Neue Säulen im Waldumbau 2024

Ab 2024 werden zwei wesentliche Ansätze im Waldumbau verfolgt: die traditionellen umzäunten Pflanzflächen und weitere integrative Pflanzmethoden. Die drei nachfolgend vorgestellten Verfahren der Waldverjüngung zielen darauf ab, klimastabile Bäume als Samenbäume zu etablieren, die die natürliche Verjüngung des Waldes fördern.

1. Voranbau von Schattenbaumarten im Schutz von Altbäumen

An Standorten mit lichterem Kronendach, etwa unter Kiefern, werden schattentolerante Laubbäume wie Hainbuche und Linde gepflanzt. Diese Arten sollen sich zu großkronigen, klimastabilen Bäumen entwickeln und profitieren dabei vom Schutz der Kiefern gegen extreme Witterung. Sterben die alten Kiefern ab, bilden die jungen Laubbäume den zukünftigen klimastabilen Mischwald.

2. Entwicklung von Baumgruppen in Lichträumen

In Lücken sich auflösender Kiefernbestände werden Baumgruppen lichtliebender Laubbäume wie Eichen gepflanzt. Mindestens ein Baum pro Gruppe soll ein hohes Alter erreichen und als Samenbaum zukünftige Waldgenerationen sichern. Diese Bäume verbessern den Boden und bieten Lebensraum für viele Arten, sodass lichte Eichen-Mischwälder entstehen können.

3. Anbau von Lichtbäumen in kleinen Gruppen

Auf bis zu 0,3 ha großen, von der Spätblühenden Traubenkirsche befreiten Flächen werden Eichen und andere Lichtbaumarten gepflanzt, um Samenbäume für zukünftige Generationen zu schaffen. Zwischen den Baumgruppen bleiben Freiräume, die die Ansiedlung weiterer Baumarten fördern. Ausgewählte Bäume und aufkommende Naturverjüngung werden gepflegt, um einen lichten, klimastabilen Eichen-Mischwald zu entwickeln.

Diese Maßnahmen bergen gewisse Risiken. Alte Bäume, die Spätblühende Traubenkirsche und junge Setzlinge konkurrieren um Wasser; in Trockenjahren können Verluste auftreten. Rehe und Kaninchen erfordern den Einsatz von Schutzhüllen oder Zäunen, um die jungen Bäume vor Verbiss zu sichern. Zudem können absterbende Altbäume beim Fallen junge Bäume beschädigen.

Alle Pflanzverfahren werden kontinuierlich überwacht und bei Bedarf angepasst mit der Leitfrage: Welche Methode ist wie erfolgreich, und wo müssen wir nachjustieren?

Herausforderungen und personelle Unterstützung

Die Umsetzung des Waldumbaus erfordert erhebliche personelle und finanzielle Anstrengungen. Um die Mehraufgaben bewältigen zu können, hat die Stadt Mannheim ihr Forstteam um einen weiteren Forstingenieur erweitert. Seit April 2024 unterstützt Herr Kellner die Mannheimer Revierleiter in den Bereichen Wiederaufforstung und Bekämpfung invasiver Neophyten. 

Ein besonders herausfordernder Aspekt ist die Beschaffung von Pflanzgut. Es dürfen nur standortgerechte, heimische Baumarten verwendet werden, um einen ökologisch hochwertigen Wald zu schaffen. Außerdem muss das Pflanzgut für die klimatischen Bedingungen unserer Region geeignet sein. Da viele Wälder derzeit aufgrund des Klimawandels umgebaut werden, ist die Verfügbarkeit bestimmter Baumarten eingeschränkt.

Mit unseren Bemühungen streben wir an, den Mannheimer Stadtwald für zukünftige Generationen klimastabil und artenreich zu gestalten und so seine ökologische und soziale Funktion langfristig zu sichern.