Regionale Verkehrsinfrastruktur: Eng abgestimmte Bauabläufe für rheinübergreifende Verkehrswege und Hochstraße Süd
Gleich mehrere Großbaustellen mit Auswirkungen auf den rheinübergreifenden Verkehr wird es 2024 in den Schwesterstädten Ludwigshafen und Mannheim geben. Um während der Bauarbeiten immer mindestens eine Rheinquerung für Stadtbahnen offen zu halten und den Individualverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, haben Ludwigshafen und Mannheim sowie die Rhein-Neckar Verkehr GmbH (rnv) ihre Bauabläufe eng miteinander verzahnt. In einem gemeinsamen Pressegespräch haben die Beteiligten jetzt ihre aktuellen abgestimmten Bauablaufpläne für die Hochstraße Süd, den Mannheimer Paradeplatz und die Kurt-Schumacher-Brücke vorgestellt.
Hochstraße Süd / Konrad-Adenauer-Brücke
Für den Bau der Ersatzbrücke an der Hochstraße Süd ist eine Änderung im Bauablaufplan vorgesehen. Dieser ändert jedoch nichts an der geplanten Fertigstellung Anfang 2026. Der Bau der neuen Brücke beziehungsweise des ersten Anschlussstücks bei der Konrad-Adenauer-Brücke wird planmäßig im Osten im Bereich des Faktorhauses beginnen. Der neue Bauablauf sieht nunmehr vor, dass anstelle der ursprünglich geplanten Errichtung der Brückenteile auf überhöhten Traggerüsten und anschließendem Absenken auf die Pfeiler, die Brückenteile nun direkt in ihrer Endlage, also ohne eine spätere Absenkung, hergestellt werden. Da an dieser Stelle Straßenbahngleise von der Konrad-Adenauer-Brücke zum Berliner Platz führen, ist für diesen Bauabschnitt eine Unterbrechung des Straßenbahnverkehrs unvermeidlich.
Die frühere Planung hatte mehrere aufeinander folgende Sperrungen und Öffnungen der Stadtbahnstrecke zwischen Anfang Mai und Anfang September vorgesehen. Im Zuge der Änderungen im Bauablauf muss der Stadtbahnverkehr von der Konrad-Adenauer-Brücke zum Berliner Platz vom 25. März bis 21. Juli unterbrochen werden. Während der Sperrung können die Stadtbahnlinien 4/4A, 7, 8 und 9 nicht über die Konrad-Adenauer-Brücke fahren. Die Linie 4/4Aund Linie 9werden über die Kurt-Schumacher-Brücke umgeleitet. Die Linie 7 wird in einen Mannheimer und einen Ludwigshafener Abschnitt geteilt. Die Linien 8 und 9 verkehren während der Bauzeit nicht. Die frühere Planung hatte mehrere aufeinander folgende Sperrungen und Öffnungen der Stadtbahnstrecke zwischen Anfang Mai und Anfang September vorgesehen.
Keine Auswirkungen für den Individualverkehr
Der neue Bauablauf an der Hochstraße Süd wird keine Auswirkungen auf den Kraftfahrzeug-Verkehr sowie für Fußgänger und Radfahrer haben. Sie können nach wie vor während dieser Bauphase uneingeschränkt die Mundenheimer Straße und die Berliner Straße passieren sowie auf die Konrad-Adenauer-Brücke fahren beziehungsweise laufen.
Paradeplatz Mannheim
Nach dem Ende des Bauabschnitts der neuen Brücke an der Hochstraße Süd beginnt die rnv ab Juli mit der dringend notwendigen Erneuerung abgenutzter Gleise im Bereich der Kurpfalzstraße und der Gleiskreuzung am Paradeplatz in Mannheim. Gleichzeitig wird diese für den gesamten Stadtbahnverkehr zentrale Haltestelle barrierefrei ausgebaut sowie Versorgungsleitungen erneuert. Die Arbeiten sollen Ende Oktober abgeschlossen sein und sind in insgesamt sechs Bauphasen unterteilt. Betroffen sind die Bahnlinien 1, 2, 4/A4, 5, 6/6A, 7 und 9. Diese werden abhängig von der jeweiligen Bauphase, über Schloss und Universität beziehungsweise über den Kurpfalzring umgeleitet. Eine Vollsperrung des Paradeplatzes für den Stadtbahnverkehr wird allerdings nicht nötig sein. Auch der Individualverkehr wird nur vereinzelt und in geringem Maße betroffen sein. Die rnv wird im Vorfeld der Maßnahme nochmals detailliert über die Auswirkungen und das Betriebskonzept während der Bauzeit informieren.
Kurt-Schumacher-Brücke (B44)
Nach dem Ende der Gleisarbeiten am Paradeplatz beginnt die Stadt Mannheim ab Montag, 12. August, mit der Erneuerung der sogenannten Koppelplatte in der Mitte der Kurt-Schumacher-Brücke. Die Koppelplatte liegt zwischen den stadteinwärts und stadtauswärts führenden Fahrspuren und trägt die Stadtbahngleise. Weil direkt unter diesem Abschnitt der Brücke die westliche Riedbahn liegt, müssen die Arbeiten während der ohnehin geplanten Sanierung und Vollsperrung dieser viel befahrenen Bahnstrecke stattfinden.
