Hans-Müller-Wiedemannschule
In den Rheinauen, zwischen Gärten und altem Baumbestand wurde eine Schule für behinderte Kinder gebaut, die ein besonderes Umfeld benötigen.
Drei Gebäudeflügel definieren die drei Funktionsbereiche der Schule und umschließen einen Pausenhof, der sich nach Südost zur Landschaft öffnet. Darüber faltet sich ein alle Teile verbindendes, dynamisches Dach, das sich mit bergender Geste über die Stirnwände hinweg bis zum Gebäudesockel streckt – ein bewegtes Motiv, das sich auch im Grundriss findet. Ein im Westen vorgelagerter Tiefhof bringt Tageslicht in den eingegrabenen Werkstatttrakt, der, als Sockelgeschoss ausgebildet, die beiden oberen Etagen über der Geländekante schweben lässt. Die Baumaterialien, vor allem Beton, Lärchen- und Eichenholz, sind facettenreich mit rauen oder glatten Oberflächen ausgeführt. Sie steigern die haptische Erlebniswelt der Kinder und wirken dadurch anregend. Große Fensterflächen verbinden im Wechsel mit kleinen Fugen zum Außenraum, der im Sinne eines Erlebnisraums mit Schulgarten gestaltet ist.
(Quelle: Neue Architektur Heidelberg Ludwigshafen Mannheim; Edition Quadrat; Hrsg. Markus Löffelhardt)
Beurteilung der Jury:
Bereits die Lage der Förderschule im Landschaftsraum einer
Rheinaue steht für ein Lehrprogramm und eine Ausrichtung,
die durch die Architektur konsequent weitergeführt
und unterstützt wird. Die Anlage umschließt einen
Pausenhof, der sich in die Landschaft öffnet. Eine bewegte
Dachfläche unterstützt die markante äußere Gestalt. Die
Holzfassade bindet den Baukörper angenehm in die landschaftliche
Umgebung ein. Es werden innen und außen Materialien
mit hoher haptischer Qualität verwendet und mit
sorgfältigem Detail gefügt. Es entsteht beispielhaft ein Ort,
der zum Verweilen einlädt und eine anregende Lernumgebung
darstellt.