72. Gestaltungsbeirat am 12.09.2024

Die Sitzung des 72. Gestaltungsbeirats fand am Donnerstag, den 12.09.2024 im HAIFA 2 (EG), des Technischen Rathauses statt.

Protokoll der öffentliche Beratung:

TOP 1 Gestaltung Alter Messplatz Süd, Neckarstadt-West

Gestaltung Alter Messplatz Süd, Vorstellung der Ergebnisse aus dem letzten Bürgerworkshop, siehe Beteiligungsportal


Der Planungsabschnitt Messplatz Süd ist das verbindende Freiraumelement zwischen dem schon realisierten Abschnitt Messplatz Nord und dem Landschaftskorridor Neckarvorland. Weiterhin spannt sich der Bereich zwischen dem Neubau Forum Deutsche Sprache und dem Bereich für den POW.e.V. / Alter als informeller Aktions-und Nutzungsbereich der Initiative / e.V. im Osten auf.
Der Gestaltungsbeirat sieht durch die Konzeption der Terrassierung zum Neckarvorland eine wesentliche Verbesserung der visuellen Verknüpfung mit dem Vorland und auch eine gute und nutzbare Skalierung der Freiflächen zum Ufer hin. Die bisher durchgeführten Workshops mit der Bevölkerung wurden auf Basis der Variante 1 diskutiert und mittlerweile mit größeren Grünanteilen dargestellt.
Für die weitere Bearbeitung sollten folgende Punkte vertieft untersucht und dargestellt werden:
1. Maßstäblichkeit
Die Gesamtwirkung des Platzes als eigenständiger Ort mit den angrenzenden Gebäuden ist noch nicht klar ersichtlich. Durch die isolierte und prägnante Lage an der Schnittstelle zum Neckarvorland sollte eine klare Adresse als eigenständiger Ort entwickelt werden. Dabei spielt auch die Fernwirkung im Kontext des extrem weitläufigen Gebietes Messplatz Nord eine wichtige Rolle in der Wahrnehmung und Erreichbarkeit dieses neuen Ortes.
Die Baumarten sind seitens der Planenden noch nicht abschließend festgelegt und sollten in Ihrer (endgültigen) Größe und Setzung ein gutes Volumen für den Platz im Dialog mit den angrenzenden Gebäuden / Strukturen entwickeln. Die Kronendurchmesser sind auf den Plänen in Abweichung zu den Variantenskizzen recht verhalten dargestellt und könnten durchaus mehr Kraft und Motiv entwickeln. Festgestellt wurde, dass der bisher realisierte Platz im Norden als sehr weitläufig und ungefasst erscheint und damit eine besondere Herausforderung für die Aufenthaltsqualität des letzten Abschnittes im Süden besteht.
2. Angrenzende Gebäude /Nachbarn ALTER
Beide Bereiche verlangen eine angemessene individuelle Proportion und räumliche Fassung. Bei der weiteren Bearbeitung sollte für den Bereich ALTER Lösungen gefunden werden, welche mit zusätzlichen Verschattungen und räumlich wirksamen Elementen eine deutlichere Kontur und Fassung des Bereiches erzeugt. Dies unter Berücksichtigung der Flexibilität des Bereiches ALTER. Der Gestaltungsbeirat ist durchaus offen, um in den Dialog mit den Mitgliedern des e.V. zu treten um Lösungen zwischen räumlicher Fassung, Präsenz im Stadtgefüge und Nutzungsflexibilität der Fläche zu diskutieren.
Die Ensemblewirkung von Freifläche zum neuen Gebäude (Forum) sowie das gegenüber (ALTER) sollte vertiefend untersucht und dargestellt werden. Die aufgezeigten Perspektiven und Plandarstellungen lassen noch keine konkrete Beurteilung zu und sollte als logischer Schritt der Weiterentwicklung des konkretisierten Konzeptes dargestellt werden. Dabei sollte auch die Anmutung des Gesamtensembles (Gebäude Freiraum) im Kontext des Umfeldes deutlich ausgearbeitet werden.
3. Wegeführungen/Beläge/Dimensionierung
Der Gestaltungsbeirat empfiehlt für die weitere Bearbeitung zu prüfen, inwieweit die grünen Bauminseln stadtklimatisch wirksam vergrößert und effizienter werden können. Die Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer (Querung der Landesstraße, Bereich Bushaltestelle) sollte in Lage und Dimensionierung geprüft werden. Dabei sollten die Oberflächen vertieft dargestellt werden, auch im Hinblick auf taktile Elemente und Orientierungssysteme. Eine Bemusterung der Beläge und der Schnittstellen zu den Vorflächen der Gebäude ist für eine weitere vertiefte Beurteilung hilfreich.
4. Technische Ausrüstung/Stadtmobiliar
Ein Lichtkonzept sollte in die Planung integriert und aus dem Kontext heraus entwickelt werden (Vermeidung von Lichtemissionen zum Ufer hin, Wechselwirkung mit bisher realisiertem Messplatz Nord) Desweitern sollte geprüft werden, welches Stadtmobiliar noch ergänzt und verortet werden muss (Fahrradabstellplätze, ÖPNV-Infosysteme etc.)
5. Modell
Zur Einschätzung der Proportionen wäre in einer folgenden Phase ein Modell hilfreich. Des Weiteren kann damit auch die Flexibilität des Bereiches ALTER im Dialog untersucht werden, sowie das Verhältnis des neuen Baukörpers Forum Deutsche Sprache zum Platzbereich mit entsprechend dimensionierten Bäumen.
Ergebnis: Der Gestaltungsbeirat bedankt sich für die Vorstellung des Projektes und gibt es in Abstimmung mit der Stadt Mannheim frei. Für weitere Beratungen steht der Gestaltungsbeirat gerne zur Verfügung.

