Maßnahmen im Wald
Verkehrssicherung
- Verkehrssicherung mit Forstmaschinen
Forstmaschinen wie Harvester und Forwarder werden üblicherweise dort eingesetzt, wo in kurzer Zeit große Mengen Holz geerntet werden sollen. Viele kennen die verheerenden Bilder aus ganz Deutschland, wo komplette Fichtenwälder vom Borkenkäfer befallen werden. Die Harvester versuchen, das Holz noch aus dem Wald zu holen, bevor neue Käfergenerationen schlüpfen.
Wenn Sie regelmäßig in den Mannheimer Stadtwäldern unterwegs sind, ist Ihnen vielleicht auch aufgefallen, dass viele Bäume nicht mehr gesund aussehen. Die Nadelbäume – meist Waldkiefern – verlieren ihre Nadeln, die Rinde fällt vom Stamm, und oft stehen sie wie bleiche Knochen im Wald. Auch viele Laubbäume zeigen vermehrt Probleme: in den Kronen befinden sich viele abgestorbene Äste, am Stamm tritt Schleimfluss auf und es bilden sich morsche Stellen.
Dies hängt alles mit dem Klimawandel zusammen. Die Temperaturen und Trockenperioden nehmen zu, die Sandböden trocknen aus und der Grundwasserspiegel sinkt. Auch die Jahresniederschläge haben abgenommen und können die Wasserspeicher kaum wieder auffüllen. Die wärmeren Winter fördern holzzersetzende Insekten und Pilze, und die Anzahl an Stürmen und Gewittern nimmt zu. All das bringt unsere Bäume in eine dauerhafte Stresssituation und schädigt sie oft so stark, dass sie absterben.
Tote Bäume im Wald sind zwar gut für die Artenvielfalt, da vor allem Insekten und Vögel profitieren. Allerdings ist der Mannheimer Stadtwald einer der besucherreichsten Wälder Baden-Württembergs. Die kranken und abgestorbenen Bäume nahe den Wegen bergen ein hohes Risiko für Waldbesuchende. Unsere 19 Forstwirte und Forstwirtinnen verbringen fast ihre ganze Arbeitszeit damit, die Wald-Erholungseinrichtungen zu sichern und durch umgefallene Bäume versperrte Wege freizuräumen.
Der Einsatz von Forstmaschinen beschleunigt diese Arbeit, sodass sich die Forstwirte und Forstwirtinnen wieder ihren Haupttätigkeiten widmen können: den Mannheimer Stadtwald fit für die Zukunft zu gestalten.Verletzungsrisiko der Forstwirte und Forstwirtinnen
Schwere Ausrüstung, körperlich anstrengende Tätigkeiten und herabfallende Äste prägen den Berufsalltag unserer Forstwirte und Forstwirtinnen. Sie sind qualifiziert für zahlreiche Aufgaben im Stadtwald, doch ebenso vielfältig wie ihr Berufsbild sind auch die Risiken.
Vor allem durch den fortschreitenden Klimawandel steigen die Gefährdungen im Berufsalltag: trockene Äste in den Baumkronen und unkontrolliert fallende Bäume, deren Wurzeln von Pilzen zerfressen sind, stellen erhebliche Gefahren dar. Laut der SVLFG gab es deutschlandweit im Jahr 2022 rund 2.600 Unfälle im Bereich Forst- und Waldarbeit, darunter leider auch 28 tödliche.Dieses Unfallrisiko kann durch den Einsatz von Forstmaschinen bei der Verkehrssicherung an Waldwegen deutlich verringert werden. Der gefährlichste Prozess, die Baumfällung, ist körperlich anstrengend und führt durch herabfallende Totäste zu den meisten Verletzungen und Todesfällen. Zahlen der SVLFG zeigen, dass sich von den knapp 2.600 Unfällen nur 10 bei der hochmechanisierten Holzernte mit Harvester und Forwarder ereigneten. Im Zeitraum von 2018-2022 gab es deutschlandweit nur einen Todesfall bei der mechanisierten Holzernte, im Vergleich zu 132 Todesfällen beim Einsatz der Motorsäge.
Der Harvester besitzt einen Kran, der die Fällung übernimmt, sodass sich die Forstwirte und Forstwirtinnen nicht mehr im konkreten Gefahrenbereich der Bäume aufhalten und zusätzlich durch die Fahrerkabine der Maschine vor herabfallenden Ästen geschützt sind.
Bodenverdichtung und Wegeschäden
Mit bis zu 40 Tonnen ist eine Forstmaschine kein Leichtgewicht. Es gibt verschiedene Arten von Harvestern und Forwardern, die nicht nur für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden, sondern auch unterschiedlich viel wiegen. Das Gewicht dieser Maschinen verteilt sich auf bis zu 8 Rädern oder auf Ketten, die die Belastung und Verdichtung des Untergrunds so weit wie möglich verringern.
Da die Harvester im Mannheimer Stadtwald nur für die Verkehrssicherung eingesetzt werden, befinden sie sich ausschließlich auf bereits befestigten und verdichteten Waldwegen. So wird dem Waldboden kein Schaden zugefügt. Um Schäden an den Wegen zusätzlich zu verhindern, erfolgt der Einsatz ausschließlich an trockenen Tagen, sodass keine Spurrillen entstehen. Sollte nach einem Einsatz dennoch der Weg chaotisch aussehen, wird dieser schnellstmöglich wieder glattgezogen.
