Seniorenwohnen und Kita der Fliedner Stiftung
In Mannheim-Niederfeld entsteht ein generationenübergreifendes Kinder- und Seniorenprojekt: Bis Herbst 2026 sollen auf einem Baugrundstück in der Alberichstraße 100-102 ein betreutes Wohnen für Seniorinnen und Senioren sowie eine Kindertagesstätte errichtet werden.
„Wir haben eine anhaltend hohe Nachfrage nach seniorengerechten Wohnformen einerseits und wohnortnahen Kinderbetreuungsangeboten andererseits. Dies hat die Theodor Fliedner Stiftung dazu bewogen, ihr Angebot auf diesen Gebieten zu erweitern. Die Kombination einer sowohl generationenübergreifenden als auch inklusiven Einrichtung ist in dieser Form besonders“, unterstreicht Bürgermeister und Stiftungsratsvorsitzender Michael Grötsch die Bedeutung des Projekts und skizziert zentrale Punkte der Wettbewerbsauslobung: „Wir wollen mit diesem Projekt einen Treffpunkt für verschiedene Generationen schaffen, das Miteinander zwischen Jung und Alt fördern sowie der Bewohnerschaft und den Kindern Naturerlebnisse in ihrem direkten Umfeld ermöglichen.“
Die Theodor Fliedner Stiftung als Bauherrin hatte für die Planungen des generationenübergreifenden Bauprojektes einen nicht offenen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Acht Architektenbüros bzw. Bewerbergemeinschaften waren in dem von Drees&Sommer betreuten Wettbewerbsverfahren zugelassen.
Das 30-köpfige Preisgericht, davon 13 stimmberechtigt, vergab in seiner Sitzung am 14. September unter dem Vorsitz von Prof. Ludwig Wappner drei Preise:
1. Preis: ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart
2. Preis: Tusker Ströhle Freie Architekten BDA + ah Landschaftsarchitekten (Stuttgart)
3. Preis: Schaltraum Architekten + MERA Landschaftsarchitekten (Hamburg)
Die Jury konnte in allen Abstimmungen Einstimmigkeit erzielen. Der erste Preis konnte unter den in den Beurteilungskriterien definierten Kriterien am deutlichsten überzeugen. Im anschließenden Verhandlungsverfahren werden unter anderem die überarbeitungswürdigen Aspekte der Entwürfe, die in den Protokollen genannt sind, auf ihre Umsetzbarkeit thematisiert.
Zur Wettbewerbsauslobung
Die Planungsaufgabe bestand darin, eine Seniorenwohnanlage und Kindertagesstätte zu realisieren. Ziel ist, die beiden Nutzungen so zu verbinden, dass Kontakt und Interaktion der Seniorinnen und Senioren und den Kindern gefördert werden, aber auch Rückzugsräume für Jung und Alt gegeben sind.
Der Erhalt des naturnahen Charakters des Grundstücks, die barrierefreie Erschließung des Bauvorhabens, ökologische Vorgaben zu Dach- und Fassadenbegrünung und Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Wirtschaftlichkeit der Entwürfe bezogen auf Investitionskosten, Betrieb und Unterhalt waren weitere zentrale Elemente der Wettbewerbsauslobung.
Während in der Seniorenwohnanlage ca. 30 Wohnungen mit 1,5 bis 3 Zimmern und Wohnflächen zwischen 45 bis max. 90 Quadratmetern entstehen sollen, galt es für die Kindertagesstätte sieben Gruppen mit Ganztagesbetreuung umzusetzen. Die Grundrisse sollten dabei eine möglichst flexible Nutzbarkeit als Krippen- und Kindergartengruppen ermöglichen, damit zukünftig bedarfsgerechte Anpassungen zwischen beiden Angeboten vorgenommen werden können.
„Mit einer neuen KiTa im Niederfeld schaffen wir ein wichtiges, wohnortnahes Angebot für Familien in den Stadtbezirken Neckarau und dem angrenzenden Lindenhof“, hebt Bildungsbürgermeister Dirk Grunert hervor. „Die Kita bietet Raum für drei Kindergarten- und vier Krippengruppen und damit rund 100 Kindern einen neuen Betreuungsplatz. Das ist ein großer Schritt beim KiTa-Ausbau in Mannheim“, so Bürgermeister Grunert. Als Trägerin der Kita konnte die Reha-Südwest Regenbogen gGmbH gewonnen werden, die bereits in Mannheim-Gartenstadt eine inklusive Kita betreibt.