 

TOP 2 Neubau Halle mit Studio, Taylor Vogelstang

Der in einem frühen Stadium vorgestellte Entwurf der LEDcave-Studios befindet sich auf einem wertvollen Grundstück, das direkt am Taylorpark gelegen ist und sich in direkter Nachbarschaft zum Rent-Event Gebäude in der Schwarzenberger Straße. Der Gestaltungsbeirat bittet bei der weiteren Bearbeitung die nachfolgenden Punkte bei der Durcharbeitung des Entwurfs zu berücksichtigen:
Grundstück und Einbindung in Taylor Park
Die Standortqualität besteht in der direkten Nachbarschaft zum Taylorpark und der Möglichkeit der Einbindung mit einer fußläufigen Verbindung durch den Park zum Nachbargebäude Rent -Event in der Schwarzenberger Straße. Der Gestaltungsbeirat bittet die Standortqualität stärker zu nutzen und in die Freiraumplanung einzubeziehen.
Baukörper
Für die Position des Baukörpers mit Studio sollten Alternativen untersucht werden. Vorstellbar ist die Positionierung der Halle parallel zur Planstraße F im Norden, auch in Verlängerung des Gebäudes in der Schwarzenberger Straße zum Rent-Event kann so ein Brückenschlag erreicht werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin den Baukörper parallel zum Taylorpark zu positionieren,
da in direkter Nachbarschaft in nordwestlicher Richtung ein Neubau entstehen wird. Beide Gebäudeteile, Studio und Überdachung Fahrzeugabstellplatz, sollten zusammengefasst und vereinheitlicht werden hinsichtlich ihrer Höhe, Dachform, etc.
Zu Planstraße F ist eine Adresse zu formulieren, die das Corporate Design des Unternehmens spiegelt und es sollte eine Vor- und Erschließungszone ausgebildet werden. Zum Park ist eine Grünzone zu entwickeln, die einen Übergang zum Park schafft.
Fassade
Der Systemhallenbau wurde mit einer Sandwichpaneelfassade vorgestellt. Der Gestaltungsbeirat rät den Baukörper mit gut gesetzten Öffnungen und klar gestaltetem Eingangsbereich zu strukturieren.
Die Details der Fassade sollten mit klar ausgebildeter Sockelzone und der obere Abschluss der Attika sollte so gestaltet werden, dass die Proportion des Baukörpers gestärkt wird und Rhythmus und Struktur entsteht.
Die Gestaltung mit einer graphischen Wand, wie beim Nachbargebäude Rent-Event, wird begrüßt und korrespondiert somit mit dem Gebäude in der Schwarzenberger Straße.

Freianlagen und Einbindung in den Taylorpark
Der Parkcharakter des Grundstücks und die Qualifizierung der Freiflächen sind in der Freiraumplanung zu berücksichtigen. Die Landschaftsarchitektur des Grundstücks ist in die der Parkanlage einzubinden. Der Gestaltungsbeirat rät Fußwegeverbindungen zwischen Grundstück und Park als Übergang zu schaffen.
Ziel sollte sein das Grundstück stärker durchgrünen, die oberirdischen Parkierungsflächen und die Freiflächen sind zu entsiegeln. Die Parkplätze sind offenporig z.B. mit Rasenpflaster zur Versickerung ausführen.
Es sind die „richtigen“ Baumarten zu wählen, die dem Standort angepasst sind und die den Übergang zum Taylorpark leisten (gem. Vorgaben des Bebauungsplanes sind je 10 Stellplätze 1 Baum zu pflanzen).
Da die Dachflächen vollflächig mit PV-Modulen ausgebildet werden, empfiehlt der Gestaltungsbeirat die Fassaden dreiseitig mit erdgebundener Fassadenbegrünung als Kompensation vorzusehen.
Die Freiflächen zum Taylorpark hin können insgesamt mit baumbestandenen Grünflächen zu mehr Aufenthaltsqualität des Grundstücks beitragen und einen stärkeren Bezug zum Taylorpark erzielen. Dieser Bereich sollte durch eine qualifizierte Freiraumplanung bearbeitet werden.
Ergebnis: Der Gestaltungsbeirat bedankt sich für die Präsentation und die offene Diskussion und bittet Bauherr und Architekt die beschriebenen Anregungen aufzunehmen und das Ergebnis dem Gestaltungsbeirat in einer der nächsten Sitzung erneut vorzustellen.