Bündnis für ergänzende Betreuungsangebote

Nach intensiver Vorberatung im Jugendhilfeausschuss am 6.6.2024 stand die geplante Öffnungszeitenreduktion zur Stabilisierung der Kinderbetreuung in den Mannheimer Kitas auf der Tagesordnung der heutigen Gemeinderatsitzung.

Die Stadt und die beiden Kirchen in Mannheim mussten aufgrund des großen bundesweiten Fachkräftemangels vereinbaren, die offiziellen Ganztags-Öffnungszeiten ihrer Kindertagesstätten ab dem kommenden Kita-Jahr, das im September 2024 beginnt, von bisher 46,5 Stunden auf 41,5 Stunden pro Woche zu reduzieren. Tatsächlich gab es bereits seit vielen Monaten Angebotseinschränkungen in zahlreichen Einrichtungen. Mit diesem Schritt wird wieder mehr Verlässlichkeit für Eltern erreicht.

Mit der Einschränkung der Öffnungszeit entfällt in den Mannheimer Kitas pro Tag eine Stunde Betreuungszeit. Um Familien auch für diese Randzeiten möglichst ein Ersatzangebot machen zu können, hat die Stadt eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet. In dieser Arbeitsgruppe unter Leitung des Mannheimer Jugendamtes, sollen Träger, Mannheimer Vereine, Wirtschaftsvertreter, Tageseltern, Kulturschaffende, Verbands- und Elternvertretungen gemeinsam verschiedene Optionen zur Betreuung prüfen und entwickeln.

„Es ist uns sehr bewusst, dass die Reduktion der Öffnungszeit um eine Stunde täglich viele Eltern vor Schwierigkeiten stellt“, betont Bildungsbürgermeister Dirk Grunert. „Deshalb werden wir mit vereinten Kräften unsere Netzwerke nutzen, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Für uns ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein zentrales Ziel und deshalb wollen wir so vielen Familien wie möglich zum nächsten Kita-Jahr ein Angebot machen, das ihnen insbesondere für ihre Berufsausübung eine zuverlässige Kinderbetreuung ermöglicht.“

Bedarfsabfrage in Kitas
In einem ersten Schritt soll eine Bedarfsabfrage bei den betroffenen Familien gestartet werden. Dabei wird in den einzelnen Einrichtungen erfasst, welcher zusätzliche Bedarf an Randzeitbetreuung tatsächlich besteht.
Ziel ist es, keine allgemeingültige Lösung für alle Kitas auszuarbeiten, sondern einen Baukasten mit unterschiedlichen Bausteinen und mit verschiedenen Partnern anzubieten.

Ideensammlung und Bausteine der Kinderbetreuung
Für eine Randzeitbetreuung sollen Kooperationspartner gefunden und Konzepte erarbeitet werden. Dabei müssen feste Strukturen in der Breite geschaffen werden, die für den gesamten Zeitraum von drei Jahren tragfähig sind. In diesem Zuge wird zum Beispiel geprüft, in welchen Räumlichkeiten die Betreuung der Kinder stattfinden kann und wie versicherungsrechtliche Fragen gelöst werden können.
Die Kooperation mit verschiedenen Partnern kann auch eine Bereicherung für die Kitas darstellen. Mit vielfältigen zusätzlichen Kräften lässt sich das Betreuungssystem insgesamt stabilisieren und stärken.

Gebührenerstattung
Für die Eltern, die keine ergänzenden Betreuungsangebote wahrnehmen wollen, wird es eine Gebührenreduktion geben. Der Gemeinderat hat in seiner heutigen Sitzung mehrheitlich eine anteilige Gebührenreduktion bei städtischen Kitas und die anteilige Erstattung der Gebühren bei freien Trägern beschlossen. Ohne diese Entscheidung könnten die Gebühren bei städtischen Kitas wie bisher erst nach mehreren Ausfallwochen erstattet werden und die kirchlichen Träger müssten ihre Gebühren absehbar zusätzlich erhöhen.

Perspektiven
Die Öffnungszeitenreduktion als Idee aus dem Strategieworkshop im April ist eine erste Maßnahme, um die Kinderbetreuung in den Mannheimer Kitas zu stabilisieren, aber auch den Familien einen Platz anzubieten, die bisher leer ausgegangen sind. Denn mit diesem Schritt können die kirchlichen Träger circa 400 Betreuungsplätze belegen, die zunächst aufgrund des Fachkräftemangels nicht ausgewiesen werden konnten.
Es bedarf zudem noch zahlreicher weiterer Maßnahmen, um die Kinderbetreuung nachhaltiger aufzustellen. Hierfür wird eine Task-Force unter Leitung von Bildungsbürgermeister Dirk Grunert eingerichtet. In dieser Task Force sollen über die Realisierung einer Randzeitenbetreuung hinaus zusätzliche Bausteine zur Stabilisierung des Betreuungssystems in Mannheim erarbeitet werden.
Zum einen wird ab Sommer ein Konzept zum Aufbau eines Springkräftepools aus pädagogischen Zusatzkräften entwickelt. Diese sollen im Bedarfsfalls die Fachkräfte in Kitas entlasten und kurzfristige personelle Ausfälle auffangen. Ebenfalls im Sommer startet eine Arbeitsgruppe, die neue Zielgruppen als pädagogische Fachkräfte in Kitas gewinnen soll. Eine dritte Arbeitsgruppe wird im Herbst ihre Arbeit aufnehmen und ein trägerübergreifendes Ausbildungskonzept entwickeln, das die Ausbildung bei kleinen und kleineren freien Trägern stärkt.

Pressekontakt – V.i.S.d.P.

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