Haben Sie weitere Fragen oder Bedenken zum Einsatz von Forstmaschinen? Dann wenden Sie sich gerne an die Revierleiter oder die Untere Forstbehörde. Wir haben ein offenes Ohr für Sie!
Baumpflanzungen
- Warum werden Bäume gepflanzt?
Bepflanzt werden Flächen, auf denen die Kiefer flächig abstirbt und nicht ausreichend klimastabile Mischbaumarten vorhanden sind, die eine natürliche Verjüngung geeigneter Baumarten erwarten lassen. Hinzu kommen Flächen, auf denen eine natürliche Verjüngung durch die dichte Beschattung der Spätblühende Traubenkirsche ausgeschlossen ist. Durch die Pflanzung entsteht auf Flächen, auf denen bei der Kulturvorbereitung die Spätblühende Traubenkirsche entfernt wurde, ein deutlicher Wuchsvorsprung der gepflanzten Baumarten. Durch kontinuierliche Pflege, bei der erneut zum Beispiel die aus Samen austreibende Spätblühende Traubenkirsche zurückgedrängt wird, wird sichergestellt, dass auch langsam wachsende Baumarten, wie zum Beispiel die Eiche, ihren Wuchsvorsprung beibehalten. Eine Saat wird auf Flächen die Samen der Spätblühenden Traubenkirsche aufweisen, nicht empfohlen, da der Pflegeaufwand der langsamer wachsenden gesäten Baumarten und der schnell aufkommenden und rasch wachsenden Verjüngung der Spätblühenden Traubenkirsche enorm zeitaufwändig wäre.
- Warum muss Platz für neue Lichtbaumarten gemacht werden?
Ob im bewirtschafteten oder unbewirtschafteten Wald, der Zeitraum, in dem sich in einem Wald eine neue Waldgeneration etabliert, ist ein Zeitraum voller Dynamik. Einerseits zerfallen die Altbäume nach und nach oder werden geerntet und andererseits treten viele Jungbäume der verschiedenen Baum-und Straucharten in einen heftigen Kampf um Licht, Wasser und Wuchsraum ein. Solche Waldverjüngungsphasen sind geprägt von einer hohen Strukturvielfalt, was von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten genutzt wird, die oftmals sonst im Bestandsleben kaum in Erscheinung treten, da diese in den dunklen, beschatteten Waldbereichen keinen Lebensraum finden.
Die Verjüngungsphase ist von entscheidender Bedeutung für den Aufbau zukunftsfähiger, stabiler Mischwälder. Durch gezielte Eingriffe werden die Lichtverhältnisse zugunsten der Verjüngung der Lichtbaumarten verändert, um diesen einen Wuchsvorsprung zu verschaffen. In Abhängigkeit des Lichtanspruchs der Baumarten, insbesondere während der Verjüngung, unterscheidet man Lichtbaumarten, Halbschattbaumarten und Schattbaumarten. Lichtbaumarten im Stadtwald sind zum Beispiel Kiefer, Eiche, Birke, Pappel, Weide und Esche. Zu den Schattbaumarten zählen neben der Buche bei uns besonders Neophyten wie zum Beispiel die Spätblühende Traubenkirsche, die eine natürliche Verjüngung anderer Baumarten durch eine starke Beschattung und ein sehr schnelles Wachstum verhindert. Als Lichtbaumarten bieten die Kiefer und Eiche vielseitige Möglichkeiten, gemeinsam mit weiteren Mischbaumarten stabile und strukturreiche Mischbestände zu entwickeln. Mit der Entwicklung dieser Wälder geht zeitgleich auch eine Sicherung der Lebensräume für licht- und wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten einher.
Dabei erfolgt die Verjüngung der Eiche in Mannheim – wie auch anderer Lichtbaumarten – auf Flächen mit einer Größe von maximal einem Hektar. Dies entspricht der Empfehlung des Bundesamtes für Naturschutz, an die wir uns als Vorgabe in unserer Verjüngungsplanung halten.
- Warum werden die neuen Bäume nicht einfach unter die absterbenden Kiefern gepflanzt?
Aus Gründen der Arbeitssicherheit verbleiben keine absterbenden, stehenden Kiefern auf den Flächen, auf denen neue Bäume flächig gepflanzt werden. Die Gefahr während der Pflanzung und bei den nach der Pflanzung über viele Jahre erfolgenden Pflegedurchgänge durch herabfallende tote Äste, Kronenteile und umfallende Bäume ist für die Mitarbeitenden beim Betreten der Fläche zu groß.
Die gesetzliche Arbeitssicherheit der Mitarbeitenden hat für uns stets oberste Priorität. Totholz aus bereits abgestorbenen Kiefern wird konzentriert auf der Fläche abgelegt, um Habitatstrukturen und Lebensraum für Arten zu schaffen, die auf die Zersetzungsprozesse angewiesen sind. In umgebenden Beständen, mit ausreichend Sicherheitsabstand zu Wegen und Infrastruktureinrichtung, verbleiben zum Beispiel auch stehende absterbende Kiefern in Form von Habitatbäumen bis zu ihrem vollständigen Zerfall.- Warum werden so viele kleine Bäume je Fläche gepflanzt?
