Bevölkerungsprognose: Mannheim wächst in den nächsten 20 Jahren weiter durch Zuzug
Alle zwei Jahre berechnet die Stadt Mannheim eine kleinräumige Bevölkerungsprognose, um die Bevölkerungsentwicklung in den nächsten 20 Jahren einzuschätzen. Dabei wird für jeden der 38 Stadtteile, die sich teils stark bezüglich Altersstruktur und Bevölkerungsbewegungen unterscheiden, separate Prognosen berechnet. Diese setzen sich dann zu der gesamtstädtischen Bevölkerungsprognose zusammen. Die kleinräumige Bevölkerungsprognose ist Grundlage für städtische Planungen, beispielsweise von Kindertagesstätten oder Senioreneinrichtungen.
In der aktuellen Bevölkerungsprognose setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort: Bis zum Jahr 2042 wird Mannheim deutlich wachsen – von 325.691 Personen im Jahr 2022 um voraussichtlich 3,7 Prozent (12.162 Personen) auf 337.853 im Jahr 2042. Da Mannheim in den vergangenen beiden Jahren bereits sehr stark gewachsen ist (+5.681 Personen), prognostiziert die aktuelle Berechnung ein schwächeres Bevölkerungswachstum für die kommenden 20 Jahre als noch die letzte Prognose 2020 (damals ging man von 5,7 % Wachstum zwischen 2020 und 2040 aus).
Insgesamt liegt die Zahl der Sterbefälle in Mannheim klar über der der Geburten, so dass Mannheim nicht aufgrund der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, sondern derzeit ausschließlich über Wanderungsbewegungen, sprich Zuzüge aus dem In- und Ausland, wächst. Der positive Wanderungssaldo erreichte 2022 mit +4.081 einen neuen Höchststand. Prägendes Ereignis für die Bevölkerungsentwicklung in Mannheim im Jahr 2022 war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 und die dadurch ausgelösten Fluchtbewegungen. Zum Jahresende lebten in Mannheim knapp 3.700 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit, die nach Kriegsbeginn zugezogen waren. Diese Personengruppe wurde aus der Berechnung der Entwicklungsraten und -quoten herausgenommen, da angenommen wird, dass es sich um ein einmaliges Ereignis handelt. Zusätzlich spielen die Wohnbauentwicklungen auf den Konversionsflächen eine entscheidende Rolle.
Dadurch gelingt es, auch viele junge Erwachsene mit Kindern in Mannheim zu halten und zu gewinnen. „Unsere wohnungspolitische Strategie zahlt sich aus, durch das vielfältige Wohnangebot insbesondere auf den Konversionsflächen finden dort vor allem junge Familien ein neues Zuhause“, freut sich der für Stadtentwicklung zuständige Bürgermeister Ralf Eisenhauer.
Entwicklungen in den Stadtteilen
Die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Stadtteilen verläuft dabei nicht gleichgerichtet. Während 30 Stadtteile voraussichtlich ein zumindest leichtes Einwohnerwachstum zu verzeichnen haben und drei Stadtteile stagnieren, erwarten die Stadtteile Wallstadt, Feudenheim, Schönau-Nord, Käfertal-Mitte und Vogelstang einen Bevölkerungsrückgang.
Das Bevölkerungswachstum der Stadt Mannheim wird insbesondere durch den Einwohnergewinn auf Franklin (+40,8 %) getrieben. Mit einigem Abstand folgen die ebenfalls durch die Umwandlung der ehemaligen Militärflächen Turley und Spinelli geprägten Stadtteile Neckarstadt-Nordost (+11,4 %) und Käfertal-Süd (+9,7 %). Fast zweistellig ist auch das für den Stadtteil Waldhof-Ost erwartete Wachstum (+9,4 %). Ebenfalls klar nach oben geht die Bevölkerungsentwicklung in Luzenberg (+7,4%) und Sandhofen (+6,4). In all diesen Stadtteilen gibt es in den nächsten zehn Jahren größere Bauvorhaben.
Entwicklung auf Franklin
Da der Stadtteil komplett neu entstanden ist, ist die Berechnung hierfür entsprechend komplex und beispiellos in der deutschen Städtestatistik. Wohnten im heutigen Stadtteil Franklin bis 2016 nur rund 500 Menschen (ohne die in Erstaufnahmeeinrichtungen Gemeldeten), so hat sich die Bevölkerung bis Ende 2022 mit insgesamt 7.011 Einwohnerinnen und Einwohnern um ein 14-faches erhöht. Allein zwischen 2020 und 2022 kamen 3.567 Menschen dazu. Dabei ist Franklin mit einem Durchschnittsalter von knapp 31 Jahren der altersmäßig mit Abstand jüngste Stadtteil Mannheims: Rund jeder siebte Gemeldete (14,5 %) ist jünger als 6 Jahre alt.
Insgesamt wird der Stadtteil bis 2042 um voraussichtlich 40,8 Prozent wachsen – so viel wie kein anderer Stadtteil. Den Höchststand erreicht Franklin voraussichtlich im Jahr 2027 mit 10.445 Einwohnerinnen und Einwohnern.
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