Verkehrssicherung mit Forstmaschinen
Verkehrssicherung mit Forstmaschinen
An einem schönen Sommertag spazieren Sie im Wald und hören neben dem Vogelgezwitscher ein mechanisches Brummen. Eine große Maschine – ein Harvester – scheint auf den ersten Blick fehl am Platz. Doch was tut er hier eigentlich?
Sicherung der Verkehrswege
Forstmaschinen wie Harvester und Forwarder werden üblicherweise dort eingesetzt, wo in kurzer Zeit große Mengen Holz geerntet werden sollen. Viele kennen die verheerenden Bilder aus ganz Deutschland, wo komplette Fichtenwälder vom Borkenkäfer befallen werden. Die Harvester versuchen, das Holz noch aus dem Wald zu holen, bevor neue Käfergenerationen schlüpfen.
Wenn Sie regelmäßig in den Mannheimer Stadtwäldern unterwegs sind, ist Ihnen vielleicht auch aufgefallen, dass viele Bäume nicht mehr gesund aussehen. Die Nadelbäume – meist Waldkiefern – verlieren ihre Nadeln, die Rinde fällt vom Stamm, und oft stehen sie wie bleiche Knochen im Wald. Auch viele Laubbäume zeigen vermehrt Probleme: in den Kronen befinden sich viele abgestorbene Äste, am Stamm tritt Schleimfluss auf und es bilden sich morsche Stellen.
Dies hängt alles mit dem Klimawandel zusammen. Die Temperaturen und Trockenperioden nehmen zu, die Sandböden trocknen aus und der Grundwasserspiegel sinkt. Auch die Jahresniederschläge haben abgenommen und können die Wasserspeicher kaum wieder auffüllen. Die wärmeren Winter fördern holzzersetzende Insekten und Pilze, und die Anzahl an Stürmen und Gewittern nimmt zu. All das bringt unsere Bäume in eine dauerhafte Stresssituation und schädigt sie oft so stark, dass sie absterben.
Tote Bäume im Wald sind zwar gut für die Artenvielfalt, da vor allem Insekten und Vögel profitieren. Allerdings ist der Mannheimer Stadtwald einer der besucherreichsten Wälder Baden-Württembergs. Die kranken und abgestorbenen Bäume nahe den Wegen bergen ein hohes Risiko für Waldbesuchende. Unsere 19 Forstwirte und Forstwirtinnen verbringen fast ihre ganze Arbeitszeit damit, die Wald-Erholungseinrichtungen zu sichern und durch umgefallene Bäume versperrte Wege freizuräumen.
Der Einsatz von Forstmaschinen beschleunigt diese Arbeit, sodass sich die Forstwirte und Forstwirtinnen wieder ihren Haupttätigkeiten widmen können: den Mannheimer Stadtwald fit für die Zukunft zu gestalten.
Verletzungsrisiko der Forstwirte und Forstwirtinnen
Schwere Ausrüstung, körperlich anstrengende Tätigkeiten und herabfallende Äste prägen den Berufsalltag unserer Forstwirte und Forstwirtinnen. Sie sind qualifiziert für zahlreiche Aufgaben im Stadtwald, doch ebenso vielfältig wie ihr Berufsbild sind auch die Risiken.
Vor allem durch den fortschreitenden Klimawandel steigen die Gefährdungen im Berufsalltag: trockene Äste in den Baumkronen und unkontrolliert fallende Bäume, deren Wurzeln von Pilzen zerfressen sind, stellen erhebliche Gefahren dar. Laut der SVLFG gab es deutschlandweit im Jahr 2022 rund 2.600 Unfälle im Bereich Forst- und Waldarbeit, darunter leider auch 28 tödliche.
Dieses Unfallrisiko kann durch den Einsatz von Forstmaschinen bei der Verkehrssicherung an Waldwegen deutlich verringert werden. Der gefährlichste Prozess, die Baumfällung, ist körperlich anstrengend und führt durch herabfallende Totäste zu den meisten Verletzungen und Todesfällen. Zahlen der SVLFG zeigen, dass sich von den knapp 2.600 Unfällen nur 10 bei der hochmechanisierten Holzernte mit Harvester und Forwarder ereigneten. Im Zeitraum von 2018-2022 gab es deutschlandweit nur einen Todesfall bei der mechanisierten Holzernte, im Vergleich zu 132 Todesfällen beim Einsatz der Motorsäge.
Der Harvester besitzt einen Kran, der die Fällung übernimmt, sodass sich die Forstwirte und Forstwirtinnen nicht mehr im konkreten Gefahrenbereich der Bäume aufhalten und zusätzlich durch die Fahrerkabine der Maschine vor herabfallenden Ästen geschützt sind.
Bodenverdichtung und Wegeschäden
Mit bis zu 40 Tonnen ist eine Forstmaschine kein Leichtgewicht. Es gibt verschiedene Arten von Harvestern und Forwardern, die nicht nur für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden, sondern auch unterschiedlich viel wiegen. Das Gewicht dieser Maschinen verteilt sich auf bis zu 8 Rädern oder auf Ketten, die die Belastung und Verdichtung des Untergrunds so weit wie möglich verringern.
Da die Harvester im Mannheimer Stadtwald nur für die Verkehrssicherung eingesetzt werden, befinden sie sich ausschließlich auf bereits befestigten und verdichteten Waldwegen. So wird dem Waldboden kein Schaden zugefügt. Um Schäden an den Wegen zusätzlich zu verhindern, erfolgt der Einsatz ausschließlich an trockenen Tagen, sodass keine Spurrillen entstehen. Sollte nach einem Einsatz dennoch der Weg chaotisch aussehen, wird dieser schnellstmöglich wieder glattgezogen.
Haben Sie weitere Fragen oder Bedenken zum Einsatz von Forstmaschinen? Dann wenden Sie sich gerne an die Revierleiter oder die Untere Forstbehörde. Wir haben ein offenes Ohr für Sie!