MUSS NICHT SEIN – Kampagne gegen Poserlärm
Poserlärm muss nicht sein! Insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner der City, aber auch für Gäste und Besucher der Stadt sind lautes Hupen, wummernde Bässe, hochgetunte Motoren und aggressives Auftreten eine hohe Belastung und ein andauerndes Ärgernis. Eine bei FutuRaum entstandene Kampagne gegen diesen Poserlärm trägt den Titel MUSS NICHT SEIN. Jetzt ist die Kampagne mit der Premiere des Kampagnenkurzfilms gestartet, passende Plakatmotive werden in Kürze im öffentlichen Raum zu sehen sein. Sie werben für Respekt und Einsicht und richten sich gezielt an die Poser-Szene. Der einminütige Film wird im Vorprogramm des Cineplex Mannheim gezeigt und auf Social Media veröffentlicht.
„Die Kampagne ist mit direkter Beteiligung der Poser-Szene im intensiven Dialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertretern von Innenstadt-Gastronomie und -Handel entstanden“, erklärt Sicherheits-Bürgermeister Dr. Volker Proffen. „Sie appelliert an die Bereitschaft, wieder mehr Rücksicht auf andere zu nehmen und im Zweifel dafür auch den eigenen subjektiven Spaßfaktor infrage zu stellen. Ich wünsche mir, dass die einprägsamen Botschaften von MUSS NICHT SEIN den einen oder die andere zum Nachdenken bewegen und so ihre Wirkung entfalten.“
Größte Herausforderung der Kampagne war, passende Geschichten zu entwickeln und entsprechende Bilder und Orte zu finden. Das sagen Filmemacher Arthur Bauer und Produktionsleiterin Meriem Lebdiri.
Lebdiri: „Die Gesprächsrunden bei FutuRaum mit der Werbegemeinschaft Mannheim City e.V., Bewohner-Interessengruppen, dem Einzelhandel, der Verwaltung, der Polizei und dem Teil der Poser Mannheim, die in der Szene etwas zu sagen haben, waren unglaublich wertvoll. Am Schluss waren sich alle einig, dass bei aller Faszination für tolle Autos kein falsch verstandenes Heldenepos entstehen darf.“
MUSS NICHT SEIN wurde kein Heldenepos, sondern eine Kampagne, die lebensnah ist und Partei für die Leidtragenden der Poser ergreift: Das gerade einschlafende Baby; die Kellnerin in der Fressgasse, die vor Schreck ein Glas fallen lässt; die Fußgänger, die sich gerade noch in Sicherheit bringen können, und die Familie, die ihren Feierabend eigentlich gerne bei einem ruhigen Tee genießen würde…
Im Film gibt es keine Helden. Im Film gibt es die Aufforderung, Respekt zu zeigen. Alle Darstellenden sind Laien. Sie spielen sich selbst an Orten, an denen sie sich gerne aufhalten und wo auch die Poser unterwegs sind.
Wolfgang Ockert zum Beispiel wohnt in der Innenstadt und vertritt seit vielen Jahren die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner. „Wir sind es leid, immer wieder lärmende Poser, hupende Autokorsos und fahrende Diskotheken zu ertragen. Ich finde es deshalb gut, dass die Kampagne entstanden ist, sie trägt hoffentlich zur Aufklärung bei. Als Filmdarsteller hatten wir Spaß – im Alltag, wenn die Poser wieder unterwegs sind, ist das nicht der Fall.“
Benjamin Hopkins, Kenner der Poser-Szene und Darsteller im Kampagnenfilm, versteht den Frust der Bewohnerinnen und Bewohner. „Es ist ja immer die Frage der Perspektive. Vor meiner Haustüre wollte ich auch nicht ständig beschallt werden. Deshalb versuchen wir auch seit Jahren, einen eigenen Platz außerhalb der Quadrate zu finden – leider ohne Erfolg. Wir werden – wie bisher – über unsere Kanäle auf die Szene einwirken und die Kampagne bewerben, weil wir nicht mit aggressiven und rücksichtslosen Zeitgenossen in einen Topf geworfen werden wollen. Wir wünschen uns eine gemeinsame Lösung und hoffen, dass man uns die Möglichkeit gibt, die Jungs und Mädels mit ihren Autos aus der Innenstadt zu bekommen.“
„Den Darstellenden hat man angemerkt, dass sie hinter der Sache stehen“, sagt der Filmemacher Arthur Bauer, der schon häufig mit Profi-Schauspielerinnen und Schauspielern gearbeitet hat und von der Authentizität der Laien bei diesem Dreh begeistert ist. „Die waren mit Herzblut, Disziplin und viel Geduld einfach großartig“, so Bauer. Kameramann Donni Schoenemond holte das Beste aus den Szenen heraus, wobei es bei einer Aufnahme pro Episode nicht blieb – eine Herausforderung auch für die Darstellenden an den teilweise heißen und gewittrigen Drehtagen Ende Juni.
Film- und Plakatkampagne:
Die Materialien der Kampagne sollen eine breite Öffentlichkeit ansprechen, insbesondere auch die Poser aus dem Umland, die extra dafür in die Mannheimer Innenstadt kommen. Dafür werden Plakate im öffentlichen Raum, Kinowerbung sowie kurze Film-Sequenzen auf Social Media und online genutzt. Die Kampagnenfilme, ein Interview mit Regisseur Arthur Bauer, die Plakatmotive sowie weitere Informationen sind ab 29. Juli unter www.futuraum-mannheim.de/mussnichtsein abrufbar. Die City-Light-Kampagne in Mannheim startet am 20. August und geht bis einschließlich 2. September.
Polizeiliche und ordnungsrechtliche Maßnahmen:
Begleitend zur aktuellen Kampagne werden Polizei und der städtische Fachbereich Sicherheit und Ordnung verstärkt gemeinsame Aktionen durchführen, um Verstöße gegen das Straßenverkehrsrecht schneller und in größerem Umfang zu erfassen. Kurzfristige Sperrungen haben bei der Fußball-EM Wirkung gezeigt, daher sollen bei vergleichbaren Stausituationen zukünftig ebenfalls Straßen gesperrt werden.
Bereits heute stimmt sich die Mannheimer Zulassungsstelle mit der Polizei darüber ab, wie mit technischen Ein- und Anbauten an Fahrzeugen verfahren werden kann. Diese Abstimmung soll nun auf die Zulassungsstellen der Region ausgeweitet werden.
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