Bei einer natürlichen Verjüngung von Walbeständen zählt man mehrere 10.000 Pflanzen je Hektar. Ziel bei unseren Pflanzungen ist es, dass sich die Pflanzen möglichst schnell schließen, also sich mit ihren Ästen berühren. Hierdurch bildet sich ein sog. Bestandsinnenklima, das den Boden beschattet, diesen vor weiterer Austrocknung nach Regen schützt und Begleitvegetation durch Beschattung zurückdrängt etc. Bei der Anzahl der Pflanzen je Hektar (der Hektar dient dabei als Vergleichsmaßstab) müssen stets die Rahmenbedingungen berücksichtigt werden und zwischen verschiedenen Zielen und Ausgangsvoraussetzungen, wie zum Beispiel der Wuchsgeschwindigkeit verschiedener Baumarten, den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, dem jeweiligen Standort etc., abgewogen werden. Für jede Baumart gibt es Empfehlungen zum Pflanzabstand, die aus den Erfahrungswerten vieler Jahrhunderte und wissenschaftlichen Grundlagen abgeleitet wurden. Die Verwendung einer geeigneten Pflanzenanzahl ist beispielsweise auch Voraussetzung für die Inanspruchnahme von Fördermitteln von Land, Bund und Europäischer Union für die Pflanzung.
Im Laufe des Bestandslebens von vielen Jahrzehnten bis hin zu Jahrhunderten kommt es zu einer natürlichen Auslese der Bäume in Waldbeständen, bei der einzelne Bäume ausfallen. Die Konkurrenz um Licht und unterschiedliche Wuchsgeschwindigkeiten führt zu diesem Prozess. Um besonders stabile und vitale, großkronige Bäume sowie eine angestrebte Mischung unterschiedlicher Baumarten in ferner Zukunft zu erhalten, wird dieser Prozess durch Pflegemaßnahmen unterstützt. So würden zum Beispiel bei einem gut gepflegten Eichenbestand mit einem Alter von 160 Jahren, nur noch rund 80 große, dicke großkronige Bäume auf der Fläche stehen. Natürlich haben wir bei uns im Stadtwald keine reinen einschichtigen Eichenbestände. Das Beispiel verdeutlicht aber, dass im Hauptbestand nur begrenzt Platz ist und von den einst vielleicht mehrere 10.000 Pflänzchen nur ein Bruchteil mit eigenen Samen zu einer neuen Waldgeneration beiträgt.
- Warum werden Zäune und Wuchshüllen zum Schutz der Pflanzen verwendet?
Herausfordernd ist die sehr hohe Dichte an Kaninchen im Dossenwald und der Wildschweine im Käfertaler Wald. Kaninchen fressen die Rinde der jungen Pflanzen, während Wildschweine die frisch gesäten Pflanzen auf der Suche nach Engerlingen im Wurzelbereich ausgraben. Wildschweine haben gelernt, dass Engerlinge besonders an den Wurzeln junger Pflanzen zu finden sind. Damit die Pflanzen nicht von den Wildschweinen ausgegraben werden, werden die Flächen im Käfertaler Wald gezäunt und der Zaun tief eingegraben. Natürlich schützt der Zaun oder die Wuchshülle auch vor Verbiss der Rehe. Der Zaun hat auch den Vorteil, dass sich weitere Baumarten, wie zum Beispiel die Kiefer, auf den zur Pflanzung vorbereiteten Flächen natürlich verjüngen können und so eine gute Ergänzung zu den Pflanzungen bieten. Hierdurch lassen sich bunt gemischte und strukturierte Waldbestände entwickeln. Auch der Pflanzverband ist auf diesen Flächen schnell nicht mehr sichtbar. Im Dossenwald hilft ein Zaun nicht überall. Wenn Kaninchenbauten auf der Fläche bereits vorhanden sind, hilft kein Zaun. Darum muss dort, wo notwendig, auf den Einzelschutz der Pflanzen zurückgegriffen werden. Auch auf sehr kleinen Flächen, wo sich der aufwendige Aufbau des Zauns nicht lohnt, wird der Einzelschutz verwendet.
- Gibt es durch das Freilegen des Oberbodens bei der Pflanzung Probleme mit Erosion durch Wind und Regen?
Die Gefahr der Erosion der Kulturflächen durch Regen oder Wind ist auf den sandigen Standorten und den, im Vergleich zur benachbarten Landwirtschaft, vergleichsweise kleinen Kulturflächen durch die schnelle erneute Bepflanzung äußerst gering. Wenn Effekte auftreten würden, dann wären diese durch die schnelle erneute Bepflanzung darüber hinaus temporär, sehr kleinräumig und können bei uns in Mannheim durch die neue Etablierung von stabilen geschlossenen Beständen vernachlässigt werden. Denn die Gefahr von Auswaschungen von Nährstoffen und Boden von der Fläche, ist bei den überwiegenden Sandböden mit einer hohen Versickerungsrate und einem geringen Oberflächenabfluss nicht gegeben.
Im Pflanzjahr 2021 werden die neuen Flächen, die 0,5 % der Waldfläche betreffen, auf 13 Teilflächen verteilt. Keine der Flächen weist dabei eine Flächengröße von über einem Hektar auf. Dies entspricht der Größenempfehlung bei der Pflanzung von Lichtbaumarten, wie zum Beispiel der Eiche, des Bundesamts für Naturschutz. Zudem zeigt die in verschiedenen Regionen Deutschlands praktizierte Umwandlung von Kiefernbeständen in laubbaumreiche Mischbestände, sehr positive Auswirkungen auf den Landschaftswasserhaushalt.
- Warum werden Kulturflächen gepflegt?
