Neuausrichtung der Feuerwehr
Neue Stadtgebiete, Personalbedarf, technische Neuerungen, veränderte Anforderungen – Themen, mit denen sich auch die Mannheimer Feuerwehr in den letzten Jahren intensiv befasst hat. Das Ziel: eine Neuausrichtung der Feuerwehr und des Krisenmanagements, um diese bestmöglich für die Zukunft aufzustellen. Die Ergebnisse sind im neuen Brandschutzbedarfsplan beschrieben, der in der heutigen Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung final vorgestellt wurde.
„Grundsätzlich ist unsere Mannheimer Feuerwehr hochmodern und auch mit der Vielzahl an Sondereinheiten sehr gut aufgestellt. Allerdings ist die Anzahl der Feuerwehreinsätze in den vergangenen zehn Jahren um rund 60 Prozent gestiegen. Das ist eine Entwicklung, auf die wir zwingend reagieren müssen“, konstatierte Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Dr. Volker Proffen. „Mit den im Brandschutzbedarfsplan beschriebenen Maßnahmen werden wir nicht nur dieser Entwicklung, sondern unter anderem auch dem wachsenden Mannheimer Wohnungsbestand, der Neubesiedelung unserer Konversionsflächen und dem Bevölkerungswachstum gerecht. Zudem reagieren wir auf einen gesellschaftlichen Wandel, den wir in den letzten Jahren beobachten: offenbar rufen die Menschen – nicht nur in Mannheim – heute schon in deutlich niedrigschwelligeren Situationen die Feuerwehr als früher.“
Um den Veränderungen und Herausforderungen zu begegnen, wurden im neuen Brandschutzbedarfsplan verschiedene Maßnahmen zusammengestellt und neue Ziele formuliert. So sollen beispielsweise statt nach – wie bisher – zehn Minuten künftig bereits nach acht Minuten die ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintreffen. Ermöglicht werden soll dies durch weitere Standorte: Geplant sind für die Zukunft sechs statt bisher drei von der Berufsfeuerwehr besetzte Wachen im Stadtgebiet.
Auch neues Personal ist vorgesehen: Zu den aktuell rund 370 Stellen sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre rund 170 neue Stellen hinzukommen.
Ein weiterer Baustein ist auch ein einheitliches Fahrzeugkonzept: Die Berufsfeuerwehr und die Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr sollen einheitlich gebaute und ausgestattete Fahrzeuge nutzen. Das senkt Wartungs- und Schulungskosten und steigert zugleich die taktischen Einsatzmöglichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr.
Bei einigen Maßnahmen hat die Umsetzung bereits begonnen, so sind beispielsweise neue Standorte für die Wachen bereits identifiziert.
„Wir haben diesen Brandschutzbedarfsplan mit einer Organisationsuntersuchung verknüpft und letztlich jeden einzelnen Arbeitsschritt im Amt Feuerwehr und Katastrophenschutz betrachtet. Es geht uns darum, in allen Bereichen schneller und effizienter zu werden. Die gutachterlichen Empfehlungen sind detailliert und wir wissen jetzt genau, was notwendig ist“, ergänzt Thomas Näther, Amtsleiter Feuerwehr und Katastrophenschutz.
Die Modernisierungen sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre realisiert werden, wobei die einzelnen Maßnahmen nicht gleichzeitig, sondern nach und nach angegangen und umgesetzt werden. Die konkreten Kosten für alle Umsetzungsschritte lassen sich aktuell noch nicht beziffern.
Das Abschlussgutachten des Brandschutzbedarfsplans kann hier eingesehen werden.