Im Duett

Eine Uraufführung ist immer ein bedeutender Anlass, besonders im hochspannenden und gut erschlossenen Œuvre des Komponisten Paul Dessau (1894–1979)! Und doch, Sie haben richtig gelesen: Im Rahmen des Musiksalonkonzerts »Im Duett« gibt es eine echte Dessau-Uraufführung zu erleben. Julika Lorenz und Arne Rossbach aus dem NTO stießen bei ihrer Recherche auf ein unbekanntes, »Kleines Stück« für zwei Violinen aus dem Jahr 1965. – Jetzt liegt es in eigener Edition vor. In geradezu aphoristischer Weise führt das Stück in eine Klangwelt der klassischen Moderne, die Prokofjews »Sonate für 2 Violinen« und Hindemiths »Kanonische Variationen« wunderbar ergänzen. Eugène Ysaÿes posthum veröffentlichte »Sonate a-Moll« aus dem Jahr 1915 hingegen ist eine hochromantische Klangfantasie des belgischen Meistergeigers. Er widmete das Werk Königin Elisabeth von Belgien. Ihre Majestät war nämlich Schülerin von Ysaÿe; mit ihm hat sie oft musiziert. Wie sagte der deutsche Geiger Ingolf Turban, der das Werk unlängst eingespielt hat? »Es ist höchstromantische Musik an ihrem harmonischen Ende, ausgereizte harmonische Tricksereien, möchte ich fast behaupten – so wirklich im Abendrot, im Abendleuchten der untergehenden romantischen Sonne. Ein bisschen tragisch auch. Das hat womöglich mit einer Liebe zu tun, mit dieser großen Frau zu tun. Wie lange hält die Liebe? Wann geht sie unter?«

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