Stadt Mannheim zeigt Flagge gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen hisst die Stadt Mannheim am Rathaus die Flagge „Frei leben – ohne Gewalt“ und ergänzt sie um die Flagge der Queeren Weiblichkeit.
Der von der UNO ausgerufene Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen wird weltweit seit mehr als drei Jahrzehnten am 25. November begangen. Dieser Tag ist den Frauen und Mädchen gewidmet, deren Leben von Gewalterfahrungen geprägt ist. Sogleich ist dieser Tag ein solidarischer Appell an die Weltgemeinschaft, gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu protestieren. Er macht darauf aufmerksam, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen nach wie vor eines der größten Hindernisse auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Frauen ist.
Um auf diese weltweit gravierende Menschrechtsverletzung aufmerksam zu machen, hisst die Stadt Mannheim – wie jedes Jahr anlässlich dieses Gedenktages – eine Woche lang am Rathaus die Fahnen der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“.
Ein solches Zeichen ist umso dringlicher, als die Zahlen gerade im Bereich der häuslichen Gewalt zugenommen haben: Laut dem Bericht des Bundeskriminalamtes von 2020 sind beispielsweise die Fälle von Gewalt in Partnerschaften wieder um 4,9 % gestiegen, 80,5 % der Opfer sind weiblich. Zählt man die Dunkelziffer hinzu, so ändern sich die Zahlen massiv, da sich Frauen nur allzu oft schämen, ihre Gewalterfahrungen öffentlich zu machen. Darüber hinaus wird Gewalt an Frauen oft heruntergespielt. Dieses Jahr steht die Fahnenaktion unter dem Thema der häuslichen Gewalt an Frauen, um darauf aufmerksam zu machen, dass jede vierte Frau in Deutschland von häuslicher Gewalt betroffen ist – eine Tendenz, die durch die Corona-Pandemie leider steigt.
Seit 2001 machen staatliche Institutionen und Frauenverbände mit dieser Flagge in kräftigen Farben auf das Unrecht an Frauen aufmerksam und mahnen damit jedes Jahr das verheerende Ausmaß von Gewalt an Frauen und Mädchen an. Diese eindringliche Botschaft ergänzt die Stadt Mannheim in diesem Jahr um die Flagge der Queeren Weiblichkeit (trans Frauen, nichtbinäre Weiblichkeiten, Frauen liebende Frauen und alle anderen, die sich mit Weiblichkeit und Queerness identifizieren). Mit dieser Flagge signalisiert die Stadt, dass mit der Bekämpfung der Gewalt an Frauen noch einmal ausdrücklich alle Personen adressiert sind, die sich mit Weiblichkeit identifizieren. Durch diese doppelte Hängung der Flaggen macht die Stadt ihre Haltung deutlich und verweist damit ausdrücklich auch auf das Ausmaß an Gewalt an queeren Frauen.
Neben dieser symbolischen Aktion setzt die Stadt tagtäglich auf konkrete Maßnahmen, um auch auf struktureller Ebene Gewalt an Frauen und Mädchen zu bekämpfen; hierbei geht es vor allem darum, die Ursachen zu bekämpfen und (vorhandene) Strukturen zu stärken. In verschiedenen Ansätzen versucht die Stadt, gegen das Ausmaß an Gewalt vorzugehen: Sei es mit der Einführung des FrauenNachtTaxis, das seit diesem Jahr durch einen digitalen Abruf leichter zugänglich ist. Sei es mit dem Koordinierungskreis „Gewalt im sozialen Nahraum“, durch den unter Federführung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt in den letzten zwei Jahrzehnten ein stabiles Netzwerk geschaffen wurde: Behördenmitarbeiter*innen und Akteur*innen der Stadtgesellschaft arbeiten hier eng zusammen, um ein schnelles und unbürokratisches Hilfesystem für Frauen auszubauen, die von Gewalt im sozialen Nahraum betroffen sind. Mit der behördeninternen Steuerungsgruppe zum Thema Prostitution und durch die enge Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen und Netzwerken in Mannheim setzt sich die Stadt nach wie vor für die Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes und gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel ein. Durch die konzeptionellen Maßnahmen zur Umsetzung der Istanbul-Konvention wird schließlich ein großer Beitrag zum Schutz der Frauen und Mädchen vor geschlechtsspezifischer Gewalt geleistet. Die Istanbul-Konvention ist ein Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. In diesem Jahr hat die Stadt für diese Aufgabe eine eigene Stelle geschaffen. Dies zeigt auch, dass angesichts der steigenden Zahl an Gewalttaten an Frauen immer noch mehr getan werden muss, um das Ziel zu erreichen, Mädchen und Frauen ein Leben in Würde und frei von Gewalt zu ermöglichen. Das Hissen der beiden Flaggen ist ein starkes Symbol des Weiblichen – ein Zeichen für alle Frauen, das unmissverständlich zur Solidarität aufruft.