TOP 1 Neubau Bürogebäude Schneebergerstr. Vogelstang / Taylor
Der vorgestellte Entwurf der Firmenzentrale für die DIV Deutsche Immobilien Verwaltung befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Grünzug Taylorpark. Baukörper
Präsentiert wurde ein heterogener Baukörper mit Anbauten, Abstaffelungen, Vor- und Rücksprüngen, Terrassierungen und Überdachungen. Insgesamt sind dabei zu viele „Einzelbaukörper“ entstanden.
Der Gestaltungsbeirat rät den Baukörper zu überarbeiten und den Entwurf deutlich zu beruhigen, um einen strukturell klar gefassten und kompakten Baukörper zu entwickeln.
Anstatt mehrerer Gebäudeteile sollte ein einheitliches klares Gebäudevolumen mit harmonisierenden Fensterformaten für alle Fassadenseiten entwickelt werden. Eine homogenere Farbwahl trägt dabei auch zur Stärkung des Baukörpers bei. Diese Klarheit des Baukörpers trägt auch zur gewünschten Adressbildung der Firmenzentrale an diesem Standort bei.
Das Vorfeld-Entrée als Visitenkarte des Hauses ist möglichst freizuhalten von Stellplätzen, um ein einladendes Vorfeld zu schaffen, welches auch mit Baumstellungen entsprechend aufgewertet werden könnte.
Die Situierung des vorgestellten Baukörpers befindet sich auch im Nordosten zu dicht am Taylorpark. Durch die Ausformung eines kompakteren Baukörpers, könnte sich seine Längsausdehnung reduzieren, wodurch mehr Freiraum zum Taylorpark geschaffen werden kann.
Die Räume, die zum Taylorpark orientiert sind, sollten mit diesem in Verbindung gebracht werden, so dass ein stärkerer Bezug zum Taylorpark hergestellt wird und mehr Aufenthaltsqualität im Gebäude und in den Außenanlagen geschaffen wird und es somit auch keine ausgeprägte Rückseite ergibt.
Farbgebung und Fassadenmaterial
Der Baukörper wird im Wesentlichen als Massivbau mit Teilen als Skelettbau vorgestellt. Als Fassadenmaterial sind möglichst nachhaltige und kreislaufgerechte Baustoffe zu wählen. Auf die Verwendung von farbigen Trespa-Fassadenplatten sollte aus diesem Grund verzichtet werden. Einheitlichere und verwandtere Fensterformate mit harmonisierender Farbgebung, tragen zur stärkeren Ausstrahlung des Baukörpers bei. Gleiches gilt auch für einen außenliegenden Sonnenschutz als zusätzliches Gestaltungsmittel, der noch nicht thematisiert wurde.
Freianlagen
In den Freianlagen ist die Anordnung der vielen Stellplätze klarer zu strukturieren und zusammen zu fassen, so dass die Verbindung zum benachbarten Taylorpark besser gegeben ist. Insgesamt ist der Anteil der Versiegelung zu reduzieren, um mehr Grünraumqualitäten mit Baumstellungen zu schaffen.
Die Freiflächen zum Taylorpark hin könnten insgesamt mit baumbestandenen Grünflächen zu mehr Aufenthaltsqualität beitragen und einen stärkeren Bezug zum Taylorpark erzielen, der auch mit einer Grünbrücke über die B38 projektiert ist, die die Immissionen von Norden deutlich reduzieren wird.
Die angedachten Nebengebäude in den Freibereichen, sind besser zusammen zu fassen und zusammen mit den Stellplätzen neu zu ordnen.
Der Gestaltungsbeirat rät Bäume zwischen den Stellplätzen anzuordnen und Pflanzungen an den Grundstücksgrenzen vor den Stellplätzen vorzusehen, um eine stärkere Durchgrünung zu erreichen.
Der Baukörper und auch die Nebengebäude können mit erdgebundener Fassadenbegrünung zusätzlich projektiert werden.
Ergebnis: Der Gestaltungsbeirat bedankt sich für die Präsentation und die Diskussion und bittet Bauherr und Architekt die beschriebenen Anregungen aufzunehmen und um Wiedervorlage.
TOP 2 Neubau Informatikon II Coblitzallee, Neuostheim
Das Projekt besteht aus einem Sockel mit Parkplätzen im Erdgeschoss, Einzelhandelsnutzung und Anlieferung im ersten Obergeschoss, sowie zwei darauf angeordneten Volumen mit Büro und Wohnnutzungen.
