Vom Werk zum Display
Wie können Kunstwerke im digitalen Raum in ihrer einzigartigen Qualität vermittelt werden? Der Frage gingen das Kunstmuseum Stuttgart und die Kunsthalle Mannheim in dem gemeinsamen, mehrjährigen Forschungsprojekt »Vom Werk zum Display« nach. Für 22 Kunstwerke beider Sammlungen wurden Episoden entwickelt, die neue, experimentelle Vermittlungsansätze für den digitalen Raum verfolgen. Vor Ort in den Museen ist ein direkter Vergleich zwischen Original und digitaler Übersetzung möglich.
Für jedes der ausgesuchten Werke – darunter Objekte aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu zeitgenössischen Arbeiten – wurde eine individuelle digitale Präsentationsform erarbeitet. So wurde in der Kunsthalle Mannheim unter anderem Édouard Manets Werk "Die Erschießung Kaiser Maximilians"(1868–69) aus der eigenen Sammlung mit drei weiteren Versionen aus Museen in Boston, London und Kopenhagen virtuell überlagert. Durch die Übersetzung ins Digitale wird die Entwicklung der Bildkomposition unmittelbar ersichtlich und nachvollziehbar.
Das kinetische Objekt "Kurbelwald" (1991) von Ernst Reinold, welches für gewöhnlich in einem Museum von Besucher*innen nicht berührt werden darf, lässt sich nun auf einem Bildschirm in Bewegung setzen. Auch die Installation "Resonanz Raum" (2020) von Nevin Aladağ erhält in der Kunsthalle eine digitale Transformation mittels derer Nutzer*innen Musik nicht nur hören können, sondern auch in der Lage sind diese selbst zu mischen.
Rangezoomt bis unmittelbar auf die Oberfläche und mit einer Hörcollage aus futuristischen Manifesten hinterlegt, verwandelt sich wiederum die Bronzeskulptur "Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum" (1913) des Künstlers Umberto Boccioni in eine futuristische Landschaft.
In der Kunsthalle Mannheim gibt es außerdem Episoden zu Kunstwerken von Constantin Brâncuşi, Gustave Courbet, Caspar David Friedrich, Richard Long, Franz Marc, Louise Nevelson sowie eine Episode zur Kinetischen Kunst mit Werken von Jean Tinguely, Ernst Reinold und Adolf Luther.