Wohnhaus der Familie Wachenheim
Ursprünglich Wohnsitz des badischen Landtagsabgeordneten und Hofrats Sigmund Mohr (1783-1860), ist das Haus ab 1871 Domizil der bereits seit 1701 in Mannheim ansässigen Familie Wachenheim. Hedwig Wachenheim, die Tochter des Bankiers Eduard Wachenheim (1855-1898), erfährt durch ihre enge Beziehung zu dem sozialdemokratischen Mannheimer Reichstagsabgeordneten Ludwig Frank (1874-1914) eine lebenslange Prägung. Sie wird Mitglied der SPD, arbeitet 1914/15 als Fürsorgerin in Mannheim und übersiedelt dann nach Berlin. Dort ist sie in der Arbeiterwohlfahrt aktiv als Mitglied im Hauptausschuss und als enge Mitarbeiterin der Gründerin, Marie Juchacz (1879-1956). 1923 wird Hedwig Wachenheim eine der ersten Regierungsrätinnen im Reichsinnenministerium. 1928 zieht sie für die SPD in den preußischen Landtag und behält das Mandat bis 1933. Politisch vorausschauend verlässt die jüdische Sozialdemokratin Hedwig Wachenheim Deutschland bereits zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft. Von 1936 bis zu ihrem Tod lebt sie in den USA, kommt aber nach 1945 immer wieder nach Deutschland und Mannheim zu Besuch.