Stolpersteine
Mannheimer von nebenan: verfolgt, entwürdigt, verschleppt, ermordet. Stolpersteine erinnern an sie!
Mannheim besaß vor 1933 eine blühende Jüdische Gemeinde. Die nordbadische Industriestadt war eine Hochburg der Arbeiterbewegung. Im „Dritten Reich“ wurde der Arbeiterwiderstand von den Nationalsozialisten mit größter Härte unterdrückt. Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter wurden Opfer des gnadenlosen Terrors. Und die jüdische Bevölkerung der Stadt wurde nahezu ausgelöscht. Aber auch zahlreiche Homosexuelle, Sinti und Roma, Behinderte und Geistesschwache standen der NS-Ideologie im Weg ... - die Liste der Verfolgten und Ermordeten ist unheimlich lang. Sie wohnten in unserer Stadt. An sie wollen wir erinnern.
"Stolpersteine" gibt es mittlerweile in zahlreichen Orten Deutschlands. Nach einer Idee des Kölner Künstlers Gunter Demnig werden sie an Orten im Straßenpflaster eingelassen, wo Menschen gelebt oder gearbeitet haben, die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur wurden. Die Steine tragen eine Messingplatte, in der Namen, Lebensdaten und der Todesort der NS-Opfer eingraviert sind. Die Koordination der Verlegung in Mannheim, historische Recherchen sowie Finanzierung werden von einer örtliche Initiativgruppe geregelt, die unter Federführung der "Naturfreunde" in unregelmäßigen Abständen tagt. Örtliche Pat(inn)en übernehmen dabei die Kosten der Steine, die seit dem 7. Mai 2007, dem Termin der ersten Verlegerunde, auch in Mannheimer Straßen zu finden sind. Eine weiterer Termin war der 25. März 2009.
Einen besonderen persönlichen Erfolg stellte für Schüler der Friedrich-List-Schule die Verlegung eines Stolpersteins für das Euthanasie-Opfer Johann Faulhaber dar. Nachdem sie in den Jahren 2006 und 2007 im Rahmen der städtischen Veranstaltung zum Nationalen Gedenktag am 27. Januar an Faulhabers Schicksal erinnert hatten, erhielten sie in der nah bei dessen einstigem Wohnort gelegenen dm-Markt-Filiale finanzielle Unterstützung zur Verlegung eines Stolpersteins. Bei der Verlegung am 28. März 2008 waren dann auch Mitarbeiter der Heidelberger Prinzhorn-Sammlung zugegen, in der zahlreiche künstlerische Werke Faulhabers liegen.