Das rund 6000 Quadratmeter große Grundstück war von Beginn der Erschließung des Niederfelds an im Bebauungsplan für eine Bebauung ausgewiesen. Der von der Theodor Fliedner Stiftung geplante Neubau bildet den Abschluss der Entwicklung des Stadtteils.
„Ich begrüße das innovative Konzept, das aufgrund der Inklusions-Kita und der Lage besonders attraktive Wohnungen für Senioren und Seniorinnen bietet. Damit werden insgesamt zahlreiche neue Wohnungen ermöglicht, die wir in Mannheim benötigen. Das Konzept betont insbesondere den sozialen Austausch und das gemeinschaftliche Miteinander. Gleichwohl ist auch der Rückzug ins Private möglich“, erklärt Baubürgermeister Ralf Eisenhauer
Zu den Preisträgern
„Wir haben eine interessante Bandbreite an Lösungen in hoher Qualität erhalten. Dies zeigt, dass Wettbewerbe ein ideales Instrument sind, um die geeignetsten Entwürfe für die jeweiligen Bauaufgaben zu generieren“, so Fachpreisrichterin Kerstin Schultz, Geschäftsführerin liquid Architekten und Professorin der Hochschule Darmstadt.
Die hohe Signifikanz der städtebaulichen Figur in Form zwei baugleicher, L-förmiger Baukörper und die hohe architektonische Qualität des Entwurfs von ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart überzeugte die Jury besonders. Die Foyerbereiche beider Häuser sind offen, kommunikativ und atmosphärisch gestaltet, so dass dem Wunsch, eine interaktive und generationenübergreifende Kommunikationszone zu schaffen sehr gut entsprochen wird. Die beiden Baukörper bilden als Familie ein stimmiges Ensemble im Park und fügen sich in ihrer Höhenstaffelung und Fassadengestaltung gut ein.
Zwei winkelförmige Gebäude, die in einem spannungsreichen Raumverhältnis gut zueinander positioniert sind und den Leitgedanken des Miteinanders der zukünftigen Bewohnerschaft aufgreifen, zeichnen den Entwurf von Tusker Ströhle Freie Architekten BDA + ah Landschaftsarchitekten aus. Der Entwurf besticht durch eine hohe Raumqualität und klar verständliche innere Erschließung. Ebenfalls gewürdigt wird die gewählte Holzhybridbauweise.
Schaltraum Architekten Dahle - Dirumdan - Heise Partnerschaft von Architekten MBB + MERA Landschaftsarchitekten setzten die Wettbewerbsaufgabe ebenfalls in Form von zwei ähnlich gestalteten winkelförmigen Gebäuden um, die sich um einen gemeinsamen zentralen Freiraum gruppieren. Durch die Anordnung der Baukörper ergibt sich eine reizvolle Abfolge der parkartig gestalteten Freibereiche. Die Jury bewertet das konstruktiv bauliche Konzept als Holz-Hybridbauweise als schlüssig dargestellt.
Über die Theodor Fliedner Stiftung
Die Theodor Fliedner Stiftung unterhält in Mannheim mehrere Einrichtungen der Altenhilfe. Neben dem Seniorenpflegeheim Theodor Fliedner Haus in Feudenheim mit seinen hundert Heimplätzen bietet die Stiftung zehn Tagespflegeplätze sowie zwei Anlagen für Betreutes Wohnen in Feudenheim und Wallstadt mit 27 beziehungsweise 25 Wohnungen an. Die dritte Wohnanlage auf Turley verfügt über 36 Wohnung.
Wettbewerbsausstellung
Von 25. September bis 6. Oktober 2023 findet im 1. OG des Neuen Technischen Rathauses die öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsentwürfe statt. Sie kann während der Öffnungszeiten des Neuen Technischen Rathauses besucht werden.
Globale Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
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