Auftaktveranstaltung "Medien-Extreme"

Der Mensch denkt in Bildern und ist ein Produkt der Bilder. Presse, Fernsehen, Internet oder Videos sind unter anderem als visuelle Massenmedien die wichtigsten Wahrnehmungsquellen unserer Gesellschaft. Das Gezeigte setzt sich als das Wahre in den Köpfen der Menschen durch. Dadurch entstehen verzerrte Wirklichkeitsbilder von sich und von den Anderen. Diese Medien liefern „typisch“ weibliche oder männliche Eigenschaften, mit denen Frau*/Mann* sich vergleicht.
In der Werbung wird der weibliche Körper jenseits angeblicher geschlechtsspezifischer Eigenschaftsmerkmale, als reizvolle – in der Regel entblößte - Begleiterscheinung der Waren instrumentalisiert. Dazu kommt die sexualisierte Darstellung der Frau* als Trophäe und Dekomaterial z. B. in Musikvideos oder Filmen, in denen sie auf die Rolle als Sexsymbol reduziert und wackelnd mit der Hüfte dargestellt werden sowie ihre Verdinglichung als bloßes Objekt: „hübsches Ding“.
Erzeugen die Medien diese Bilder oder sind sie lediglich deren Spiegelbild? Passen sich Frauen* den vorgegebenen Rollenbildern an? Wer gibt sie an? Welche alternativen Geschlechterrollenbilder gibt es und wer sind deren Träger*innen?

"Wachsender Unmut über Geschlechterklischees"
„Club der unmöglichen Fragen“ nennt sich die offene Diskussionsrunde zu „Alltags-Extremismus aus Frauenperspektive“. Bei dem zweieinhalbstündigen Gedankenaustausch im Theater-Werkhaus rund um Medien und Rollenbilder blitzt auch die Unmöglichkeit auf, darauf Antworten zu finden, mit denen sich jede Frau identifizieren kann. [mehr]
Quelle: Mannheimer Morgen, 25.09.2019.
Weiterlesen unter: https://www.morgenweb.de/mannheimer-morgen_artikel,-mannheim-wachsender-unmut-ueber-geschlechterklischees-_arid,1524311.html

 

Moderatorinnen:
Zahra Deilami, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mannheim
Prof. Dr. Sylvia Schraut, Professorin für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität der Bundeswehr München und apl. Professorin am Historischen Institut

Gastredner*innen:
Angela Boll, Lokalredakteurin, Mannheimer Morgen
Maria Guckert-Damian, Studiendirektorin i.R., Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium Hockenheim; Fotografin
Susanne Hun, freischaffende Kommunikationsdesignerin, Gründerin des Frieda Netzwerks, Teil des Bündnisses Frauen* gegen Rechts
Prof. Dr. Adrienne Steffen, Studiengangsleitung Medien- und Kommunikationsmanagement, Hochschule Fresenius Heidelberg

Thesen der Gastreder*innen

Angela Boll
Ich glaube nämlich nicht, dass sich das Gezeigte als das Wahre in den Köpfen der Menschen durchsetzt. Ich gehe vielmehr davon aus, dass die Medien mindestens von einem Teil der Gesellschaft immer kritischer betrachtet werden, dass vieles genutzt wird, um Propaganda in den sozialen Netzwerken zu machen und das dies unabhängig vom Geschlecht der Fall ist.

Maria Guckert-Damian
Fotografen stellen Frauen oft als Objekt dar, weil sich dieser Blick auf die Frau gut verkauft. Diese extreme Sicht wird dadurch zur „normalen" Sicht.
Fotos, die Frauen als Subjekt darstellen, sind dagegen selten, weil sie sich nicht gut verkaufen. Das müssen wir ändern.

Prof. Dr. Adrienne Steffen
Frauen werden durch Medien und Werbung nach wie vor in Geschlechterrollen gedrängt. Aber es gibt Ausnahmen - einige wenige Firmen trauen sich bereits diese traditionellen Geschlechterrollen zu durchbrechen.

Susanne Hun
Es wird noch lange dauern, bis sich das Bild der Frauen in den Medien, der Gesellschaft und in den Köpfen jedes einzelnen Menschen ändern wird. Es gibt tatsächlich schon viele Frauen, die versuchen, Klischees und Erwartungen zu brechen und auch das Narrativ hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Doch ist es zu wenig gefestigt und wird zu wenig im Alltag von allen umgesetzt.