John Deere-Traktoren: Von Mannheim in 90 Länder der Erde
Klein und kompakt ist er, aber alles andere als ein simpler Traktor. Die Baureihe 5020 von John Deere. Er steht technisch dem Erfolgsmodell 6020 in nichts nach, ist wendiger, gedacht für den Einsatz auf kleinen und mittleren Bauernhöfen. Der jüngste John Deere-Traktor wurde in Mannheim entwickelt und 2003 vorgestellt. Er füllt eine Lücke, erläutert Dr. Oliver Neumann, Public Relations-Chef bei John Deere Werke Mannheim, und erobert neue Märkte. Das ist auch eines der erklärten Ziele von Deere & Company weltweit.
Und die Zahlen sprechen für sich. Von 2003 auf 2004 hat das Unternehmen den Gewinn verdoppelt, auf 1,4 Milliarden Dollar. Auch der Standort Mannheim erwirtschaftet Gewinne. Nicht zuletzt weil man unabhängig ist von regionalen Märkten, denn Mannheimer Traktoren gehen in 90 Länder der Erde.
Im vergangenen Jahr verließen 39.800 Traktoren den Lindenhof. Ein Rekord. Überhaupt sind die John Deere Werke Mannheim Deutschlands größter Hersteller und Exporteur landwirtschaftlicher Traktoren.
Dass John Deere aus der Heinrich Lanz AG hervorgegangen ist, das ist in der Region noch sehr präsent. „Viele Mannheimer schaffen noch heute beim Lanz“, schmunzelt Oliver Neumann. Mitten im Werk steht das Denkmal des großen Unternehmers, der 1859 mit zwei Leuten angefangen und daraus ein Werk mit 3.500 Mitarbeitern aufgebaut hat. Kürzlich wurde sein 100. Todestag hier feierlich begangen. Heinrich Lanz war ein innovativer Geschäftsmann, verantwortungsbewusst und sozial als Unternehmer.
Früh gründete er eine Betriebskrankenkasse, günstige Konditionen hielt seine Fabrik-Sparkasse für die Mitarbeiter bereit. Auch eine Arbeitslosenkasse gab es beim Lanz bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Preußisch, spröde beschrieben Zeitgenossen den Menschen Heinrich Lanz, Auftritten in der Öffentlichkeit ging er eher aus dem Weg. Eine große Mäzenin der Stadt war Julia Lanz; manifestiert hat sich der Name etwa in Lanz-Krankenhaus oder Lanz-Garten.
Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Werk zwar wieder aufgebaut, doch wichtige Märkte waren damals weggebrochen, es fehlten Mittel für Forschung und Entwicklung. Als der amerikanische Unternehmer John Deere Partner in Europa suchte, kaufte er 1956 die Heinrich Lanz AG. Die Mannheimer John-Deerler – zurzeit 3120 – fühlen sich gut aufgehoben hier. Weiterbildung wird groß geschrieben, in guter Tradition soziale Kompetenz und Eigenverantwortung der Mitarbeiter gefördert. 5,5 Millionen Euro investierte das Unternehmen vergangenes Jahr in ein Ausbildungszentrum – für künftige qualifizierte Mitarbeiter.