Koordinierungsstelle Kinderarmutsprävention
Was ist Kinderarmut?
Das Risiko für Kinder und Jugendliche, in Armut aufzuwachsen, hängt von der familiären Situation und von der Haushaltskonstellation ab: Kinderarmut ist die Folge von Einkommensarmut der Eltern. In Deutschland gelten Familien als arm oder armutsgefährdet, wenn sie entweder Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB-II / Bürgergeld) beziehen oder weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung haben. Armut ist in Deutschland also zumeist relative Armut. Sie hat jedoch häufig zur Folge, dass Kinder in ihren Entwicklungs- und Teilhabemöglichkeiten deutlich eingeschränkt sind.
Armutsbetroffene Kinder sind in verschiedenen Bereichen besonders herausgefordert oder von Mängeln betroffen. Dies kann die unterschiedlichen Lebensbereiche beeinträchtigen:
- Materielle Lebenslage: Wohnen, Kleidung, Mobilität
- Soziale Lebenslage: Teilhabe an privaten oder gesellschaftlichen Ereignissen, z.B. Geburtstagsfeiern, Ausflüge, Restaurantbesuche
- Gesundheitliche Lebenslage: Bewegungsfreundliches Lebensumfeld (Infrastruktur und Zugang zu Angeboten), Umweltfaktoren am Wohnort (Lärm, Hitze, Luftqualität), Ernährung, psychische Belastung durch konstanten materiellen Mangel, Scham, Perspektivlosigkeit, beengte Wohnsituation ohne Rückzugsmöglichkeit, Abhängigkeit von Hilfsleistungen
- Kulturelle Lebenslage: Bildung (Nachhilfe), kulturelle Teilhabe (Kino, Konzerte etc.), Musikunterricht, Vereinsmitgliedschaft
Die Lage in Mannheim
In Mannheim leben 21,3 Prozent der Kinder in Familien mit SGB-II-Bezug (Stand: Juni 2022, Factsheet Kinder- und Jugendarmut in Deutschland der Bertelsmann-Stiftung). Die Armutsgefährdungsquote (weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoäquivalenz-Einkommens) liegt grundsätzlich höher.
Die Verteilung im Stadtgebiet ist jedoch sehr unterschiedlich. Die Sozialraumtypologie bietet hier eine gute Orientierung.
Die Aufgaben der Koordinierungsstelle gegen Kinderarmut
Seit 2018 besteht in Mannheim eine Koordinierungsstelle gegen Kinderarmut. Sie konnte durch eine Förderung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration eingerichtet werden und wird mittlerweile regulär weitergeführt. Seitdem werden verschiedene Strukturen und Projekte durch die Koordinierungsstelle entwickelt und unterstützt, z.B. im Bereich Bildungsgerechtigkeit (Campus Neckarstadt-West) und gesundheitlicher Chancengleichheit (PartAdo).
Zu den Aufgaben der Koordinierungsstelle gegen Kinderarmut zählen:
- Begleitung kommunaler Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut
- Entwicklung eines Integrierten Handlungskonzepts
- Lotsenfunktion für Mannheimer Akteur*innen
- Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung
- Aufbau von Präventionsketten
Welche Unterstützung gibt es?
Finanzielle Unterstützung:
- Kindergeld und Kinderzuschlag: https://www.mannheim.de/de/kindergeld-und-elterngeld
- Wohngeld: https://www.mannheim.de/de/service-bieten/soziales/wohngeld
- Bildung und Teilhabe: https://www.mannheim.de/de/bildung-staerken/foerderung-und-hilfen/bildungs-und-teilhabepaket
Darüber hinaus können beispielsweise Schuldnerberatungen, die Verbraucherzentrale, Sozialkaufhäuser, Tafelläden und viele mehr die Familien unterstützen und finanziell entlasten.
Freizeitaktivitäten:
- Familienpass der Stadt Mannheim und Familienpass plus: https://www.mannheim.de/de/service-bieten/kinder-jugend-familie-und-senioren/familie/familienpass
- Landesfamilienpass: https://www.mannheim.de/de/service-bieten/seniorinnen-und-senioren/familie/landesfamilienpass
Hinweis: Diese Übersicht wird kontinuierlich ergänzt, es besteht keine Garantie für Vollständigkeit.