Umbenennung Kinderhaus Johann Schütte in Kinderhaus Schönau-Mitte
Das ehemalige Kinderhaus Johann Schütte wurde mit einem Festakt in der Einrichtung in Kinderhaus Schönau-Mitte umbenannt. Gemeinsam mit der Kinderhausleitung und zahlreichen Gästen, enthüllte Bildungsbürgermeister Dirk Grunert das neue Namensschild. Der ursprüngliche Namensgeber Luftschiff-Konstrukteur Johann Schütte war überzeugter Nationalsozialist, der das Unrechtsregime aktiv unterstützt hat. Aus diesem Grund hatte der Gemeinderat entschieden, das Kinderhaus umzubenennen. Bürgermeister Grunert erklärte die Relevanz dieser Entscheidung: „Durch die Umbenennung des Kinderhauses verdeutlichen wir als Stadt, dass wir nationalsozialistischem Gedankengut keinen Raum, insbesondere in öffentlichen Einrichtungen, geben wollen. Johann Schütte war zwar ein sehr erfolgreicher Ingenieur, aber er war ebenso ein glühender Anhänger des Nazi-Regimes. Damit hat er sich als persönlich ungeeignet erwiesen, Namensgeber für eine pädagogische Einrichtung zu sein.“
Eine wissenschaftliche Einordnung der Person Johann Schütte wurde von Dr. Harald Stockert, Direktor des Mannheimer Marchivums, in seinen Ausführungen eingebracht. Er arbeitete die enge Verbindung und die ideologische Nähe zum Nazi-Regime heraus: „Johann Schütte war bereits 1931 Anhänger der NSDAP. Nach 1933 zeigte er sich in zahlreichen Schriften und Reden als aktiver Unterstützer des NS-Regimes und Verehrer Hitlers“, erläuterte Dr. Stockert.
Der Mannheimer Gemeinderat hatte im Sommer beschlossen, dass die städtischen Kindertageseinrichtungen zukünftig eine einheitliche Namensgebung erhalten sollen. Eine Benennung nach geografischer Lage (Stadtteil) oder signifikanten Landschaftsmerkmalen (Park, Neckarufer) soll vor allem Eltern bei der Suche nach einer Kita mehr Übersichtlichkeit verschaffen. Eine Umbenennung bereits bestehender Einrichtungen soll lediglich anlassbezogen, zum Beispiel aufgrund einer Generalsanierung stattfinden.
Die Umbenennung des Kinderhauses Johann Schütte stellt hier eine Ausnahme dar. Aufgrund der historischen Belastungen des Namensgebers wurde eine zeitnahe Umbenennung durch den Gemeinderat befürwortet. „Es ist wichtig, gerade in Einrichtungen für Kinder ein Bewusstsein für historische Zusammenhänge und die deutsche Geschichte zu schaffen. Eine umstrittene Figur wie Johann Schütte, der in „treuer Gefolgschaft“ zum NS-Regime den Angriff auf Polen begrüßte und die militärische Aufrüstung in Deutschland aktiv vorantrieb, kann kein Vorbild für Kinder sein“, betonte die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Prof. Heidrun Deborah Kämper.
Das städtische Kinderhaus wird seit Februar 1990 als Kindertageseinrichtung genutzt. Anfangs bot das Kinderhaus in zwei Gruppen 40 Kindern einen Betreuungsplatz an. Im Rahmen des Krippenausbauprogrammes wurde das Kinderhaus 2014 dann baulich ertüchtigt und erweitert. Dadurch ist die Unterbringung von zwei Krippengruppen im Kinderhaus ermöglicht worden. Heute bietet das Kinderhaus Schönau-Mitte insgesamt 62 Betreuungsplätze an, davon 20 für Krippenkinder und 42 für Kindergartenkinder.
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