstadt, befindet sich im Herzogenriedpark die Multihalle, die – wie der Name besagt – aus mehreren Teilen besteht. Die Multihalle wurde für die Bundesgartenschau 1975 von dem Architekten Frei Otto, dem Mitschöpfer des Münchner Olympiadachs, in Zusammenarbeit mit den Mannheimer Architekten Carlfried Mutschler und Joachim Langener entworfen. Die Architekten wollten das Gebäude an die hügelig modellierte umgebende Parklandschaft anpassen. Die Stadt Mannheim saniert die Multihalle seit 2022. Aufgrund gestiegener Kosten wird die Sanierung nun umstrukturiert. Es wird die große Halle saniert, da hier schon sehr viele Aufträge vergeben sind, die Bauausführung in der kleinen Halle wird bis auf Weiteres pausiert.
Zum Objekt
Die Multihalle aus dem Jahr 1975, die größte freitragende Holzgitterschalenkonstruktion der Welt, gehört seit 2018 zu den über 420 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.
Die Multihalle besteht aus einem mehrfach gekrümmten Gitter aus Holzleisten mit einer Membranbespannung. Unter der gemeinsamen Überdachung aus zwei ineinander übergehenden Kuppeln befinden sich die eigentliche Veranstaltungshalle sowie ein erweiterter Bereich mit Durchgängen und einem Restaurant. Die Halle ist 160 Meter lang und 115 Meter breit. Der höchste Punkt der 9500 Quadratmeter großen Dachfläche ist 20 Meter hoch. Durch die lichtdurchlässige Folie wird der Innenraum mild und gleichmäßig vom Tageslicht ausgeleuchtet.
Eigentlich sollte die Mannheimer Multihalle als temporäres Bauwerk nur für die Dauer der Bundesgartenschau Bestand haben. Das Gebäude wurde jedoch nicht abgerissen und im Jahr 1998 aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt.
Mittlerweile ist aber die Bespannung porös, so dass eindringendes Wasser das Holz der Dachkonstruktion beschädigt und die Tragfähigkeit beeinträchtigt. Zudem verschiebt sich die Holzkonstruktion. Um die Bewegungen einzuschränken, wurde 2008 ein großes Stützgerüst in der Halle errichtet. Seit 2011 ist die eigentliche Halle gesperrt, die Wege unter der Bedachung sind jedoch weiterhin begehbar. Auch die Dachkonstruktion außerhalb der eigentlichen Halle wurde bereits mit Stützen stabilisiert. Der bauliche Zustand verschlechtert sich stetig. Die planerischen Sanierungs-, Verstärkungs- und Reparaturideen und ihre Herangehensweisen wurden zunächst im Rahmen einer probeweisen Instandsetzung geprüft. Die Sanierung der Multihalle wird ebenso durch das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ (5 Mio. Euro), durch die Wüstenrot Stiftung (2 Mio. Euro), sowie durch das Land Baden-Württemberg (1,5 Mio. Euro) gefördert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat in der Vergangenheit bereits 50.000 Euro gegeben. Weitere Fördermittel werden angestrebt.
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