ev. Trinitatiskirche
Die Achse der neuen Trinitatiskirche konnte durch den Aufkauf von benachbarten Trümmergrundstücken im Quadrat G4 um 90 Grad gedreht und damit geostet werden. Der Grundriss bildet ein gestrecktes Sechseck mit einer Breite zwischen 19 Metern im Eingangs- und Altarbereich und 21,50 Metern in der Mitte und einer Gesamtlänge von 38 Metern. Die Höhe beträgt außen 10,50 Meter und am First des leicht ansteigenden Satteldachs 15 Meter.
Die Pfeiler und Dachbinder des Stahlbetonskeletts sind sichtbar belassen. Die Bauweise erlaubte einen weiten stützenlosen Raum. Das Gestühl bietet Platz für 500 Personen. Da Deckenlampen die Raumwirkung gestört hätten, wählte Striffler vertikale Stelen mit Leuchtstoffröhren. Sie sind so platziert, dass sie als Rudimente einer dreischiffigen Kirche wirken und stehen an den Stellen, an denen ursprünglich Säulen vorgesehen waren, die sich aber durch die Betonbauweise erübrigten. Der Architekt Helmut Striffler entwarf auch den Altartisch, die Kanzel und den Taufstein. Das Bronzekruzifix auf dem Altar schuf der Bildhauer Emil Cimiotti. Bei der Sicherung des Baugrunds stieß man auf alte Festungsmauern und die Gruft der beiden einzigen Wittelsbacher, die um 1780 dem lutherischen Glauben treu geblieben waren, Pfalzgraf Johann von Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen (1698–1780) und sein ältester Sohn Pfalzgraf Karl Johann (1745–1789). Sie wurden in zwei Zinksärgen im Untergeschoss des Turms bestattet. Der Architekt schrieb zur Einweihung der Kirche: „Alles Material tritt unverkleidet in seiner natürlichen Beschaffenheit auf. Die lapidaren Gegensätze von Stein, Glas, Holz und Metall beherrschen den Bau und geben ihm archaische Würde. Kleinliche Zutat fehlt gänzlich. Das mag uns helfen, aus der künstlichen Atmosphäre des Alltags herauszutreten. “Die Kirche wurde 2010 an die Gesamtkirchengemeinde abgegeben und kann für Veranstaltungen gemietet werden. Der amerikanische Architekturkritiker Kidder Smith bezeichnete sie als „schönsten Sakralbau Europas“. (Quelle: wikipedia)
Beurteilung der Jury:
Die Kirche steht als ruhiger, sehr angenehm proportionierter, rombenförmiger Sichtbetonkörper im Stadtraum. Der Kircheninnenraum wird in ein mysthisches Licht getaucht durch die zahlreichen farbigen Glasfenster, die in die kleinteilig durchbrochenen Sichtbetonwände eingelassen sind. Aus der Dunkelheit heraus wirkt das farbige Licht der kleinen Glasfenster wie in einer großen Laterne. Mit seiner ausdrucksstarken Lichtgestalt ist der Kirchenraum nicht ganz einfach zu bespielen und stellt eine Herausforderung für die Nutzer dar. Sein Bau ist mutig in seiner Konsequenz und der künstlerischen Durchbildung und auch deshalb ein herausragendes Beispiel für eine expressive Sakralraumgestaltung in der Nachkriegsmoderne