Kulturflächen werden gepflegt, um unerwünschte Gräser und Sträucher und bei uns in Mannheim in besonderem Maße auch Neophyten zurückzudrängen bzw. zu entfernen, die das Wachstum der gepflanzten Bäumchen gefährden. Die gepflanzten Bäumchen konkurrieren mit der Begleitvegetation um Licht und den geringen Niederschlag. Dies kann zum Beispiel bei vermehrtem Vorkommen von Brombeeren und Spätblühender Traubenkirsche der Fall sein, oder wenn der Begleitwuchs einer langsam wachsenden Eiche deutlich überlegen ist.
Dabei wird im Stadtwald auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bewusst verzichtet. Stattdessen wird die Begleitvegetation durch mechanische Maßnahmen, wie etwa das Zurückschneiden mit der Motorsense oder das Herausreißen der Verjüngung der Spätblühenden Traubenkirsche zurückgedrängt.
Gleichzeitig dient die Kulturpflege auch der Steuerung der Baumartenmischung. Gezielt setzen wir neben den gepflanzten Bäumen auf eine natürliche Verjüngung, so dass sich eine bunte Mischung von Baumarten auf den Flächen einstellt. Dabei müssen die Baumarten, die besonders langsam wachsen gezielt gefördert werden, damit diese nicht von schneller wachsenden Bäumen verdrängt werden und so in der Mischung des Bestandes fehlen. Um stabile, vitale, bunt gemischte Bestände zu erhalten, werden natürliche Selbstdifferenzierungsprozesse, bei denen einzelnen Pflanzen durch den Dichtstand natürlicherweise ausfallen, in Waldbeständen gezielt durch Pflegemaßnahmen in der weiteren Bestandesentwicklung unterstützt.
Ohne gezielte Pflegemaßnahmen und die Förderung im Wachstum unterlegener Baumarten erfolgt einerseits eine Entmischung im Baumartenportfolio und in späteren Bestandsphasen wird ohne Pflegemaßnahmen keine Ausbildung großer, tief am Stamm ansetzender Baumkronen ermöglicht. Große stabile vitale Baumkronen sind jedoch eine Voraussetzung, um Bestände klimastabil zu entwickeln.
- Warum müssen Waldbestände gepflegt werden, um einen klimastabilen Wald zu entwickeln?
Die letzten Trockenjahre zeigen deutlich, dass unabhängig von der Baumart großkronige Bäume deutlich vitaler sind und besser durch die Trockenjahre kommen, als kleinkronige Bäume. Es ist wichtiger denn je, großkronige, vitale und klimastabile Waldbäume zu entwickeln. Um dies zu erreichen, sind von Beginn der Begründung eines Waldbestandes als Kultur an kontinuierliche Pflegemaßnahmen notwendig. Pflegemaßnahmen, die einerseits in den zukünftig bunt gemischten Beständen langsam wachsende Baumarten gegenüber im Wachstum überlegenen Baumarten fördern und anderseits durch eine frühe kontinuierliche Pflege die Ausformung einer großen vitalen Krone ermöglichen. Diese Pflege erfolgt so differenziert, dass einerseits eine möglichst starke Beschattung des Bodens erhalten bleibt und anderseits für einzelne Bäume eine Kronenentwicklung ermöglicht wird, die zu großen und tiefansetzenden Kronen führt.
Auf den Flächen, beispielsweise vergangener Sturmwurfereignisse (z.B. Vivian/ Wiebke und Lothar), haben sich mittlerweile wieder neue Wälder angesiedelt. Diese Waldflächen befinden sich nun in einer prägenden Phase des Bestandslebens: der Dickungspflege. Die einzelnen Baumarten weisen in dieser Altersphase eine sehr unterschiedliche Wuchsdynamik auf. Das birgt bei unterlassener Behandlung die Gefahr, dass konkurrenzschwächere Baumarten für immer in diesem Bestand verloren gehen. Angesichts des Klimawandels, kommt einer zweckmäßigen Steuerung der Baumartenanteile hin zu möglichst risikoarmen Beständen, eine zentrale Bedeutung zu. Für Mannheim ist dies insbesondere für die Mischbestände mit Eiche besonders wichtig, denn sobald das Kronendach durch kleinere oder größere Lücken unterbrochen ist, ist eine überwiegende Verjüngung von Schattenbaumarten – insbesondere der Spätblühenden Traubenkirsche – zu beobachten. Aufkommende Eichen werden durch diese Baumarten innerhalb kurzer Zeit verdrängt. Die Eiche hat in den wenigen Eichenwäldern Mannheims kaum eine Chance, bestandsdominierend in der nächsten Waldgeneration vertreten zu sein. Auch wenn die Eichenarten die Zukunftsbaumart der natürlichen Waldgesellschaft für Mannheim darstellen, ohne das menschliche Zutun der letzten Jahrhunderte wäre der Eichenanteil in Mannheims Wäldern äußerst gering und auf wenige Bereiche beschränkt. Auch in älteren Bestandsphasen ist es beispielsweise im Waldpark eine Daueraufgabe, die Kronen der Eichen vor Verschattung durch einwachsende Hainbuchen oder Buchen durch deren Entnahme zu schützen. Hierdurch wird der Lebensraum von Heldböcken oder Eremiten erhalten, was in enger Abstimmung mit den Artenschutzspezialisten der Höheren Naturschutzbehörde erfolgt.
