Wiederaufforstungen im Mannheimer Stadtwald

Im letzten Newsletter (Ausgabe 2/2024) haben wir Ihnen das Waldumbaukonzept der Stadt Mannheim vorgestellt (Waldumbau – Nachhaltige Ansätze zur Klimastabilisierung). Nun möchten wir Sie über die Umsetzung des Waldumbaus für das Jahr 2024 im Stadtwald informieren. Die langen Hitzeperioden der vergangenen Sommer und die anhaltende Trockenheit führten zum Absterben vieler Waldkiefern im Stadtwald. Dadurch entstanden Lücken, die sich schnell mit der Spätblühenden Traubenkirsche füllten – einer aus Nordamerika eingeführten, invasiven Baumart. Durch ihr Wachstum verhinderte sie die natürliche Verjüngung heimischer Baumarten.

Da weiterhin mit längeren Trockenperioden und anhaltenden Hitzewellen zu rechnen ist, die Ausbreitung der Spätblühenden Traubenkirsche aber verhindert werden soll, entschied sich die Stadt Mannheim, den Waldumbau aktiv mitzugestalten. Das Ziel war und ist es, einen artenreichen und vielfältigen Wald zu schaffen, der sich an die veränderten klimatischen Verhältnisse anpassen kann.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die entstandenen Lücken mit heimischen Baumarten, die resistenter und anpassungsfähiger gegen Trockenheit und Hitze sind, wiederaufgeforstet. Neben Trauben- und Stieleichen wurden Hainbuche, Linde, verschiedenen Ahornarten, Vogelkirsche, Esskastanie, Elsbeere und Speierlinge gepflanzt. Auch mediterrane Eichenarten wie Flaumeiche und Zerreiche fanden Berücksichtigung.

Anbau von Lichtbaumarten in Kleingruppen

Eine Variante des Waldumbaus ist der Anbau von Lichtbaumarten in Kleingruppen. Diese Baumarten benötigen für das Wachstum viel Sonnenlicht. Sie besiedeln bevorzugt sonnige Plätze und vertragen wenig Konkurrenzvegetation. Auf mehreren kleinen Flächen (jeweils etwa 2000 m²) wurden zunächst Vorbereitungen für die Anpflanzungen getroffen. Abgestorbene und absterbende Kiefern wurden motormanuell gefällt. Zum einen wurde dadurch ausreichend Licht für die neu gepflanzten Bäume gewährleistet. Auf der anderen Seite wurde so vermieden, dass später absterbende Kiefern unkontrolliert umfallen und Schäden an der neuen Anpflanzung verursachen. Die auf der Fläche stehende Spätblühende Traubenkirsche wurde mitsamt Wurzeln entfernt, da aufgrund ihrer Fähigkeit zur Wurzelbrut ein einfaches Abschneiden in Bodenhöhe nicht ausgereicht hätte, um den neuen Bäumen einen ausreichenden Wachstumsvorsprung zu verschaffen.

Der Abtransport der gefällten Bäume und die Räumung der Spätblühenden Traubenkirsche wurde mit Hilfe von Forstmaschinen durchgeführt. Diese bewegten sich ausschließlich auf Rückegassen, das sind für solche Arbeiten dauerhaft angelegte Waldwege. Dadurch blieb der Waldboden unbefahren und vor Verdichtung geschützt.

Im letzten Schritt der Flächenvorbereitung wurden Pflanzrinnen gezogen. Mit Pferd und Pflug entstanden dabei Furchen, in die die Bäume gepflanzt wurden (s. Artikel Pferdestärke für den Mannheimer Stadtwald). Bei Niederschlägen wird das Regenwasser dadurch direkt an die Pflanzen geleitet. In Trockenperioden kann auch eine Bewässerung der Bäume über die Pflanzrinnen durchgeführt werden. 

Im Februar begann die eigentliche Pflanzung. Die einzelnen Flächen wurden mit unterschiedlichen Baumarten versehen, sodass Gruppen aus Spitzahorn, Esskastanie, Vogelkirsche, Elsbeere und Speierling entstanden. In einigen Bereichen wurden zusätzlich Mischungen aus Stieleiche, Feldahorn und Hainbuche gepflanzt. So wird sichergestellt, dass ein artenreicher Laubmischwald entsteht, der sich den Klimaveränderungen anpassen kann.

Um die Biodiversität zu unterstützen, wurden neben den Pflanzflächen Totholzhaufen aus Kronenmaterial angelegt. Diese bieten Vögeln und anderen Waldbewohnern Deckung sowie Ruhe-, Nist- und Brutplätze.

Entwicklung von Baumgruppen in Lichträumen

Neben dem Anbau von Lichtbaumarten in Kleingruppen, fanden auch Pflanzungen von Baumgruppen in Lichträumen statt. Bei diesem besonders kleinflächigen Verfahren wurden in Lücken der sich auflösenden Kiefernbeständen ca. 25 Bäume eingebracht. Diese Trupps aus Stieleiche, Esskastanie, Hainbuche, Spitz- und Feldahorn dienen der Bodenverbesserung und sollen später als Samenbäume dienen. Ein Übergang der absterbenden Kiefernbestände in Eichenmischwälder soll dadurch sichergestellt werden.

Wir sind uns der großen ökologischen und sozialen Bedeutung des Mannheimer Stadtwaldes bewusst. Ein artenreicher und klimastabiler Waldumbau stellt sicher, dass auch zukünftige Generationen von Mannheimerinnen und Mannheimern die vielfältigen positiven Leistungen des Waldes nutzen können.