Beim vorgestellten Projekt wurden folgende Punkte zur Weiterbearbeitung angemerkt: Abstandsflächen
Eine Überprüfung der baurechtlich notwendigen Abstandsflächen ist erforderlich. Die Unterlagen enthalten keine Maßangaben oder Nachweise zu Grenzabständen. Ein Volumen-Modell, auch mit Varianten zur gestalterisch-funktionalen Beurteilung der Volumetrie ist zur Wiedervorlage unabdingbar. Die vom Gestaltungsbeirat geschätzten ca. drei Meter Grenzabstand sind auch brandschutztechnisch weiter zu prüfen, zumal noch eine Fluchttreppe, ein Zugang bzw. Durchgang anschließen.
Dieser Korridor sollte auf dem gesamten Baufeld geprüft werden, da nachbarseitig aktuell eine Brandwand mit unterschiedlichen Höhen vorhanden ist. Der Fall einer abweichenden Bebauung des Nachbargrundstücks mit ähnlichen baurechtlich zulässigen Volumetrien sollte in die Konzeption mit Weitblick berücksichtigt werden, um auch bei größtmöglicher Wirtschaftlichkeit die Belichtungs- und Freiraumqualität auf eigenem Grundstück zu wahren. Volumetrie Obergeschosse
Die gezeigten Varianten konnten nicht überzeugen. Die avisierte Wohnqualität wird hinterfragt, da die Abstände zur Nachbarparzelle sowie zu Volumen auf gleichem Grundstück als nicht ausreichend eingeschätzt werden und somit eine unzureichende Belichtung verursacht.
Der als Variante gezeigte Höhenakzent in der Volumetrie wird bedingt durch den minimalen Innenhof der Grundrisstypologie als nicht realisierbar eingestuft, Abstandsflächen müssen geprüft werden.
Ebenso wird eine Wohnnutzung nach Norden sowie in minimal besonnte Bereiche als nicht zielführend erachtet. Eine Variante mit nur einem großen Innenhof mit deutlich besseren Lichtverhältnissen sollte in den Volumen-Varianten der weiteren Bearbeitung geprüft werden.
Zufahrt/ Vorbereich
Eine Prüfung der Zufahrten bedarf einer weiteren Präzisierung und Abstimmung mit den Fachbehörden. Fassaden
Die konzeptionell dargestellten Fassaden können als Basis einer weiteren Bearbeitung dienen.
Ergebnis: Eine Wiedervorlage im GBR ist erforderlich. Nach baurechtlicher Prüfung werden Volumenmodelle zur weiteren präziseren Beurteilung empfohlen.
Czernowitz liegt in der Westukraine in einer hügeligen von Wäldern und Feldern geprägten Landschaft. Der 265.000 Einwohner zählende Ort am Pruth ist die Hauptstadt der Oblast Tscherniwzi und alte Hauptstadt der Bukowina. Einst herrschte hier ein multikultureller Kosmos – Juden, Deutsche, Rumänen, Polen und Ukrainer lebten in der Stadt. Viele berühmte Dichter und Schriftsteller, wie Paul Celan und Rose Ausländer, sind hier geboren oder aufgewachsen – Czernowitz wird auch „Stadt der toten Dichter“ genannt.
Am 26. Oktober 2022, rund ein Jahr nachdem der Gemeinderat den ersten Gleichstellungsaktionsplan der Stadt Mannheim (GAPinMA) verabschiedet hat, gab die Stadt Mannheim in festlichem Rahmen einen ersten Überblick über die Umsetzung der Projekte.
Der Abend im Festsaal der jüdischen Gemeinde kreiste um das Thema „Erwerbstätigkeit und Gleichstellung“ – der Schwerpunkt des aktuellen Gleichstellungsaktionsplans der Stadt Mannheim. Und so fokussieren alle 22 Projekte des ersten Gleichstellungsaktionsplans das Themenspektrum Frauen und Erwerbstätigkeit. In der Projektvorstellung wurden hauptsächlich die Hürden, die sich Frauen durch die strukturelle Benachteiligung stellen, in den Blick genommen – jedoch in einen Blick, der auch konkret Lösungen enthält.