Ohne aktive Pflege würde sich in Mannheim meist die invasive Spätblühende Traubenkirsche mittelfristig durchsetzen und heimische Arten und den Lebensraum, den diese bieten, verdrängen. Darüber hinaus würde ein Verzicht auf Pflegemaßnahmen zu labilen kleinkronigen Beständen führen. In der natürlichen Verjüngung eines Waldes sind meist viele tausend Pflanzen auf einem Hektar Waldfläche zu finden. Mit zunehmenden Alter beginnt der Wettkampf um Licht sowie um Wasser und Nährstoffe. Bei Lichtmangel sterben Blätter und Nadeln sowie einzelne Pflanzen ab. Ein natürlicher Ausleseprozess beginnt. Im weiteren Verlauf des Bestandslebens und je nach Baumart werden auch die Äste abgeworfen, ein Prozess, der als natürliche Astreinigung in erwerbswirtschaftlichen Forstbetrieben zur Erzielung von Wertholz bezeichnet wird. Stehen Bäume besonders eng, bilden sich so nur an der Spitze kleine Kronen aus, da durch die bedrängenden Nachbarbäume die Blätter oder Nadeln weiter unten kein Licht bekommen. Gleichzeitig ist das Dickenwachstum eingeschränkt. Diese Bäume sind hierdurch auch besonders sturmanfällig.- Welche Bedeutung hat die Waldpflege zur Erhaltung von Eiche?
Die Auflichtung von Waldbeständen zur Eichenförderung und das gezielte Anlegen von Eichenkulturen haben vor vielen Jahrhunderten auch in unserer Region begonnen und halten bis heute an. Das Ergebnis ist ein deutlich höherer Eichenanteil in unseren Wäldern, als dieser potenziell und auf natürliche Weise vorkommen würde. Wir nennen solche von Menschen geförderten Wälder mit Eichenanteil auf Standorten, auf denen sich andere Baumarten gegen die häufig im Wachstum unterlegene Eiche durchsetzen würden, sekundäre Eichenwälder. Auch ein Teil unserer Eichenwälder in Mannheim fällt in diese Kategorie. Für den Artenschutz sind jedoch gerade diese Wälder von besonderer Bedeutung, denn an keiner anderen Baumart kommen so viele Arten vor, die streng geschützt oder vom Aussterben bedroht sind.
Die Eiche hatte in der langen Nutzungsgeschichte über viele Jahrhunderte unterschiedliche Wertschätzung erfahren. Jedoch erst in den letzten Jahrzehnten ist deutschlandweit der Eichenanteil besorgniserregend zurückgegangen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ein Hauptgrund ist die aufwändige und schwierige Verjüngung der Eiche. Eine Vielzahl von Faktoren wirkt sich auf die Verjüngung der Eichen aus. Als besonders bedeutsam gilt die Lichtversorgung, der Fraß der Eicheln insbesondere durch Mäuse, Wildschweine und andere Tiere, der Verbiss der jungen Pflanzen durch Rehe, das Ausgraben der Pflanzen durch Wildschweine, auf der Suche nach Engerlingen, der Befall der Blätter durch Pilze, wie zum Beispiel dem Mehltau, der Konkurrenz durch schneller wachsende Baumarten und krautige Pflanzen sowie die Gefährdung durch Spätfröste etc. All diese Faktoren wirken in einem komplexen Wechselspiel zusammen. Kaum eine andere Baumart ist auf Grund des langsamen Wachstums und des hohen Lichtbedarfs so schwierig in der Handhabung und dies nicht nur bei der Verjüngung. Auch bei uns in Mannheim ist die Verjüngung der Eiche eine Herausforderung. Aber auch danach bedürfen Eichenwälder einer permanenten und konsequenten Pflege, damit die Bäume im Alter große Kronenausbilden und klimastabil werden. Dabei werden konkurrierende Baumarten entnommen, sobald sie den Eichen in ihre Kronen wachen oder ihre Kronen einengen. Auch zu dicht wachsenden Eichen werden vereinzelt. Nur durch gezielte Pflegemaßnahmen bleiben Eichen vital, stabil und gesund.
Auch die Umstellung vieler Forstbetriebe auf kleinflächige Verjüngungsverfahren, eine naturnahe oder naturgemäße Forstwirtschaft sowie die Förderung von Schattenbaumarten, wie der Buche, hat ihren Beitrag zum Rückgang der Eiche geleistet. Im Vergleich zu anderen Baumarten hat die Eiche ein sehr ungünstiges Verhältnis von Investition und Ertrag. Dies führt dazu, dass durch Menschen geschaffene Eichenwälder mit häufig einer jahrhundertelangen Habitattradition an andere Baumarten verloren gehen, wie zum Beispiel bei uns in Mannheim an die Buche im Waldpark und auf der Reißinsel oder im Dossenwald sowie im Käfertaler Wald an invasive Neophyten, wie zum Beispiel die Spätblühende Traubenkirsche.
Gerade die der Etablierung und dem Überleben der Eiche förderliche flächige planmäßige Auflichtung von Waldbeständen, die über viele Jahrhunderte praktiziert wurde, stößt zunehmend auf Kritik aus Teilen der Umweltverbände und einem Teil der urbanen Mitbürger*innen. Während die einen Interessensgruppen die potenzielle natürliche Vegetation als Leitbild haben, zu der auf einem Großteil der trockenen Standorte in Mannheim auch die Eiche als Hauptbaumart gehört, bevorzugen andere möglichst keine abrupten Veränderungen ihrer gewohnten Umgebung. Andere wollen das Vorkommen wärmeliebender Waldarten und die Biodiversität in der Kulturlandschaft sichern. Und Eichenwälder sind ganz überwiegend durch Menschen geschaffene Waldkultur. Die Signale und Wünsche der verschiedenen Interessensgruppen bei uns in Mannheim sind vielfältig und in Teilen widersprüchlich. Die jeweilige Vorstellung, wie viele Störung und Eiche es sein darf oder soll, hat rein normativen Charakter. Praktische Aspekte, langjährige waldbauliche Erfahrungswerte oder Empfehlungen des Bundesamts für Naturschutz bleiben dabei weitgehend unberücksichtigt. Aber alte klimastabile Eichen, die Zukunftsbaumart bei uns in Mannheim, gibt es nur, wenn sie einmal jung waren!- Wie steht die Stadt Mannheim zur nachhaltigen Forstwirtschaft?
Mannheim engagiert sich auf vielfältige Weise im Bereich Nachhaltigkeit. In einem breit angelegten Beteiligungsprozess, erarbeiteten Mannheimerinnen und Mannheimer gemeinsam mit Institutionen, Vereinen und Unternehmen das Leitbild „Mannheim 2030“. Zentrale Fragen waren dabei die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitszeile auf lokaler Ebene und wie unser Leben im Jahr 2030 in Mannheim konkret aussehen soll. Nachhaltigkeit bedeutet im Kontext des Leitbilds, dass unsere Lebensweise und unser Wirtschaften so aus- gerichtet sind, dass auch kommende Generationen gut leben können. Die strategischen Ziele des Leitbilds Mannheim 2030 wirken sich mit der Zielsetzung der naturnahen und nachhaltigen Bewirtschaftung, unmittelbar auf die Behandlung des Stadtwalds aus. Ergänzend zum Leitbild Mannheim 2030, wurden die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen der Stadt Mannheim zugeordnet. Das Ziel 15, [...] „Wälder nachhaltig bewirtschaften“ [...] und „den Biodiversitätsverlust stoppen“, ergänzt somit unmittelbar die mit dem Leitbild 2030 formulierte Zielsetzung.
Konkret bedeute dies für den Stadtwald Mannheim, dass in Summe deutlich weniger genutzt wird, als nachwächst. Dies wird auch durch die im Herbst 2020 durch den Gemeinderat verabschiedeten forstlichen Planung für das Jahrzehnt, die sog. Forsteinrichtung sichergestellt. Auf die planmäßige Ernte starker gesunder Bäume wird bewusst verzichtet und Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung von Beständen auf ein absolut notwendiges Minimum reduziert, damit nicht zusätzliche Holzmengen entstehen und die vereinbarten Kapazitäten für die Entnahme von kranken und absterbenden Bäume zur Verfügung stehen.
Holzernte
- Wird das Holz im Stadtwald nachhaltig geerntet?
Eine nachhaltige Holznutzung für Mannheims Stadtwald bedeutet, dass in Summe deutlich weniger zur Nutzung entnommen wird, als nachwächst. Geregelt ist dies in der 2020 vom Gemeinderat verabschiedeten Forsteinrichtung. Auf die planmäßige Ente starker und gesunder Bäume wird bei uns in Mannheim bewusst verzichtet. Pflegemaßnahmen zur Entwicklung großkroniger klimastabiler Einzelbäume werden, dort wo möglich, aufgeschoben, damit nicht zusätzliche Holzmengen entstehen.
Auch wenn lokal in einzelnen Beständen viele Bäume entnommen werden müssen, da diese Bestände besonders unter den klimatischen Änderungen leiden, und hier Platz zum Pflanzen von klimastabilen Waldbäumen geschaffen werden muss, erhöht sich der Vorrat auf der Gesamtfläche des Stadtwaldes Jahr für Jahr deutlich.- Wie wird sichergestellt, dass weniger Holz aus dem Stadtwald entnommen wird, als nachwächst?
Alle 10 Jahre wird eine umfangreiche Inventur im Stadtwald durchgeführt. Dabei wird ermittelt, welche Baumarten mit welchen Vorräten vorhanden sind, wie sich die Verjüngung der Bestände zusammensetzt und wieviel Totholz wir im Wald haben. Basierend auf diesen Inventurergebnissen und den Zielvorgaben des Ausschusses für Umwelt und Technik wird für jeden einzelnen Waldbestand eine Planung für die kommenden 10 Jahre erstellt. Zusammengefasst für alle Bestände des Stadtwaldes ergibt sich daraus ein dickes Werk, die sogenannte Forsteinrichtung. Diese Planung wird anschließend durch den Gemeinderat beschlossen und dient somit als Wegweiser für das forstliche Handeln des Eigenbetriebes Stadtraumservice und seinen Förstern. In der Forsteinrichtung sind auch die Holzmengen definiert, die planmäßig geerntet werden sollen. Dazu gehören auch die Holzmengen, die automatisch zum Beispiel bei der Pflege von Waldbeständen anfallen. Holz, das verkauft wird, wird systematisch erfasst. So liegen immer genaue Zahlen über die Holzernte vor.
Aktuell sind alle planmäßigen Maßnahmen der Holzernte im Stadtwald ausgesetzt, da durch die Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang von Erholungs- und Infrastruktureinrichtungen sowie durch die Ernte abgestorbener oder absterbender Bäume viel Holz anfällt. Die Untere Forstbehörde prüft regelmäßig die Maßnahmen des Eigenbetriebes Stadtraumservice und stimmt die jährliche Betriebsplanung, die sich aus dem Planwerk der Forsteinrichtung ergibt, mit der zuständigen Bürgermeisterin ab. Hierdurch und durch zahlreiche unterjährige Besprechungen im Wald, wird trotz der herausfordernden Situation sichergestellt, dass die vom Gemeinderat für den Stadtwald beschlossenen Ziele umgesetzt werden.- Warum wird Holz im Stadtwald Mannheim auch geerntet und verkauft?
Aufkommen und Verwendung von Holz in Deutschland sind seit 1950 nahezu kontinuierlich angestiegen, von etwa 30 Mio. m3 bis aktuell über 270 Mio. m3. Der jährliche Holzeinschlag in Deutschlands Wäldern trägt gut ein Viertel zum hiesigen Gesamtaufkommen aller Holzprodukte bei.
Illegaler Holzeinschlag ist ein Problem, denn er treibt die globale Waldzerstörung voran, eine der Hauptursachen für den globalen Klimawandel. Er spielt sich in Osteuropa, einschließlich Russland, Afrika, Südostasien und Lateinamerika ab. Diese Länder sind, aufgrund ihrer noch großen Waldvorkommen, die Ursprungsländer der Importe von illegal eingeschlagenem Holz in die EU und nach Deutschland. Zwischen 16 % und 19 % der Holzimporte in die EU, stammen nach Berechnungen des WWF aus illegalem Holzeinschlag und Deutschland importiert die drittgrößte Menge an illegalem Holz in die EU.
Dieser illegale Holzeinschlag gefährdet die Ressourcen nachfolgender Generationen, durch eine Übernutzung der Wälder, den Verlust von Waldfläche, die Schädigung von Ökosystemen und die Verringerung der Artenvielfalt. Die Folgen dieser Waldzerstörung sind auch für das globale Klima dramatisch. Etwa 25 % der weltweiten Treibhausgasemissionen werden dadurch verursacht.
Der Stadtwald Mannheim soll mit den anfallenden Maßnahmen aus Verkehrssicherung, Durchforstung und Kulturvorbereitung seinen Beitrag durch nachhaltig lokal produziertes Holz, vor dem Hintergrund der hohen Holzimporte, zur lokalen Rohholzversorgung, leisten. Dabei werden mit Ausnahme der Pflegemaßnahmen ausschließlich kranke oder bereits abgestorbene Bäume entnommen. Unabhängig davon, wird der Anteil an Totholz und Habitatbäumen im Stadtwald kontinuierlich weiter erhöht.
Wussten Sie, dass über 2000 Mitarbeiter*innen am Standort Mannheim Holz zu Hygienepapier verarbeiten? Hygienepapier, dass wir Mannheimer*innen Tag für Tag nutzen. Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Ihren Holzverbrauch gemacht?- Wie erfolgt die Holzernte im Stadtwald Mannheim?
Die Holzernte im Stadtwald Mannheim erfolgt boden- und bestandspfleglich motormanuell. Das bedeutet, dass Bäume mit der Motorsäge durch den Forstwirt geerntet werden und auf den Einsatz schwerer Maschinen und Vollernter grundsätzlich verzichtet wird. Die Bäume werden mit leichten Schleppern unter dem Einsatz von Kran und Seil aus den Beständen entnommen und zu Lagerstellen für den Abtransport gebracht. Die Befahrung der Flächen erfolgt ausschließlich auf sogenannten Rückegassen. Für die Holzernte gilt eine Rückegassenabstand von 40 m.
Auch die Flächenvorbereitung, für die Pflanzung und die Entnahme der Spätblühenden Traubenkirsche, zum Beispiel durch einen Bagger, erfolgt auf Gassen. Auch hier erfolgt keine flächige Befahrung.- Warum werden keine Pferde zur Holzernte im Stadtwald eingesetzt?
Aus Gründen des Tierwohls können Rückepferde lediglich für dünne Bäume bis zu einem Volumen von ca. 0,25 Festmeter eingesetzt werden. Rückepferde werden bei diesen Bäumen insbesondere zum Vorliefern eingesetzt. Das bedeutet, dass die Pferde das Holz aus dem Bestand an die Rückegasse ziehen, wo das Holz dann für den Transport von Fahrzeugen übernommen wird. Für diesen Vorgang wird bei uns in Mannheim überwiegend das Seil des leichten landwirtschaftlichen Schleppers mit Forstausrüstung (Seilwinde) eingesetzt.
Aktuell werden vor allem stärkere Bäume auf den Kulturflächen geerntet, für deren Volumen sich der Pferdeeinsatz auf Grund des Gewichts der Bäume ausschließt. Pflegemaßnahmen junger Bestände, wo sich ein Pferdeeinsatz anbieten würde, gibt es in Mannheim aktuell kaum. Perspektivisch werden durch die neu angelegten Kulturen aber einige erhalten und dann wäre auch ein Pferdeeinsatz vertretbar. Auch beim Einsatz eines Rückepferdes kann nicht vollständig auf den Einsatz von Maschinen verzichtet werden, denn Pferde können kein Holz stapeln.- Warum sind einige Bäume mit Farbe markiert?
Diese Markierungen werden von den Förstern gemacht und dienen der Orientierung für die Forstwirte, die Arbeiten in den Walbeständen ausführen. Zwei Streifen markieren den Rand der sogenannten Rückegasse. Nur auf diesen Gassen dürfen im Stadtwald Mannheim Fahrzeuge zur Holzernte im Wald fahren. Mit Punkten werden zum Beispiel Zukunftsbäume, das sind jüngere, besonders vitale stabile Bäume oder Bäume entlang Straßen gekennzeichnet, die in ihrer Entwicklung gezielt gefördert werden sollen mit dem Ziel, dass diese große und stabile Baumkronen ausbilden und so mit zukünftigen Stresssituationen besser umgehen können. Mit schrägen Strichen werden derzeit abgestorbene oder absterbende Bäume gekennzeichnet, die entnommen werden sollen.
