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Kranz-Niederlegung am Grab von Fritz Cahn-Garnier anlässlich seines 75. Todestags

Die Stadt Mannheim wird dem 75. Todestag des ehemaligen Oberbürgermeisters Fritz Cahn-Garnier mit einer feierlichen Kranzniederlegung an seinem Grab auf dem Hauptfriedhof gedenken.

„Die Stadt Mannheim erinnert mit dieser Kranzniederlegung an einen Mann, der trotz schwerster Verfolgung während der NS-Zeit einen großen Beitrag zum Wiederaufbau und zur Entwicklung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg leistete. Sein Engagement für die Stadt und seine Mitmenschen bleibt unvergessen“, erklärt Oberbürgermeister Christian Specht.

Fritz Cahn-Garnier wurde 1889 als Sohn eines Arztes jüdischer Religion in Mannheim geboren und nahm nach dem Abitur ein Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg, München, Berlin und Freiburg im Breisgau auf. Er schloss dieses mit beiden juristischen Staatsexamen sowie 1913 mit der Promotion zum Dr. jur. ab. Anschließend arbeitete er als Staatsanwalt in Lörrach, ehe er 1922 Stadtsyndikus in seiner Heimatstadt Mannheim wurde. Neben seiner Arbeit in der Stadtverwaltung war er als Dozent an der Sozialen Frauenschule tätig und bildete Sparkassenbeamte aus.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Cahn-Garnier am 15. März 1933 von einem Schlägertrupp in der Frauenschule aufgesucht und in „Schutzhaft“ genommen. Wenig später wurde er aus der Stadtverwaltung entlassen und war fortan in einer Bürstenfabrik tätig. Nachdem seine Frau als Geisel für ihn inhaftiert worden war, wurde er 1938 im Austausch inhaftiert und später im KZ Dachau interniert. Obwohl er das KZ unter strengen Schweigeauflagen wieder verlassen konnte, zog er sich dort schwere Erkrankungen zu und erhielt in Mannheim absolutes Berufsverbot. Von der Deportation der Mannheimer Jüdinnen und Juden 1940 nach Gurs wurde er als Ehemann einer „Arierin“ verschont, dennoch musste er in der Folge weitere Repressalien ertragen. Kurz vor Kriegsende entging er der Verschleppung ins Ghetto Theresienstadt, indem er von einer Frau aus Heidelberg 44 Tage lang bis zum Einmarsch der Amerikaner versteckt wurde.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Cahn-Garnier nach Mannheim zurück, wo er zunächst seine frühere Tätigkeit als Stadtsyndikus wiederaufnahm, ehe er zum badischen Landesdirektor der Finanzen in Karlsruhe ernannt wurde. Von Januar bis Dezember 1946 war er Finanzminister in der Regierung des Landes Württemberg-Baden unter Ministerpräsident Reinhold Maier. Danach gehörte er dem ersten Landtag von Württemberg-Baden an, legte jedoch am 3. November 1947 sein Mandat nieder.

Von 1947 bis 1949 war Cahn-Garnier Erster Vorsitzender der Landeszentralbank Württemberg-Baden und Mitglied des Wirtschaftsrates des Vereinigten Wirtschaftsgebietes. 1948 wurde er in der ersten demokratischen Wahl nach Kriegsende zum Oberbürgermeister der Stadt Mannheim gewählt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1949 innehatte. Nach zwölf Jahre Verfolgung und Verfehmung war dies sicherlich eine besondere Genugtuung für ihn. Das SPD-Mitglied gewann mit Unterstützung von KPD und DVP gegen den Amtsinhaber Josef Braun mit 56,6 Prozent. Fritz Cahn-Garnier verstarb 1949 an einem Herzanfall. Seine kurze Amtszeit war geprägt von großen Herausforderungen wie der grassierenden Wohnungsnot, Versorgungsengpässen und auch einer schweren wirtschaftlichen Krise, denen er engagiert und kompetent zu begegnen suchte. Gleichwohl gelang es Cahn-Garnier, partiell eine Aufbruchsstimmung in Gesellschaft und Kultur zu verbreiten.

Zu Ehren seines Lebens und Wirkens benannte die Stadt Mannheim 1959 das Cahn-Garnier-Ufer in der Oststadt nach ihm. Auf seinem Grab befindet sich eine rote Sandsteinstele des Bildhauers Edzard Hobbing, die ein Flachrelief mit seinem Porträt ziert.

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