Für die Erneuerung der Koppelplatte muss der Stadtbahnverkehr auf der Kurt-Schumacher-Brücke bis Donnerstag, 31. Oktober, gesperrt werden. Stadtbahnen von und nach Ludwigshafen werden in dieser Zeit über die Konrad-Adenauer-Brücke umgeleitet. Der Kraftfahrzeug-Verkehr auf der B44 in Richtung Ludwigshafen wird von der Baumaßnahme nicht beeinträchtigt, in Fahrtrichtung Mannheim muss für die Arbeiten eine Spur dauerhaft gesperrt werden. Außerdem ist für das Ausheben der alten und das Einheben der neuen Koppelplatten eine kurzzeitige Vollsperrung für mindestens zwei Nächte oder zwei Wochenenden vorgesehen. Die genauen Sperrzeiten werden rechtzeitig angekündigt. Fußgänger und Radfahrer können die Kurt-Schumacher-Brücke auch während der Arbeiten wie üblich nutzen.
Bereits vor der Erneuerung der Koppelplatte wird die Stadt Mannheim von Montag, 8. April, bis Freitag, 7. Juni, zwei Übergangskonstruktionen an der Kurt-Schumacher-Brücke instandsetzen. Diese Verschleißteile nehmen die temperaturbedingten Längenänderungen des Brückenbauwerks auf und fangen so im Sommer die Ausdehnung und im Winter die Verkürzung der Brücke auf, ohne dass es dabei zu deutlichen Veränderungen im Fahrbahnbelag kommt. Während der Arbeiten können die Stadtbahnen die Brücke weiter nutzen und müssen nur an den Übergangskonstruktionen zum Schutz der Bauarbeiter etwas langsamer fahren, solange dort gearbeitet wird. Für den Kraftfahrzeug-Verkehr auf der B44 muss an Werktagen zwischen 9 und 15 Uhr – also außerhalb der Stoßzeiten – für insgesamt vier Wochen eine Fahrspur in Richtung Mannheim gesperrt werden. Außerdem werden mehrere nächtliche Vollsperrungen benötigt, die jeweils noch detailliert angekündigt werden. Für Fußgänger und Radfahrer bleibt der nördliche Geh- und Radweg frei, eine Umleitung wird ausgeschildert.
„Bauprojekte sind oft komplex und können von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass der Wiederaufbau der Hochstraße Süd keinem Vorbild folgt. Dies ist ein Präzedenzfall. Die neue Brücke entsteht mitten in der Stadt und in einem Ballungsraum mit einer sehr komplexen regionalen Verkehrsinfrastruktur. Sie quert Schienen und Straßen. Wir müssen also auf aktuelle und manchmal auch unvorhersehbare Entwicklungen flexibel reagieren, und das ist uns in diesem Fall auch gelungen. Es ist ein Kraftakt, aber beide Städte sowie die rnv haben sich abgestimmt, verschiedene Optionen und Szenarien sorgfältig geprüft, um die Bauabläufe möglichst optimal zu koordinieren und die Auswirkungen für die Nutzer*innen des ÖPNV zu reduzieren. Wichtigstes Anliegen war es, immer eine sichere Überquerung des Rheins für die Straßenbahnen zu sichern. Wir mussten also eine Lösung finden, die die unterschiedlichen Interessen und auch bautechnischen Zwänge berücksichtigt. Ich danke allen rechts und links des Rheins, die dazu beigetragen haben. Wir haben so eine für alle tragfähige Lösung gefunden“, so Ludwigshafens Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt.
Wie geht es an der Hochstraße Süd weiter?
Der neu geplante Bauablauf an der Hochstraße Süd wird auch Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Bauarbeiten haben. Ab Sommer 2024 werden die Arbeiten an den Überbauten der neuen Brücke über die Mundenheimer Straße starten. Dazu wird die Mundenheimer Straße im Bereich der Durchfahrt zum Berliner Platz vom 29. Juli bis 1. November 2024 für den ÖPNV und den Individualverkehr nicht befahrbar sein. Die Linien der rnv werden jedoch weiterhin von und zum Berliner Platz fahren. Hierzu werden die Straßenbahnen über die Berliner Straße geführt. Die Linie 10 wird in der Zeit der Sperrung der Mundenheimer Straße vom Berliner Platz nach Friesenheim fahren. Vom Luitpoldhafen bis zum Berliner Platz fährt die Linie 10 dann jedoch nicht mehr. Als Ersatz können die Buslinien 74 und 77 genutzt werden – dies war während der Sperrung im Zuge des Abbruchs der ehemaligen Pilzhochstraße eine bewährte Alternative. Während der Baumaßnahme über die Mundenheimer Straße wird jedoch zu jeder Zeit eine Querung in Nord-Süd-Richtung für Fußgänger und Radfahrer möglich sein. Hierzu werden Tunnelanlagen errichtet, die die Passanten und Radfahrer vor Gefahren der Baustelle schützen werden.
Informiert bleiben
Mehr Informationen zur Streckensperrung sowie zum geänderten Betrieb der Straßenbahn sind zu finden unter www.rnv-online.de. Alle Informationen rund um die Hochstraßenprojekte sind zu finden unter www.ludwigshafen-diskutiert.de sowie über die städtischen Social Media-Kanäle. Anwohnern steht mit Dieter Jung nach wie vor ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung. Er ist telefonisch erreichbar unter 0621 504-6686 sowie per E-Mail dieter.jung@bpg-ludwigshafen.de. Dieter Jung ist vielen Menschen im Umfeld der Hochstraße Süd bekannt. Er hat bereits den Abriss der Pilzhochstraße begleitet und kümmert sich um die Anliegen der Anwohner.
Informationen zu aktuellen Baustellen mit Verkehrseinschränkungen in Mannheim sind veröffentlicht unter www.mannheim.de/baustelleninfo
Pressekontakt – V.i.S.d.P.
Stadt Mannheim | Dirk Schuhmann | Leiter Stabsstelle Presse und Kommunikation | Rathaus E5, 68159 Mannheim | Telefon: 0621 293-2915 | E-Mail: dirk.schuhmann@mannheim.de