- Welche Bäume werden im Wald geerntet?
Im Randbereich von Wegen, Straßen und Erholungseinrichtungen werden aktuell absterbende oder abgestorbene und kränkelnde Bäume entnommen, um Ihre Sicherheit beim Waldspaziergang zu gewährleisten. Auf 0,5 % der Stadtwaldfläche werden pro Jahr, in besonders durch die Trockenheit geschädigten Beständen aber auch auf kleineren Flächen, Bäume entnommen, um Platz für neue Kulturen zu schaffen. Gezielt werden dabei Bestände ausgewählt, in denen keine klimastabilen Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft in der Verjüngung vorhanden sind und keine natürliche Verjüngung klimastabiler Baumarten erwartet werden kann. Dabei bleiben alle vitalen Bäume erhalten und nur absterbende oder bereits abgestorbene Bäume werden entnommen. Jeder einzelne Baum wird vom zuständigen Revierleiter auf seinen Gesundheitszustand hin vor Beginn der Maßnahme genau untersucht. Schauen Sie einmal genauer hin, dann werden Sie erkennen, dass jeder verbliebene Baum auf den Kulturflächen im Käfertaler Wald einen farbigen Punkt aufweist. Darüber hinaus verbleibt ein Teil der abgestorbenen Bäume als Totholz auf der Fläche.
- Warum wird der Boden bei der Kulturvorbereitung bearbeitet?
Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie im Käfertaler Wald oder Dossenwald so wenig kleine Kiefern in der Verjüngung der Bestände sehen und warum sich die Kiefer kaum natürlich bei uns im Stadtwald verjüngt? Die Hauptbaumart unserer Hardtwälder, unsere heimische Kiefer, ist ein Rohbodenkeimer. Die Baumart Kiefer, die natürlicherweise auf Extremstandorten vorkommt, wie zum Beispiel unseren besonders trockenen Mannheimer Sandböden, benötigt einen direkten Mineralbodenanschluss, um zu keimen.
Der Verzicht auf die Streunutzung und die zunehmenden Stickstoffeinträge aus der Luft haben zu einer erheblichen Standortverbesserung geführt, so dass dort jetzt auch konkurrenzstärkere Laubbaumarten wachsen können, die der Kiefer im Wachstum überlegen sind.
Eine fehlende Freilegung des Mineralbodens trägt auch mit dazu bei, dass die lichtbedürftige und auf Rohbodenverhältnisse angewiesene Baumart Kiefer bereits bei der Verjüngung bei uns im Stadtwald benachteiligt ist. Es ist daher abzusehen, dass ohne aktive waldbauliche Hilfe der Anteil der Kiefer als der Charakterbaumart unseres Stadtwaldes längerfristig deutlich zurückgehen würde.
Langfristig wollen wir die Kiefer als Mischbaumart weiter in unseren Beständen erhalten. Auf den Flächen, auf denen bei der mechanischen Entfernung der Spätblühenden Traubenkirsche der Mineralboden freigelegt wird, stellt sich die natürliche Verjüngung der Kiefer mit ein, die die gepflanzten Laubbaumarten ideal ergänzt. Ohne diese Bodenbearbeitung würde die Naturverjüngung der Kiefer ausbleiben. Auch, um eine natürliche Verjüngung der Kiefer zu erleichtern, wird ein lichter Schirm aus vitalen Kiefern auf den Kulturflächen belassen.- Warum verbleiben einige tote Bäume im Wald?
Totholz wird absichtlich im Wald bis zur vollständigen Zersetzung belassen, denn viele Pflanzen, Pilze und Tiere brauchen verrottendes Holz zum Leben. Sie nutzen es als Unterschlupf, Brutplatz oder Nahrung.
Totholz steht zum Teil im Konflikt mit anderen forstlichen Zielen wie Arbeitssicherheit, Verkehrssicherung und Holzverwertung. Bei Insektenkalamitäten durch Borkenkäfer geht von befallen Bäumen eine Gefahr für geschwächte Bäume aus. Doch ein ökologisch gesunder Wald ist die Grundlage für eine nachhaltige Waldentwicklung. Wir versuchen daher, eine Balance zu finden zwischen Ökologie und den Notwendigkeiten.
Im Mannheimer Stadtwald gab es bei der letzten Inventur im Durchschnitt über 30 Festmeter Totholz pro Hektar. Das ist deutlich mehr als im bundesdeutschen Durchschnitt, der bei ca. 20 Festmeter pro Hektar liegt. Die 30 Festmeter Totholz entsprichen der Empfehlung des Bundesamts für Naturschutz. Wir wollen im Stadtwald den Anteil an Totholz noch deutlich erhöhen. Aktuell passiert dies ganz von selbst durch die vielen absterbenden Bäume und durch 16 ha neue ausgewiesene Waldrefugien, in denen jegliche Nutzung unterbleibt. Die Waldrefugien verteilen sich auf jeweils 2 Flächen im Dossenwald und Käfertaler Wald.
Im gesamten Stadtwald werden darüber hinaus Habitatbaumgruppen markiert. Diese noch lebenden Habitatbäume dürfen richtig alt werden und wenn sie absterben verbleiben diese an Ort und Stelle, wo sie langsam zersetzt werden. Habitatbäume werden dabei so ausgewählt, dass von Ihnen keine Gefahren ausgehen können, für zum Beispiel Erholungseinrichtungen, Wege etc. Darum sind sie meist nicht so einfach von Wegen aus zu erkennen.
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