Zigarrenfabrik Morgenthau
Mitte des 19. Jahrhunderts befindet sich hier die Zigarrenfabrik des jüdischen Unternehmers Lazarus Morgenthau. Innerhalb weniger Jahre gelingt ihm der Aufstieg aus ärmlichen Verhältnissen zum erfolgreichen Fabrikanten. Durch den Tabakanbau in Mannheim und Umgebung, der bereits seit dem 17. Jahrhundert belegt ist, gehört die Zigarrenfabrikation hier zu den wichtigen Geschäftszweigen. Der Verfall der Tabakpreise nach dem amerikanischen Bürgerkrieg führt 1865 zum Ende des Unternehmens. Die Familie Morgenthau wandert 1866 aus wirtschaftlichen Gründen in die USA aus. Die gelungene Integration in der Neuen Welt zeigt sich an den Nachkommen: Sohn Heinrich (1856-1946) wird erfolgreicher Diplomat als Botschafter der USA in der Türkei. Der Enkel Henry Morgenthau (1891-1967) steigt zum Finanzminister unter Präsident Roosevelt auf. Bekannt wird er durch den nach ihm benannten, jedoch nie umgesetzten Plan zur Deindustrialisierung Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg.