Jahresbericht 2023 der Wirtschaftsförderung Mannheim erschienen
• Investitionen am Standort auf hohem Niveau (weltweit Nr. 1 bei ausländischen Direktinvestitionen)
• Höchststand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
• Vier strategische Kompetenzfelder der Wirtschaftsförderung setzen neue Impulse und entwickeln bestehende Potenziale weiter
Mit Informationen zu relevanten Ereignissen und aktuellen Entwicklungen am Wirtschaftsstandort, den wichtigsten Zahlen und Fakten auf einen Blick und einer Rückschau auf die Projekte des Fachbereichs für Wirtschafts- und Strukturförderung zieht die Wirtschaftsförderung Mannheim Bilanz für das Jahr 2023.
„Trotz global nach wie vor schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen bekennen sich die Mannheimer Unternehmen zum Wirtschaftsstandort Mannheim. Bedeutende Investitionsvorhaben werden konsequent umgesetzt und damit Raum für wirtschaftliche Aktivität und Beschäftigung geschaffen. Wir unterstützen die Unternehmen am Standort genauso wie Neuansiedelungen dabei im Rahmen unserer Firmenkundenbetreuung mit Fokus auf die Herausforderungen der Transformation“, fasst Wirtschaftsbürgermeister Thorsten Riehle zusammen.
Auch 2023 war es zentrales Anliegen der Wirtschaftsförderung, Mannheimer Firmen und Betriebe aller Größen sowie Existenzgründende tatkräftig mit Erfahrung, Know-how und guten Verbindungen in die Stadtverwaltung und zu externen Kooperationspartnern zu unterstützen wie auch miteinander zu vernetzen. „Dazu zählten neben der Firmenkundenbetreuung mit einer großen Bandbreite betrieblicher Anliegen und der Entwicklung und Vermarktung von Gewerbeflächen u.a. auch die Federführung bei der Initiative Industriestandort Mannheim, die monatlichen Firmenbesuche mit der Stadtspitze und das jährliche Mannheimer Wirtschaftsforum, die Clusteraktivitäten in den strategischen Kompetenzfeldern sowie das Standortmarketing zur Stärkung der Sichtbarkeit des Wirtschaftsstandorts“, erläutert Christiane Ram, Fachbereichsleiterin Wirtschafts- und Strukturförderung.
Daten & Fakten 2023
In Zeiten wirtschaftlicher Stagnation und einer abgeschwächten Industriekonjunktur zeigt die Analyse der aktuellen Zahlen einerseits eine weiterhin positive Entwicklung bei den Beschäftigtenzahlen mit einer Steigerung um insgesamt 3.417 Personen gegenüber dem Vorjahr auf einen Höchststand von 198.606 Beschäftigten in Mannheim (2022: 195.189, 2021: 191.633, 2020: 189.353, 2019: 191.615, 2018: 189.940, 2017: 185.371, 2016: 183.055, 2015: 180.236, 2014: 178.114, 2013: 174.861). Die Arbeitslosenquote ist demgegenüber um 0,2 % auf 7,2 % leicht gestiegen. Die absolute Zahl der Betriebe liegt mit minus 26 Betrieben leicht unter dem Wert des Vorjahres (2023: 9.152, 2022: 9.178; 2021: 9.048). Die Zahl der Gewerbeanmeldungen ist von 2.712 auf 2.292 gesunken. Sehr positiv entwickelt hat sich hingegen das Segment Tourismus/Geschäftsreisen mit einem Anstieg der Zahl der Übernachtungen auf einen Rekordwert von 1.808.677 Beherbergungen (2022: 1.456.881, 2021: 838.831).
Die Existenzgründungsquote (Neugründungen je 1.000 Einwohner/-innen) sank von 8 in einem sehr starken Jahr 2022 auf 6,7 in 2023. Gleichzeitig wurde die Gründungsberatung intensiviert. Mit insgesamt 203 Existenzgründungen und Jungunternehmen in Mannheim wurden so viele Gründungsinteressierte wie noch nie betreut (2022: 150, 2021: 54; 2020: 120). Die Zahl der erfolgreichen Vermittlungen in Gründungszentren bewegte sich mit einem Wert von 58 auf Vorjahresniveau.
Auf dem Büro- und Immobilienmarkt stieg das Vermarktungsvolumen im Gewerbeimmobilienbereich von 63.000 Quadratmetern auf 68.000 Quadratmeter vermarkteter Fläche. 2023 wurde mit 69.000 Quadratmetern wieder deutlich mehr Bürofläche fertiggestellt als im Vorjahr (2022: 10.000 Quadratmeter). Die Leerstandsquote stieg von 5,7 Prozent auf 6,4 Prozent.
Weiter gestiegen ist die sogenannte Talentquote (Anteil der SV-Beschäftigten mit Hochschulabschluss) von 23,6 Prozent auf 24,1 Prozent.
Die Wirtschaftsförderung betreute 622 Bestandsunternehmen, sowie 90 ansiedlungsinteressierte Unternehmen. 240 Unternehmen wurden in Immobilienangelegenheiten betreut. Die Zahl der unterstützten erfolgreichen Ansiedelungen lag bei 5, davon 4 Unternehmen in den Kompetenzfeldern der Wirtschaftsförderung.
Investitionsstandort für bedeutende Player, Flächenentwicklung für mehr Wachstum
Auch 2023 zeigte sich ein hohes Investitionsvolumen zahlreicher Betriebe und ein fortgesetztes Interesse an Gewerbeflächen am Industrie- und Produktionsstandort Mannheim. „Erklärtes Ziel der Wirtschaftsförderung ist es, Bestandsunternehmen und neue Unternehmen bei ihren Investitionsvorhaben proaktiv zu unterstützen, erklärt Dr. Elmar Bourdon, stellvertretender Fachbereichsleiter und Key Account Manager bei der Wirtschaftsförderung.
Die Liste der Baufortschritte, Standorterweiterungen, Eröffnungen und Umzüge am Standort ist auch im Jahr 2023 wieder beachtlich:
Leica Microsystems CMS erweitert seine Produktion am Standort mit einem Investitionsvolumen von 15 Millionen Euro durch Bauherr F&W Grundbesitz. Auf dem ehemaligen Produktionsareal von Dentsply/Friatec entsteht auf 35.000 Quadratmetern der Gewerbepark „Vareal“. Der südkoreanische Baumaschinenhersteller Develon baut eine Gewerbeimmobilie mit 10.000 Quadratmetern in Friedrichsfeld. Aliaxis baut ein neues Produktionsgebäude mit rund 4.500 Quadratmetern, die neue Kyocera Fineceramics Europe GmbH errichtet für ihren Hauptsitz ein Verwaltungsgebäude sowie eine Logistik- und Produktionshalle. Daimler Buses plant 150 Millionen Euro Investitionen in die Bus-Werke Mannheim und Neu-Ulm. Bei John Deere ist der Rohbau mit 7.000 Quadratmetern für die neue Farbgebung fertiggestellt. Lanxess nahm seine neue Produktionsanlage für Hochdruck-Additive in Betrieb. Hitachi Energy Germany feierte den Spatenstich für die neue Unternehmenszentrale als Co2-positives Bürogebäude auf Columbus. Daimler Truck feierte Richtfest für eine umgebaute 7.500 Quadratmeter große Halle inklusive eines rund 3.500 Quadratmeter großen Anbaus für das neue Innolab Battery. Der neue Hauptsitz der deutschen ABB AG, der „ABB Campus“, wurde eröffnet. Alex & Gross verlegte den Sitz seiner Firmenzentrale und seiner Gesellschaften in das Peek & Cloppenburg-Gebäude auf den Mannheimer Planken. Loxam eröffnete seine Deutschlandzentrale ebenfalls in der Mannheimer City. Im Glückstein-Quartier profiliert sich die Büroimmobilie LOKSITE als neuer Standort hochkarätiger, international agierender Unternehmen mit der Hays AG, der KPMG AG und osapiens als Ankermietern. Richtfest feierte die zukünftige Siemens-Niederlassung mit 13.500 Quadratmetern im CONNECT4 in Neuostheim. Das Bechtle IT-Systemhaus Mannheim kündigte seinen Umzug auf rund 4.000 Quadratmetern im Bürogebäude KOROS an. Der von Panattoni jüngst entwickelte Gewerbepark „City Dock“ in Neckarau wird zukünftig durch die beegy GmbH, eine Tochtergesellschaft der MVV Energie, genutzt. Das internationale Modelabel Dorothee Schumacher wird mit dem Online-Handel in ihr neu errichtetes Fashion-Center in der Diffenéstraße umziehen.
Gründungsstandort richtet den Blick nach vorne
Die Spitzenstellung Mannheims bei der Gründungsförderung hob Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Start-up BW Night 2023 hervor, die als landesweite Großveranstaltung von NEXT MANNHEIM, Start-up BW und der Wirtschaftsförderung in Mannheim organisiert wurde. Die Nachfrage von Existenzgründenden und Start-ups nach Fördermitteln hielt auch 2023 weiter an: Die Zahl der im KreaSocTech-Zuschussprogramm bewilligten Anträge konnte mit 47 Anträgen gegenüber 44 in 2022 weiter gesteigert werden. 2023 wurden außerdem 220 Beratungen im Programm EXI-Regional und EXI-Green durchgeführt.
Bildungsmetropole, die mit großer Strahlkraft wirkt
Mit dem Ziel, Studierende langfristig an Mannheim zu binden, unterstützt die Wirtschaftsförderung verstärkt den Ausbau der Netzwerke zwischen Hochschulen und Unternehmen. Denn 56 Prozent von 800 Befragten der letztjährigen 6. Studierendenbefragung können es sich vorstellen, nach dem Studium in Mannheim zu bleiben. Erstmals wurde im vergangenen Jahr der „Nachhaltigkeitspreis der Mannheimer Wirtschaftsförderung“ für acht studentische Arbeiten und Projekte vergeben, ein Beispiel für die Umsetzung globaler Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene.
Seit 2023 ist das Projekt IQ-Qualifizierungsbegleitung MINT-Berufe bei der Wirtschaftsförderung angesiedelt. Es bietet individuelles Coaching und Beratung internationaler MINT-Fachkräfte, in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Mannheim, dem Welcome Center Rhein-Neckar, dem Jobcenter und Unternehmen.
Einkaufsstadt, die immer wieder neue Akzente setzt
Mehr denn je gilt es, die für die Innenstädte herausfordernden Zeiten in Mannheim mit neuen Ideen und Lösungsansätzen zu begleiten. Deshalb hat die Wirtschaftsförderung 2023 den Verein „City Net − Eigentümernetzwerk Innenstadt Mannheim e.V.“ initiiert. Dieses Netzwerk umfasst Eigentümer*innen mit Gewerbeflächen an den Haupteinkaufsstraßen Planken, Kunststraße, Breite Straße und Fressgasse. Diese haben mit ihren Investitions- und Nutzungsentscheidungen großen Einfluss auf das Handelsangebot und die Attraktivität der Mannheimer City. Das Netzwerk ist Teil des Projekts „FutuRaum“, bei dem die Stadt im Rahmen des Programms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ mit Bundesmitteln gefördert wird. Die Wirtschaftsförderung ist Mitglied der Steuerungsgruppe von „FutuRaum“.
Standort, der strategisch und nachhaltig agiert
Die kompetenzfeldorientierte Firmenkundenbetreuung durch Mannheims vier Clusterinitiativen Medical Technology, Smart Industries, Green Industry und Social Economy schritt 2023 weiter voran:
So zeigte sich eine hohe Auslastung der Räumlichkeiten auf dem Mannheim Medical Technology (MMT-) Campus: 95% im CUBEX41 und 85% im CUBEX ONE, wo 2023 auch das Netzwerkbüro des Mannheim Medical Technology Clusters eröffnet wurde. Bis Ende 2025 wird auf dem MMT-Campus ein drittes Büro- und Laborgebäude der TPMA GmbH entstehen. Der erste Bauabschnitt des neuen Forschungs- und Lehrcampus der Universität Heidelberg in Mannheim soll 2027 fertiggestellt sein. Mit der Erstellung eines Bebauungsplans schreitet die Erweiterung des MMT-Campus in der Westspitze des Gewerbegebietes Pfeifferswörth voran. Mit der Eröffnung des M²axi Lab wurden das Angebot der Reallabore im Bereich der Gesundheitsversorgung in Mannheim erweitert. Die aktuellen Herausforderungen der hiesigen Medizintechnologie-Branche konnten 2023 in einer Umfrage des Clusters aufgezeigt werden: Neben Künstlicher Intelligenz bewegt die Unternehmen vor Ort der Fachkräftemangel, die Kostenerstattung und die Zugänglichkeit von Gesundheitsdaten.
Beim Social Economy Cluster für soziale Innovationen und soziales Unternehmertum stand 2023 der Aufbau einer strukturierten Netzwerkarbeit lokal, regional und international sowie die Erweiterung des Netzwerks im Fokus. Dazu zählte die Etablierung der drei Veranstaltungsreihen „Social Impact Weekend“, „Social Innovation Bar“ und „Open Social Innovation Forum“ und die Leitung der von der Metropolregion Rhein-Neckar 2023 gegründeten Transformationswerkstatt für soziale Innovationen, die das Cluster gemeinsam mit dem VRRN ausführt.
Das Netzwerk Smart Production für die Digitalisierung im Produktionsumfeld richtet seinen Blick zukünftig auf die Synergie von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Als „Netzwerk Smart Industries“ mit neuem Gesamtauftritt wird es sich dieser doppelten „Großen Transformation“ der kommenden Jahre widmen, branchenübergreifend und über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.
Green-Tech-Leitregion, die sich formiert und etabliert
Ein Meilenstein im Bereich Green Tech wurde im September 2023 erreicht: Mit der Übergabe des Förderbescheids über eine Summe von 7,5 Millionen Euro (5 Millionen EU-EFRE plus 2,5 Millionen Land BW) durch Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut kann nun die Errichtung des Innovationszentrums (IZ) Green Tech bis zum Jahr 2026 erfolgen.
Mit der jüngst stattgefundenen Gründung des Vereins Green Industry Cluster e.V. unter der Leitung der Wirtschaftsförderung Mannheim schreitet die Bildung eines regionalen Ökosystems der Green-Tech-Branche und der Ausbau der Region zu einer Green-Tech-Leitregion weiter voran. Erstmals werden Clusteraktivitäten gemeinsam von den Städten Mannheim und Heidelberg sowie dem Rhein-Neckar-Kreis angestoßen und umgesetzt. Neben den beiden Städten und dem Kreis sind Großunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen, Start-ups und Hochschulen Mitglieder des Vereins.
Unter www.mannheim.de/jahresbericht2023 steht der Jahresbericht 2023 als pdf zum Download zur Verfügung.
Pressekontakt – V.i.S.d.P.
Stadt Mannheim | V. i. S. d. P. Carolin Bison | Dezernat II: Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur | Rathaus E5, 68159 Mannheim | Tel: 0621 293-2914 | E-Mail: carolin.bison@mannheim.de