Ein ehemaliges Schwesternwohnheim mit Spitalnutzung aus dem 19. Jahrhundert in Innenstadtlage wird zu einer Jugendhilfeeinrichtung umgenutzt. Der große Vorzug der Umnutzung besteht darin, dass die Qualitäten des Bestandes sehr behutsam weiterentwickelt werden und bauliche Eingriffe auf ein Mindestmaß reduziert worden sind. Ein pädagogisches Programm, bei dem individuelle Qualitäten gefördert und geachtet werden, spiegelt sich im übertragenen Sinne auch im respektvollen Umgang mit dem Gebäudebestand wieder und führt so zu einem stimmigen und ganzheitlichen Ensemble.
Die vielfältig nutzbare offene, grüne Mitte demonstriert eindrücklich die Bedeutung von Freiflächen für die Entwicklung eines hochwertigen und sozialen Wohnumfeldes. Der gemeinsame Anger, von dem die Quartiersbewohner unmittelbar profitieren, schafft eine unverwechselbare Identität und eine angenehme Massstäblichkeit. Schollenartige Teilräume zonieren die leicht modellierte Graslandschaft, die von Betonplatten analog zu Stegen gequert wird. Die Flankierung der durchfließenden Landschaft durch Baumreihungen schafft interessante Raumperspektiven.
Das C-HUB fügt sich hervorragend in die Gewerbebebauung am Kanalufer ein, ohne sich formal anzubiedern. Ihre hohe Qualität erhalten die Gebäude durch eine ausgezeichnete Konstruktions- und Ausführungsqualität sowie durch qualitätvolle Materialien und eine sorgfältigste Proportionierung der Bauteile. Sie schaffen so einen überzeugenden und zeitlosen Rahmen für die jungen Kreativen und Start-Ups. Zwar scheinen auch im Inneren rau geschalte Betonoberflächen und Metallprofile einen funktionalen Industriecharakter zu unterstreichen.
Als einer der größten Quartiersplätze Mannheims zeigt der Alte Messplatz heute die Qualität unzerschnittener, multifunktionaler innerstädtischer Freiräume auf. Durch die klare Zonierung und den „Mut zur Leere“ lässt sich rund um den Platz die Stadtsilhouette Mannheims erleben und
gleichzeitig eine hohe Nutzungsflexibilität generieren. Aufgrund der neckarübergreifenden Bedeutung des Platzes als Teil der Kurpfalzachse ist seine Anbindung an denNeckar unabdingbar und sollte räumlich fortgeführt werden.
Der frühklassizistische Kirchenbau (18. Jahrh.) besticht durch seine ruhigen Proportionen, die klare, einfache äußere und innere Gestalt. Der jüngsten Renovierung von 2012 gelingt es, diese Qualitäten zu bewahren. Der Innenraum ist mit wenigen, hochwertigen Eingriffen in seinem hellen Charakter bewahrt und an die aktuellen liturgischen Bedürfnisse angepasst worden.