„Im Jahr 2011 hat der Gemeinderat der Stadt Mannheim die Unterzeichnung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern beschlossen. Die Umsetzung der Charta dient der Ursachenbekämpfung und fordert messbare, konkrete Schritte“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz anlässlich seiner Ansprache. „Dafür wurde zum einen ein interner Rahmenchancengleichheitsplan für die Stadtverwaltung entwickelt. Zum anderen wurde in Zusammenarbeit mit der Stadtgesellschaft ein Gleichstellungsaktionsplan für die Stadt und ihre Einwohner*innen angestrebt.“ Zur Umsetzung des Gleichstellungsaktionsplans haben 150 Akteur*innen aus 55 Organisationen einen Projektkatalog mit 22 konkreten Projekten rund um das Thema „Erwerbstätigkeit und Gleichstellung“ erstellt. „Dabei tritt die Stadt Mannheim als aktive Moderatorin auf, die Netzwerke für die Entwicklung von Konzepten und konkreten Maßnahmen gestaltet und begleitet.“
In einem virtuellen Grußwort richtete sich Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg, an die Festgesellschaft: „Frauen gestalten Wirtschaft und Gesellschaft aktiv mit: als Unternehmerinnen, Fach- und Führungskräfte, Wissenschaftlerinnen oder Forscherinnen. Allerdings besteht weiterhin ein deutliches Gender Gap – und zwar bezogen auf: Erwerbsformen und Beschäftigungsumfang, Einkommen und Alterssicherung, Frauen in MINT-Berufen und Frauen in Führungspositionen. Mit Ihrem ersten Gleichstellungsaktionsplan und den darin verankerten Maßnahmen unterstützt die Stadt Mannheim die Gleichstellung von Frauen und Männern im Bereich der Erwerbstätigkeit vor Ort in ihrer Kommune.“
In einem Impulsvortrag gab Professorin i.R. Uta Meier-Gräwe einen Einblick in die Thematik Erwerbstätigkeit und Gleichstellung und unterlegte sie mit Statistiken, die das Thema Gleichstellung aus ökonomischer Sicht dringlich werden lassen. Diesem entschiedenen Appell folgte die Vorstellung der Projekte des GAPinMA durch Vertreterinnen der Expert*innenteams – moderiert durch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mannheim, Zahra Deilami, und Professorin Sylvia Schraut, Leiterin des Charta-Beirates. „Erwerbstätigkeit“, so Zahra Deilami, „ist eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben“. Die Projekte reichen von der Förderung von Frauen in Entscheidungsgremien und Führungspositionen über Start-ups bis hin zur Förderung von hochqualifizierten Migrantinnen, Mädchen bei einer (selbst-)bewussten Berufsauswahl und der Integration von Frauen aus prekären Arbeitsverhältnissen in den regulären Arbeitsmarkt.
Moderiert wurde der Abend von LORI, Sängerin und Songwriterin aus Mannheim, die auch auf musikalischer Ebene feministische Impulse einstreute.
Der erste Gleichstellungsaktionsplan der Stadt Mannheim
Der erste Gleichstellungsaktionsplan der Stadt Mannheim läuft von 2019 bis 2023 und wird danach in einem dreijährigen Turnus fortgeschrieben. Er wurde in einem breit angelegten Beteiligungsprozess mit der Stadtgesellschaft erarbeitet. So entwickelten rund 150 Expert*innen aufbauend auf zwei Beteiligungsformaten mit der Bürgerschaft und der Stadtverwaltung und Politik Projektskizzen zu den verschiedenen Themenbereichen. Die Expert*innen sowie die Mitglieder des Chartabeirates stammen aus rund 55 Unternehmen, Hochschulen und weiteren Bildungseinrichtungen, Gewerkschaften, (sozialen) Organisationen und Initiativen, Vereinen, Dachverbänden sowie Persönlichkeiten der Stadt sowie Politik und der Stadtverwaltung.
Der Projektkatalog als innovativer und effektiver Weg
Der GAPinMA stellt mit seinen 22 konkreten Projektskizzen einen umfassenden Projektkatalog dar. Jede Projektskizze wurde dahingehend überprüft, ob sie in Mannheim realisiert werden kann. Mit dieser Kombination von Vision und Machbarkeit zeichnet sich der Plan als ein realistisches Instrument aus, das einen tatsächlichen Beitrag zur eigenständigen Existenz von Frauen und Mädchen in Mannheim leisten kann.
Unterstützt wurden die Expert*innen dabei durch einen eigens eingerichteten Charta-Beirat, der als Think-Tank fungierte, Ideen in die Expert*innenteams gab und auch weiterhin Lobbyarbeit für die Umsetzung des Gleichstellungsaktionsplans betreibt.
Das Gesamtvolumen aller Projekte des Gleichstellungsaktionsplans beträgt über zwei Millionen Euro. In dem ersten Jahr nach Inkrafttreten des Plans wurden bereits weitere potentielle Kooperationspartnerschaften gewonnen und weitere Drittmittel eingeworben. Bereits während der Entwicklungsphase konnten rund 20% der Projekte mit einem Volumen von rund einer halben Million Euro begonnen werden.