Ein Pfund Spargel
»Ein Pfund Spargel« gibt den unterbezahlten, polnischen Saisonarbeiter*innen, die auf den Spargelfeldern und Weinbergen um Mannheim tätig sind, eine Stimme. Sie stehen stellvertretend für Generationen osteuropäischer Arbeitsmigrant*innen, die in teils prekären Verhältnissen arbeiten, sei es in der Landwirtschaft, in Schlachtbetrieben, als Reinigungskräfte oder in der Pflege.
»Liebe Gemeinde! Die Spargelsaison ist eröffnet! In Rekordzeit gestochen, auf deutschen Böden, mit deutschen Messern, von polnischen Händen. Was für eine Errungenschaft für unsere Zivilisation! 100 Tonnen pro Tag pro Region. Die zweitgrößte Ernte seit 1991. Wir könnten fast eine Spargelflatrate einführen – solange das Wasser reicht. Oder die Sauce Hollandaise.«
Die polnischstämmige Autorin Ewe Benbenek, die am Nationaltheater Mannheim im vergangenen Jahr ihr vielbeachtetes Stück »Juices« zur Uraufführung brachte, und Regisseurin Beata Anna Schmutz haben sich auf Spurensuche begeben: Beginnend mit den Geschichten polnischer Mädchen, die vor 125 Jahren in der Jutefabrik in Mannheim-Sandhofen arbeiteten und in den ersten Arbeiter*innenunterkünften – der sogenannten Jute-Kolonie – wohnten, führt die Recherche über die Erfahrungen der »polnischen Perlen« in den Mannheimer Haushalten der 1980er-Jahre bis in die Gegenwart.
Eine Performance über Frauen, die arbeiten, damit andere genießen. Über Sprache, die trennt – und verbindet. Über Klassismus und Solidarität. Mit Text, Musik und einer frisch gekochten Spargelsuppe.
Das Mannheimer Stadtensemble ist eine feste Gruppe von rund 30 Mannheimerinnen und Mannheimern, die sich am Nationaltheater Mannheim in der Spielzeit 2018.19 gegründet hat. Verschiedene Altersgruppen, Herkünfte, Geschlechter, Wohnorte und Muttersprachen sind vertreten. Sie verbindet eine gemeinsame Idee: die Themen aus der Stadt ins Theater zu bringen, mit viel Experimentierfreunde und Mut für das Beschreiten neuer künstlerischer Wege.